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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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werden sie heute Abend suchen müssen«, sagte Maighdin schließlich. Sie stapfte auf ziemlich linkische Weise durch den tiefen Schnee. Ihre blauen Augen leuchteten hell in den Tiefen der Kapuze und sie hielt die breite Goldkette um ihren Hals mit einer Hand fest, als wollte sie sie abreißen. »Wo alle anderen einen Schritt gehen, machen wir zehn. Oder sogar zwanzig. Es wird uns nichts nutzen, wenn wir heute Abend im Lager so erschöpft sind, dass wir uns nicht mehr bewegen können.«
    Die Entschiedenheit in Maighdins Stimme riss sogar Alliandre so weit aus ihrer Benommenheit, dass sie eine Braue hob. Faile schaute ihre Dienerin lediglich an, aber das reichte bereits, um Maighdin erröten und stottern zu lassen. Was war bloß in diese Frau gefahren? Nun gut, es war nicht das, was sie von einer Dienerin erwartete, aber wenn es darum ging, eine Gefährtin zu haben, die bei der Flucht half, war Maighdins Temperament nicht zu verachten. Wirklich schade, dass die Frau so wenig Macht lenken konnte. Einst hatte Faile große Hoffnungen damit verbunden, bis sie erfahren hatte, dass Maighdins Fähigkeit so geringfügig war, dass sie nutzlos war.
    »Heute Abend, Maighdin«, stimmte sie ihr zu. Oder wie viele Abende sie auch immer dazu benötigten. Das erwähnte sie nicht. Eilig sah sie sich um, um sich zu vergewissern, dass die Leute in ihrer Nähe nicht nahe genug waren, um sie zu belauschen. Die Shaido, ob nun mit Cadin 'sor oder ohne, bewegten sich entschlossen durch den fallenden Schnee und drängten einem ungesehenen Ziel entgegen. Die Gai'schain - die anderen Gai'schain - marschierten mit einer anderen Absicht. Gehorcht oder werdet bestraft. »So, wie man uns ignoriert«, fuhr Faile fort, »müsste es möglich sein, sich am Wegrand abzusetzen; vorausgesetzt, man macht es nicht direkt unter den Augen der Shaido. Sollte eine von euch eine Gelegenheit sehen, ergreift sie. Die Gewänder werden euch helfen, euch im Schnee zu verbergen, und sobald ihr ein Dorf gefunden habt, wird das Gold, das sie uns so großzügig gegeben haben, dafür sorgen, dass man euch zu meinem Mann zurückbringt. Er wird uns folgen.« Sie hoffte nur, dass er nicht zu schnell war. Oder ihnen zumindest nicht zu nahe kam. Die Shaido stellten ein Heer dar. Verglichen mit anderen sicherlich ein kleines Heer, aber es war größer als Perrins.
    Alliandres Gesicht verhärtete sich vor Entschlossenheit. »Ich werde nicht ohne Euch gehen«, sagte sie leise. Leise, aber bestimmt. »Ich nehme meinen Treueschwur nicht leicht, meine Lady. Ich werde mit Euch zusammen entkommen oder gar nicht!«
    »Sie spricht für uns beide«, sagte Maighdin. »Ich mag nur eine einfache Dienerin sein« - sie rang sich das Wort mit Verachtung ab -, »aber ich werde niemanden in der Gewalt dieser... dieser Banditen zurücklassen!« Ihr Tonfall war mehr als nur entschlossen, er duldete keine Widerrede. Wenn das hier überstanden war, würde Lini mit ihr ein langes Gespräch führen müssen, bevor sie wieder den ihr zustehenden Platz einnehmen konnte!
    Faile wollte etwas erwidern - nein, sie wollte einen Befehl geben; Alliandre war durch ihren Eid zum Gehorsam verpflichtet und Maighdin ihre Dienerin, ganz egal, wie verrückt die Gefangenschaft sie auch gemacht hatte! Sie würden ihre Befehle befolgen! Aber sie sprach die Worte nicht aus.
    Dunkle Schatten schoben sich durch den Strom der Shaido, und der fallende Schnee setzte sich zu einer Gruppe von Aielfrauen zusammen, deren Gesichter von ihren Schals eingerahmt wurden. Therava führte sie an. Ein gemurmeltes Wort von ihr, und die anderen verlangsamten ihre Schritte, um hinter ihr zu bleiben, während sie sich Falle und ihren Gefährtinnen anschloss. Theravas glühender Blick ließ sogar Maighdin verzagen; nicht, dass sie sie lange ansah. In ihren Augen waren sie es nicht wert, überhaupt angesehen zu werden.
    »Ihr denkt an Flucht«, sagte sie. Keine von ihnen machte Anstalten, darauf etwas zu erwidern. »Versucht nicht, es abzustreiten!«, fügte die Weise Frau mit verächtlicher Stimme hinzu.
    »Wir wollen versuchen, so zu dienen, wie man es von uns erwartet, Weise Frau«, sagte Faile vorsichtig. Sie hielt den Kopf unter ihrer Kapuze gesenkt und achtete darauf, den Blick der größeren Frau zu meiden.
    »Du kennst dich etwas in unseren Gebräuchen aus.« Therava klang überrascht, aber das war schnell wieder vergessen. »Gut. Aber wenn du wirklich glaubst, ich würde dir abnehmen, dass du demütig dienst, dann hältst du mich für

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