Das Herz einer Frau
Jahre gebraucht, um seine Freiheit zu erringen. Endlich besaß er die finanziellen Mittel und die Unabhängigkeit, das zu tun, was er wollte. Er wusste, dass Ashley nie etwas von ihm verlangt hatte, das er ihr nicht gern gegeben hatte. Aber sie lebte mit Zwängen und war nun einmal die, die sie war.
Sie war die Schwester seines besten Freundes, und das war eine Freundschaft, die er nicht aufs Spiel setzen wollte. Und darin war da noch die geschäftliche Beziehung mit Cords Vater. Er hatte hart dafür gearbeitet und durfte sie nicht gefährden. Der Mann wäre nicht begeistert, wenn er seiner Tochter wehtat.
Die Sache jetzt zu beenden war eindeutig am vernünftigsten. Aber er wusste nicht, welches Gefühl in ihm überwog – die Erleichterung darüber, Ashley endlich angerufen zu haben, oder die plötzliche Leere, die der Verlust in ihm hinterließ.
Er war kein Mann, der sich über eine getroffene Entscheidung den Kopf zerbrach.
Also befahl er sich, nicht mehr daran zu denken, zu Abend zu essen und wieder an die Arbeit zu gehen, damit er nicht erneut bis ein Uhr morgens daran sitzen musste. Wenn er etwas fühlte, dann war es Erschöpfung, und das leere Gefühl kam vom Hunger.
Aber weder Essen noch Arbeit halfen dagegen. Das Bergsteigen mit Cord und zwei anderen Freunden lenkte ihn ab, solange er am Seil baumelte. Aber sobald er festen Boden unter den Füßen hatte und sich nicht mehr konzentrieren musste, kehrte das Gefühl innerhalb von wenigen Minuten zurück.
Zumal er ihr Bild fast jeden Tag am Zeitschriftenstand in der Hotelhalle sah. Zwei Frauenmagazine hatten sie auf der Titelseite. Ein Foto zeigte sie als die Prinzessin, die sie war, in einem atemberaubenden Ballkleid, das andere auf der Baustelle, mit BaseballMütze und Perlen an den Ohren. In einem Boulevardblatt war sie vor ihrem Motelzimmer in Gray Lake zu sehen, mit zerzaustem Haar und ungewohnten Falten auf der Stirn. Das Foto nahm eine halbe Seite ein, also hatte sie Recht. Die Zeitungen zahlten gut, wenn man Leute gegen ihren Willen fotografierte.
Zwei Wochen vergingen. Dann drei. Nach fast einem Monat gab Matt auf und versuchte, sie anzurufen. Aber Ashley war unauffindbar.
12. KAPITEL
Matt brauchte nahezu eine Woche, um herauszufinden, wo Ashley steckte. Zuerst war er behutsam vorgegangen. Er hatte in ihrem Büro angerufen und erfahren, dass sie im Urlaub war. Dann hatte er es auf ihrem Handy versucht und nur die Mailbox erreicht. Alle sechs Male.
Er las Zeitungen, die er noch nie gelesen hatte, fand jedoch keinen Hinweis darauf, wo sie war oder was sie gerade tat.
Schließlich rief er Cord an, der ihn sofort fragte, ob er Zeit hatte, mit ihm auf den großen Wellen an der Nordküste von Oahu zu reiten. Matt hatte Zeit. Jedenfalls hätte er sie sich nehmen können. Er hatte nur keine Lust dazu. Also lehnte er ab und erklärte Cord, dass er unbedingt mit seiner Schwester reden und wissen musste, wo er sie finden konnte.
Da Cord sich nicht besonders für das Leben seiner Geschwister interessierte, hatte er keine Ahnung, wo Ashley gerade war. Außerdem legte er im Moment keinen großen Wert darauf, mit seinen Eltern zu sprechen. Aber er war bereit, Ashleys Assistentin anzurufen, und im Unterschied zu Matt bekam er heraus, dass sie zu ihrer Großmutter gefahren war.
„Sie ist doch in Luzandria“, sagte Cord nun zu Matt. „Bei Grandma.“
„Kannst du mir den Weg beschreiben?“
„Nach Luzandria oder zu Grandma?“
„Ich weiß, wo Luzandria ist. Zu deiner Großmutter.“
„Läuft da etwas zwischen euch?“ fragte Cord überrascht.
„Das könnte man sagen.“ Es war etwas, das ihn nachts nicht schlafen ließ. Etwas, das ihn so rastlos machte, dass er an nichts mehr Vergnügen empfand. Er vermisste ihr Lächeln. Er vermisste, wie sie sich um alles und jeden sorgte. Um ihn. Vor allem vermisste er es, mit ihr zu reden. „Beschreibst du mir jetzt den Weg oder nicht?“
Matt hätte schwören können, dass sein Freund lächelte. „Sicher, Mann. Nimm dir einfach ein Taxi vom Hotel. Ich empfehle das Roi Alphonse. Grandmas Haus ist das ganz oben auf dem Berg. Du kannst es nicht verfehlen.“
Matt hatte nicht wirklich geahnt, wie sehr Cord zur Untertreibung neigte. Jetzt ahnte er auch, warum sein Freund gelächelt hatte. Das „Haus“ war in der Tat schwer zu verfehlen. Es lag auf der Klippe oberhalb des Hafens mit seinen Yachten und Segelbooten, FünfSterneHotels und Luxusrestaurants. Der Palast von Luzandria überblickte alles.
Grandmas
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