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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eine Närrin. Ich kann erkennen, dass ihr für Feuchtländerinnen über reichlich Kampfgeist verfügt. Einige unternehmen niemals einen Fluchtversuch, aber nur die Toten schaffen es. Die Lebenden werden immer zurückgebracht. Immer.«
    »Ich werde Eure Worte beachten, Weise Frau«, sagte Faile unterwürfig. Immer? Nun, irgendwann musste es ein erstes Mal geben. »Wir alle.«
    »Oh, sehr gut«, murmelte Therava. »Jemanden, der so blind ist wie Sevanna, könntest du vielleicht überzeugen. Aber wisse Folgendes, Gai'schain. Feuchtländer sind nicht wie die anderen, die Weiß tragen. Statt nach einem Jahr und einem Tag Dienst entlassen zu werden, dient ihr, bis ihr zu alt und verbraucht seid, um arbeiten zu können. Ich bin eure einzige Hoffnung, diesem Schicksal zu entgehen.«
    Faile stolperte im Schnee, und hätten Alliandre und Maighdin nicht ihre wild rudernden Arme ergriffen, wäre sie gestürzt. Therava befahl ihnen mit einer ungeduldigen Geste, nicht stehen zu bleiben. Faile verspürte Übelkeit. Therava würde ihnen zur Flucht verhelfen? Chiad und Bain hatten stets behauptet, dass die Aiel nichts vom Spiel der Häuser wüssten und die Feuchtländer verachteten, weil sie es spielten, aber Faile erkannte, auf welch unsicherem Terrain sie sich plötzlich bewegte. Ein Terrain, in dem sie versinken konnte, wenn sie einen falschen Schritt machte.
    »Ich verstehe nicht, Weise Frau.« Sie wünschte, ihre Stimme hätte plötzlich nicht so heiser geklungen.
    Aber vielleicht war es ja gerade diese Heiserkeit, die Therava überzeugte. Leute wie sie glaubten immer zuerst an Furcht als Antrieb, bevor sie andere Möglichkeiten in Betracht zogen. Auf jeden Fall lächelte sie. Es war kein herzliches Lächeln, nur das Verziehen schmaler Lippen, und das einzige Gefühl, das es zum Ausdruck brachte, war Zufriedenheit. »Ihr drei werdet aufpassen und zuhören, so lange ihr Sevanna dient. Jeden Tag wird eine Weise Frau euch befragen, und ihr werdet jedes Wort wiederholen, das Sevanna zu wem auch immer gesagt hat. Wenn sie im Schlaf spricht, werdet ihr wiederholen, was sie gemurmelt hat. Stellt mich zufrieden und ich sorge dafür, dass man euch zurücklägst.«
    Faile wollte nichts damit zu tun haben, aber eine Weigerung kam nicht infrage. Wenn sie sich weigerte, würde keine von ihnen die Nacht überleben. Da war sie sich sicher. Therava würde kein Risiko eingehen. Möglicherweise würden sie nicht einmal bis zum Einbruch der Dunkelheit überleben; der Schnee würde drei weiß gekleidete Leichen schnell verbergen, und sie bezweifelte stark, dass irgendjemand in Sichtweite auch nur protestieren würde, wenn sich Therava dazu entschied, an Ort und Stelle ein paar Hälse durchzuschneiden. Davon abgesehen konzentrierte sich sowieso jeder nur darauf, sich durch den Schnee nach vorn zu bewegen. Möglicherweise würde es nicht mal einer mitbekommen.
    »Wenn sie davon erfährt...« Faile schluckte. Die Frau bat sie, einen trügerischen Klippenrand entlangzugehen. Nein, sie befahl es ihnen. Töteten Aiel Spione? Es war ihr niemals eingefallen, Chiad oder Bain danach zu fragen. »Werdet Ihr uns beschützen?«
    Die Frau mit den harten Zügen ergriff Falles Kinn mit stählernen Fingern und zog sie in die Höhe, bis sie auf Zehenspitzen stand. Dann sah sie ihr in die Augen. Failes Mund wurde trocken. Dieser Blick verhieß Schmerzen. »Wenn sie davon erfährt, Gai'schain, werde ich euch persönlich kochen. Sorgt also dafür, dass sie es nicht bemerkt. Heute Abend werdet ihr in ihrem Zelt bedienen. Ihr und hundert andere, also werdet ihr nicht viele Pflichten haben, die euch von den wichtigen Dingen ablenken.«
    Therava musterte sie einen Augenblick lang sorgfältig, dann nickte sie zufrieden. Sie sah drei weiche Feuchtländer, die zu schwach waren, um etwas anderes zu tun als zu gehorchen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ließ sie Faile los und wandte sich ab, und Augenblicke später waren sie und die anderen Weisen Frauen vom Schnee verschluckt worden.
    Eine Zeit lang kämpften sich die drei Frauen schweigend voran. Faile sprach nicht mehr davon, dass eine von ihnen allein entkam, noch gab sie irgendwelche Befehle. Sie war davon überzeugt, dass sich die anderen wieder dagegen sträuben würden. Davon abgesehen, wenn sie sich jetzt fügten, würde es so aussehen, als hätte Therava es geschafft, dass sie es sich aus Angst vor ihr anders überlegt hatten. Faile kannte die anderen Frauen gut genug, um sicher zu sein, dass sie eher sterben

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