Das Herz einer Frau
jeden Helfer freute, und ging weiter, bis sie zu den Sonnenschutzmitteln kam.
Als sie nicht mehr als eine Flasche mit LSF 45 und eine Zeitschrift bezahlte, erkannte auch die Kassiererin sie – was ihr endgültig klar machte, wie leichtsinnig es gewesen wäre, hier einen Test zu kaufen. Ihre Besorgnis, schwanger zu sein, musste ziemlich groß sein. Selbst wenn ihr Gesicht nicht zu den im ganzen Land bekannten gehörte, so war es doch fast zwei Wochen lang in der Lokalzeitung erschienen. Vor dem Drugstore hatte sie nur Angst davor gehabt, dass Paparazzi ihr heimlich folgen und sie dabei fotografierten, wie sie einen Schwangerschaftstest aus dem Regal nahm.
Als sie vierundzwanzig Stunden später mit ihrer Mom telefonierte, war sie noch besorgter, aber noch immer dankbar, nicht mit der verräterischen Packung in der Hand erwischt worden zu sein. Cords Schlagzeilen bereiteten ihrer Mutter schon genug Probleme.
„Ich glaube, es wird nicht so schlimm, wie es hätte sein können“, sagte Katherine Kendrick, und ihre Stimme klang so deutlich, als wäre sie mit im Motelzimmer.
„Cord konnte der Börsenaufsicht beweisen, dass er das Mädchen noch gar nicht kannte, als die Bombe platzte. Sie kann ihm also gar keine InsiderInformationen über den bevorstehenden Kurssturz der Aktien gegeben haben. „Jedenfalls“, fuhr sie fort, während Ashley rastlos von der Küchenzeile zur Tür und wieder zurück ging. „Ich dachte mir, das würdest du wissen wollen. Ich weiß, du hast dir Cords wegen Sorgen gemacht, als du mir erzähltest, dass der Reporter dich nach ihm fragte. Wie ich dich kenne, hast du das sogar bis jetzt getan.“
Ashley schloss die Augen und zog eine Grimasse. Sie war wirklich eine lausige Schwester. Viel zu sehr mit ihren eigenen Schwierigkeiten beschäftigt, hatte sie dabei vollkommen vergessen, dass ihr Bruder mit der Tochter eines Mannes liiert war, der zum Spitzenmanagement des skandalumwitterten EnronKonzerns gehört hatte.
„Das klingt nicht, als würde Cord etwas dafür können, Mom.“
„Dafür nicht“, gab ihre Mom zu. „Bleibt nur noch das Foto im Enquirer, das ihn und das Mädchen auf seinem Segelboot zeigt. Wie ich höre, war sie oben ohne.“
Die Neuigkeit war am Frühstückstisch der Kendricks bestimmt nicht mit Begeisterung aufgenommen worden. Ashley sah ihre Eltern vor sich. Ihre wie immer taktvolle Mutter, die beiläufig erwähnte, dass jemand vom Personal ihr von dem Foto erzählt hatte. Ihren Vater, an dessen Stirn der in die Höhe geschnellte Blutdruck eine Ader pochen ließ, während er zornig sein Rührei aufspießte.
„Wenigstens bleibt Dad jetzt die Peinlichkeit erspart, seine Aktienbeteiligungen vor einer Untersuchungskommission offen zu legen“, erwiderte sie, um ihre Mom ein wenig aufzuheitern. „Ich bin nur für alle froh, dass es für Cord glimpflich abgegangen ist.“
„Das sind wir auch.“ Die Worte ihrer Mutter kamen von Herzen. „Es ist jetzt fast ein Jahr her, dass er das letzte Mal Negativschlagzeilen gemacht hat, also nehme ich an, es war mal wieder fällig. Bei ihm habe ich immer das Gefühl, ich müsste den Atem anhalten, weil jederzeit etwas Unangenehmes passieren kann.“
Katherine Kendrick hörte sich resigniert an. Sie hatte allen Grund dazu, denn bisher hatte Cord so gut wie kein Fettnäpfchen ausgelassen und seine Eltern und Geschwister oft in Verlegenheit gebracht. Bis vor zwei Wochen war Ashley sicher, dass es in ihrer Familie nur ein schwarzes Schaf gab. Aber jetzt bestand durchaus die Möglichkeit, dass in ihrer Person ein zweites dazukam.
Ihre Nervosität wurde immer größer, während sie den beunruhigenden Gedanken abzuschütteln versuchte. Sie wollte sich nicht einmal vorstellen, wie entsetzt ihre Mutter über eine Schwangerschaft wäre. Oder wie ihre Freunde und das Personal tuscheln würden.
„Es wäre so schön, wenn er endlich aufhören würde, den Frauenheld zu spielen.
Ich wünschte, er würde endlich eine Familie gründen“, hörte Ashley ihre Mom sagen. „Ich erwarte ja nicht, dass er ein Heiliger wird, aber ich finde es schrecklich, dass er so unvorsichtig und indiskret ist.“ Sie seufzte. „Zum Glück brauchen dein Vater und ich uns um den Rest von euch keine Sorgen zu machen.“
Ashley erstarrte.
„Nun ja“, fuhr ihre Mutter fort und wechselte das Thema. „Hat deine Schwester dich schon angerufen?“
Erleichtert machte Ashley vor dem Herd kehrt und steuerte wieder die Zimmertür an. „Tess?“
„Sie ist die
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