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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Warum zusammenstreichen. Warum sollte eine Aes Sedai - sie musste eine Aes Sedai sein - für Sevanna und Therava im Staub kriechen? Oder für sonst jemanden? Eine Aes Sedai würde ihnen bei der Flucht helfen können. Oder auch nicht. Sie könnte sie auch verraten, falls es ihren Zwecken diente. Aes Sedai taten, was sie für richtig hielten, und das musste man akzeptieren, es sei denn, man hieß Rand al'Thor. Aber er war Ta'veren und darüber hinaus der Wiedergeborene Drache; sie war eine Frau mit derzeit sehr beschränkten Möglichkeiten, der eine ziemlich ernste Gefahr im Nacken saß. Ganz zu schweigen von den Hälsen derjenigen, für die sie verantwortlich war. Jede Hilfe würde willkommen sein, von jedem. Der kalte Wind glitt an ihr ab, während sie intensiv über Galina nachdachte, und der Schnee fing wieder an zu fallen, diesmal nur stärker, bis sie keine zehn Schritte weit sehen konnte. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie dieser Frau vertrauen konnte.
    Plötzlich wurde sie sich bewusst, dass eine andere in Weiß gekleidete Frau, die fast vom Schneefall verborgen wurde, sie ansah. Allerdings reichte der Schnee nicht aus, um diesen breiten juwelengeschmückten Gürtel zu verdecken. Falle berührte ihre Gefährtinnen und nickte in Galinas Richtung.
    Als Galina bemerkte, dass man sie gesehen hatte, kam sie zu ihnen herüber und stapfte zwischen Faile und Alliandre weiter. Sie ließ noch immer jede Anmut vermissen, aber sie schien mehr an den Marsch im Schnee gewöhnt zu sein als sie. Jetzt war ihr nichts mehr von der Katzbuckelei anzumerken. Die Züge ihres runden, im Schatten der Kapuze liegenden Gesichts waren hart, ihre Augen blickten scharf. Ständig drehte sie den Kopf und sah misstrauisch in alle Richtungen, um zu sehen, wer sich in der Nähe befand. Sie sah aus wie ein Hauskätzchen, das vorgab, ein Leopard zu sein. »Ihr wisst, wer ich bin?«, verlangte sie zu wissen. Ihre Stimme war jedoch so leise, dass man sie in zehn Schritten Entfernung nicht mehr hören konnte. »Was ich bin?«
    »Ihr scheint eine Aes Sedai zu sein«, sagte Faile vorsichtig. »Andererseits habt Ihr hier für eine Aes Sedai eine seltsame Stellung.« Weder Alliandre noch Maighdin schienen auch nur im mindesten überrascht zu sein. Offensichtlich hatten sie den Großen Schlangenring gesehen, an dem Galina nervös mit dem Daumen herumspielte.
    Die Wangen der Aes Sedai röteten sich und sie versuchte, es wie Wut aussehen zu lassen. »Was ich hier tue, ist für die Burg von größter Wichtigkeit, Kind«, sagte sie kalt. Ihr Gesichtsausdruck besagte, dass sie Gründe hatte, die andere nicht einmal im Ansatz begreifen konnten. Ihre Blicke huschten umher, versuchten das Schneetreiben zu durchdringen. »Ich darf nicht versagen. Das ist alles, was ihr zu wissen braucht.«
    »Wir müssen wissen, ob wir Euch vertrauen können«, sagte Alliandre beherrscht. »Ihr müsst in der Burg ausgebildet worden sein, sonst könnntet Ihr nicht Heilen, aber Frauen können sich den Ring verdienen, ohne die Stola zu erringen, und ich kann nicht glauben, dass Ihr eine Aes Sedai seid.« Anscheinend war Faile nicht die Einzige, welche die Frau vor Rätsel gestellt hatte.
    Galinas volle Lippen verhärteten sich, und sie hielt Alliandre die Faust vors Gesicht, um ihr zu drohen oder den Ring zu zeigen. Oder beides. »Glaubt Ihr, sie würden Euch anders behandeln, weil Ihr eine Krone tragt? Weil Ihr eine getragen habt?« Jetzt gab es keinen Zweifel mehr an ihrer Wut. Sie vergaß, nach Lauschern Ausschau zu halten, und ihr Tonfall war ätzend. Speichel sprühte, als sie sich in ihre Tirade hineinsteigerte. »Ihr werdet Sevanna Wein bringen und ihr den Rücken waschen wie alle anderen auch. Ihre Diener sind alles Adlige oder reiche Kaufleute oder Männer und Frauen, die wissen, wie man Adlige bedient. Jeden Tag lässt sie fünf von ihnen auspeitschen, um den Rest zu motivieren, sodass sie ihr alle Informationen zutragen in der Hoffnung, ihre Gunst zu gewinnen. Beim ersten Fluchtversuch werden sie Eure Fußsohlen so lange mit Ruten schlagen, bis Ihr nicht mehr gehen könnt, und Euch danach so verdreht wie eine Schmiedearbeit an einem Wagen aufhängen, bis es wieder geht. Das zweite Mal wird schlimmer sein, und das dritte dann noch schlimmer. Es gibt da einen Burschen, der gehörte zu den Weißmänteln. Er hat neun Fluchtversuche unternommen. Ein harter Mann, aber als sie ihn das letzte Mal zurückholten, bettelte und schluchzte er, bevor sie überhaupt anfingen, ihn

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