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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wenn Ihr Euch nicht vorseht. Enttäuscht mich nicht.« Sie schenkte Faile einen letzten, bohrenden Blick und wandte sich ab, um sich in eine andere Richtung durch den Schnee zu kämpfen. Dabei hielt sie die Arme so, als wollte sie ihren mit Schmuck verzierten Gürtel mit den breiten Ärmeln verdecken.
    Faile marschierte schweigend weiter. Auch ihre Gefährtinnen hatten nichts zu sagen. Es schien nichts zu geben, worüber man sprechen sollte. Gedankenverloren hielt Alliandre die Hände in den Ärmeln vergraben, während sie geradeaus starrte, als könnte sie etwas jenseits des Schneesturms sehen. Maighdin hielt wieder ihren goldenen Kragen fest umklammert. Sie waren in drei Fallen gefangen, nicht nur in einer, und jede davon konnte sie töten. Plötzlich erschien eine Rettung sehr verlockend. Doch irgendwie hatte Faile vor, einen Weg aus diesen Fallen zu finden. Sie nahm die Hand von ihrem Kragen, kämpfte sich weiter durch den fallenden Schnee und schmiedete Pläne.

KAPITEL 5
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    Er jagte über die schneebedeckten Ebenen, die Nase im Wind, auf der Jagd nach einem Geruch, nach diesem ganz speziellen Geruch. Der fallende Schnee schmolz nicht länger auf seinem ausgekühlten Fell, aber die Kälte konnte ihn nicht aufhalten. Die Ballen seiner Pfoten waren taub, doch seine brennenden Beine arbeiteten wie wild und trugen ihn immer schneller vorwärts, bis das Land vor seinen Augen verschwamm. Er musste sie finden.
    Plötzlich landete ein großer grauer Wolf mit zerfledderten Ohren und den in vielen Kämpfen davongetragenen Narben direkt aus dem Himmel neben ihm, um die Sonne zu jagen. Ein ebenfalls großer grauer Wolf, der allerdings nicht so groß wie er war. Seine Zähne würden die Kehlen derjenigen durchbeißen, die sie geraubt hatten. Seine Kiefer würden ihre Knochen zermalmen!
    Dein Weibchen ist nicht hier, übersandte ihm Springer, aber du bist viel zu intensiv hier, und du hast deinen Körper schon viel zu lange verlassen. Du musst zurück, Junger Bulle, oder du wirst sterben.
    Ich muss sie finden. Sogar seine Gedanken schienen zu keuchen. Wenn er an sich dachte, dann nicht als Perrin Aybara. Er war Junger Bulle. Einst hatte er hier den Falken gefunden und das konnte er wieder schaffen. Er musste sie finden. Neben diesem Verlangen war der Tod bedeutungslos.
    Es blitzte Grau auf, als sich der andere Wolf gegen ihn warf, und obwohl Junger Bulle der größere von ihnen war, war er auch müde, und er stürzte schwer. Er kämpfte sich im  Schnee auf die Füße, knurrte und warf sich auf Springers Kehle. Nichts war wichtig außer dem Falken.
    Der narbige Wolf flog wie ein Vogel in die Luft und Junger Bulle stürzte erneut. Springer landete hinter ihm im Schnee.
    Hör zu, Welpe! ermahnte ihn Springer energisch. Dein Verstand ist vor Furcht ganz verdreht! Sie ist nicht hier, und wenn du noch länger bleibst, wirst du sterben. Finde sie in der Welt der Wachenden. Du kannst sie nur dort finden. Geh zurück und finde sie!
    Perrin riss die Augen auf. Er war todmüde, und sein Leib fühlte sich hohl an, aber verglichen mit der Leere in seiner Brust war der Hunger bloß ein Schatten. Er war ganz leer, fühlte sich sogar sich selbst entfremdet, als wäre er eine andere Person, die zusah, wie Perrin Aybara litt. Über ihm wogte ein mit blauen und goldenen Streifen verziertes Zeltdach im Wind. Das Zeltinnere war von Zwielicht erfüllt und voller Schatten, aber Sonnenlicht verlieh der hellen Plane einen goldenen Schimmer. Und der gestrige Tag war genauso wenig ein Albtraum gewesen wie Springer. Beim Licht, er hatte Springer töten wollen. Im Wolfstraum war der Tod ... endgültig. Die Luft war warm, aber er zitterte. Er lag auf einer weichen Matratze, in einem großen Bett mit wuchtigen Eckpfosten, die mit vergoldeten Schnitzereien übersät waren. Durch den Geruch der in den Kohlenpfannen brennenden Holzkohle hindurch konnte er ein moschusartiges Parfüm wahrnehmen. Und die Frau, die es benutzte. Sonst war niemand da.
    Ohne den Kopf vom Kissen zu heben sagte er: »Haben sie sie gefunden, Berelain?« Sein Kopf fühlte sich zu schwer an, um ihn zu heben.
    Einer der .Faltstühle quietschte leicht, als sie sich bewegte. Er war oft mit Faile hier gewesen, um Pläne zu besprechen. Das Zelt war groß genug für eine Familie, und Berelains aufwendige Möblierung hätte selbst in jeden Palast gepasst; alles war mit aufwendigem Schnitzwerk versehen und vergoldet. Allerdings wurden Möbel, Tische und Stühle und sogar das Bett von

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