Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
unnötig. Wir sind vielleicht nicht immer einer Meinung, aber wir können eines Herzens sein. Ich bin aus dem Inneren angeleitet worden, diese Belehrungen in Freundschaft und Brüderlichkeit anzubieten. Mögen wir alle Lehrer und Lehrerinnen des Friedens werden und in der einzig möglichen Art und Weise unterrichten: durch das Beispiel, das wir geben.
Meine Anfänge
Ich wurde im kalifornischen Santa Cruz geboren, ein zwölf Pfund schweres Baby mit Klumpfüßen. In der Tat sahen meine Füße gar nicht wie Füße aus, sondern an den Enden der Beine befanden sich ein paar eingerollte Zehen, ohne dass irgendwelche Fersen erkennbar gewesen wären. Als ich vier Wochen alt war, legten die Ärzte meine Füße in Gips – in der Hoffnung, dass sie dadurch gerade wachsen würden. So verbrachte ich die ersten sechs Jahre meines Lebens weitgehend mit Gipsverbänden oder Stützapparaten, nicht gerade die ideale Situation für ein aktives und ungewöhnlich großes Kind. Aber ich lernte, die partielle Unbeweglichkeit und das Eingesperrtsein über lange Zeiträume hinweg zu ertragen. Im Yoga nennen wir diese Praxis tapas , und in dieser Zeit entwickelte ich gegenüber Schmerzen eine hohe Toleranzgrenze und gegenüber Unbehagen große Geduld. Nach all den Gipsverbänden, Stützapparaten und zwei chirurgischen Eingriffen konnte ich ganz gut laufen, doch meine Füße wiesen noch immer eine abnorme Form auf, waren drei Nummern unterschiedlich groß und in ihrer Mechanik nicht ganz in Ordnung.
Ich war ein sehr aktiver Junge und schien ein besonderes Geschick dafür zu haben, mich zu verletzen. Als ich vier war, brach ich mir den rechten Oberschenkelknochen, was ein Gipskorsett vom Fuß bis zur Hüfte hoch erforderlich machte. Als Folge davon konnte ich mit fünf Jahren – selbst ohne all die Gipsverbände – nicht mit überkreuzten Beinen sitzen und mit den Hüften praktisch keine Kreisbewegungen machen. Mit zehn Jahren fiel ich von einem Baum und brach mir den Ellbogen. Danach war die Bewegungsfähigkeit dieses Gelenks um vierzig Prozent reduziert – nicht gerade sehr verheißungsvoll für einen zukünftigen Yogalehrer.
Doch trotz dieser anfänglichen körperlichen Rückschläge wuchs ich zu einem gesunden und kräftigen jungen Mann heran. In der Highschool hatte ich eine Körpergröße von 1,92 Metern erreicht und war ein begeisterter Footballspieler. Die Tatsache, dass ich ein leidenschaftlicher und aggressiver Sportler war, hielt mich allerdings nicht davon ab, zu einem wissbegierigen Suchenden zu werden und nach einem Sinn in der Welt, die mich umgab, zu forschen. Diese neu entwickelte Innenschau – verbunden mit zunehmendem Einfühlungsvermögen in andere – führte dazu, dass ich über die Verletzungen, die ich meinen Gegenspielern auf dem Spielfeld zugefügt hatte, Reue empfand. Das gipfelte darin, dass ich bei einem Spiel einen Angriffsspieler frontal anging und dieser bewusstlos in sich zusammensackte. Zunächst jubelte das Publikum wie wild, der Trainer schrie mir ein Lob zu, und meine Teamkollegen schlugen mir begeistert auf den Rücken. Aber nach zwei Minuten war der Junge immer noch nicht wieder zu sich gekommen. Auf dem Spielfeld wurde es still. Nach fünf Minuten war er immer noch bewusstlos und wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert. Mir wurde übel beim Gedanken, dass er möglicherweise nie wieder aufwachen würde. Ein wenig später erfuhr ich, dass er in Ordnung war, aber dieser Vorfall hinterließ in mir einen unauslöschlichen Eindruck von der Gefahr, der wir alle im Namen des Ruhmes und des Testosterons ausgesetzt waren. Am Ende der Saison erklärte ich dem Trainer, dass ich nicht mehr zurückkommen würde.
Meine Eltern waren nicht gerade religiös oder spirituell gesinnt. Mein Vater war ein Pragmatiker und überzeugter Atheist und betrachtete die spirituelle Suche als nutzlosen Aberglauben. Meine Mutter war eine Naturliebhaberin und frühe Feministin und weitgehend agnostisch eingestellt. Meine Eltern taten ihr Bestes, um mir ethische Werte, ein Gefühl für Recht und Unrecht zu vermitteln – beide duldeten kein Lügen, kein Stehlen, kein Prahlen –, aber die zentrale Botschaft, die sie, insbesondere mein Vater, mir in Bezug auf ein spirituelles Leben mitgaben, war klar, düster und trostlos:
Es gibt keinen Gott.
Wir haben keine Seele.
Alles, was Religion und Spiritualität angeht, ist kindischer Aberglaube.
Es gibt kein Leben nach dem Tod.
Daher setzte ich keinen Fuß in eine Kirche, bis ich
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