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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Holzpflöcken zusammengehalten. Man konnte alles auseinander nehmen und auf einem Wagen verstauen, aber solche Pflöcke sorgten nicht gerade für besondere Stabilität.
    Unter dem Parfüm roch Berelain nach Überraschung, da er von ihrer Anwesenheit wusste, doch ihre Stimme klang beherrscht. »Nein. Eure Späher sind noch nicht zurückgekehrt, und meine ... Als sie bei Einbruch der Dunkelheit noch nicht zurück waren, habe ich eine volle Kompanie ausgeschickt. Sie fanden meine Männer tot. Sie sind in einen Hinterhalt geraten, wurden getötet, bevor sie mehr als fünf oder sechs Meilen zurücklegen konnten. Ich habe Lord Gallenne befohlen, die Wachen um das Lager zu verstärken. Arganda hat ebenfalls eine starke berittene Wache aufgestellt, aber er hat auch Patrouillen ausgeschickt. Gegen meinen Rat. Der Mann ist ein Narr. Er glaubt, niemand außer ihm kann Alliandre finden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt glaubt, dass es die anderen tatsächlich versuchen. Vor allem nicht die Aiel.«
    Perrin ergriff die weichen Wolldecken, die ihn zudeckten, und zerknüllte sie in den Fäusten. Gaul würde sich nicht überraschen lassen, oder Jondyn, nicht mal von einem Aiel. Sie waren noch immer auf der Jagd. Das bedeutete, dass Faile am Leben war. Hätten sie ihre Leiche gefunden, wären sie schon längst wieder zurück. Er musste das glauben. Er hob eine der blauen Decken an. Darunter war er nackt. »Gibt es hierfür eine Erklärung?«
    Ihre Stimme veränderte sich nicht, aber in ihrem Geruch kam Vorsicht zum Vorschein. »Ihr und Euer Soldat wärt erfroren, hätte ich Euch nicht gesucht, nachdem Nurelle mir die Nachricht über meine Späher brachte. Keiner hatte den Mut, Euch zu stören; anscheinend habt Ihr jeden, der es versuchte, wie einen Wolf angeknurrt. Als ich Euch fand, wart Ihr so durchgefroren, dass Ihr kein Wort mehr verstehen konntet, und der andere Mann stand kurz davor, auf das Gesicht zu fallen. Eure Dienerin Lini hat sich um ihn gekümmert - er brauchte nur eine heiße Suppe und Decken -, aber ich ließ Euch herbringen. Ohne Annoura hättet Ehr vermutlich mindestens ein paar Zehen verloren. Sie ... Selbst nachdem sie Euch Heilte, hatte sie Angst, Ihr könntet sterben. Ihr habt geschlafen wie ein Mann, der bereits tot ist. Sie sagte, Ihr würdet Euch anfühlen wie jemand, der seine Seele verloren hat, ganz kalt, egal mit wie vielen Decken man Euch zudeckte. Ich habe es ebenfalls gespürt, als ich Euch berührte.«
    Eine zu ausführliche Erklärung, und doch nicht ausreichend. Wut flammte auf, eine distanzierte Wut, aber er unterdrückte sie. Faile war immer eifersüchtig gewesen, wenn er gegenüber Berelain die Stimme erhob. Die Frau würde es nicht schaffen, dass er sie anschrie. »Grady oder Neald hätten tun können, was auch immer nötig war«, sagte er tonlos. »Sogar Seonid und Masuri waren näher.«
    »Ich dachte zuerst an meine eigene Beraterin. Die anderen kamen mir erst in den Sinn, als ich beinahe hier war. Spielt es überhaupt eine Rolle, wer das Heilen besorgt hat?«
    So plausibel. Und wenn er die Frage stellen würde, warum die Erste von Mayene höchstpersönlich in einem halbdunklen Zelt über ihn wachte statt ihre Dienerin oder einer ihrer Soldaten oder seinetwegen auch Annoura, würde sie die nächste plausible Antwort parat haben. Er wollte sie nicht hören.
    »Wo ist meine Kleidung?«, fragte er und stützte sich auf die Ellbogen. Seine Stimme ließ noch immer jeden Ausdruck vermissen.
    Eine Kerze auf einem kleinen Tisch neben Berelains Stuhl stellte die einzige Lichtquelle des Zeltes dar, aber obwohl sich seine Augen vor Müdigkeit wie mit Sand gefüllt anfühlten, reichte sie für ihn aus. Berelain war durchaus dezent gekleidet; das dunkelgrüne Reitgewand wies einen hohen Kragen auf, der in einer dichten Spitzenkrause endete, die sich an ihr Kinn schmiegte. Wenn sich Berelain in Zurückhaltung übte, war das so, als würde man einem Berglöwen ein Schafsfell überstreifen. Ihr Gesicht lag zur Hälfte im Schatten, war wunderschön und nicht im mindesten vertrauenswürdig. Sie würde sich an ihre Versprechen halten, aber wie eine Aes Sedai aus ihren eigenen Gründen, und die Dinge, für die sie keine Versprechen abgab, konnten der Dolchstoß sein, der einen in den Rücken traf.
    »Auf der Truhe«, sagte sie und gestikulierte mit einer Hand, die fast völlig von blasser Spitze verborgen wurde. »Ich habe sie von Rosene und Nana säubern lassen, aber Ihr habt Ruhe und Essen

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