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Das Herz einer Frau

Das Herz einer Frau

Titel: Das Herz einer Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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ihm reden. Sie war noch zu verlegen und verwirrt über das, wozu sie sich hatte hinreißen lassen. Und wütend darüber, wie er es ihr heimgezahlt hatte.
    Aber sie war ehrlich genug, sich einzugestehen, dass sie auf sich selbst zorniger war als auf ihn.
    Jahrelang hatte sie es geschafft, sich nicht in Situationen zu bringen, die ihre Familie oder sie blamieren würden. Ihr ganzes Leben lang hatte sie befürchtet, nie so vornehm wie ihre Mutter und so erfolgreich wie ihre jüngere Schwester sein zu können. Oder einen Fehler zu machen, über den sämtliche Zeitungen berichteten. Wie ihr älterer Bruder Gabe, der gerade für das Amt des Gouverneurs kandidierte, nahm sie ihre Verpflichtungen gegenüber der Familie ernst. Daher hatte sie früh gelernt, jeden rebellischen Impuls rechtzeitig zu unterdrücken.
    Jedenfalls hatte sie das bis zum letzten Dienstagabend geglaubt.
    Sie stellte den blauen Becher mit den Sonnenblumen ab und rieb sich die Stirn, als würde das die Erinnerung auslöschen. Aber je mehr man etwas zu vergessen versuchte, desto deutlich brannte es sich ins Gedächtnis. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen OneNightStand gehabt. Oder auch nur daran gedacht.
    Erst bei Matt.
    Als sich auf der anderen Seite des Raums etwas bewegte, hob sie den Kopf.
    Ihr Herz schlug gegen die Rippen.
    Wie es aussah, würde sie Matt doch keinen Brief schreiben müssen. Er stand in der Tür. Groß und maskulin. Und nur der dunkelblaue Maßanzug milderte die Anspannung, die er ausstrahlte.
    Sein Blick glitt über die Knöpfe ihrer schwarzen Kostümjacke und richtete sich schließlich auf ihren Mund.
    Schlagartig kehrten die Hemmungen zurück, von denen er sie zusammen mit ihrer Kleidung befreit hatte.
    Er machte einen Schritt in den funktionalen, aber femininen Raum hinein und schaute ihr in die Augen. „Du hast mich nicht zurückgerufen.“
    Dafür gab es einen Grund. „Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.“
    „Du hättest sagen können, dass du gut nach Hause gekommen bist. Dass es schön war. Oder dass du gern mit mir essen oder ins Theater gehen würdest.“
    Er verstand nicht. Die Frau, mit der er zusammen gewesen war und die er offenbar wieder sehen wollte, war nicht… sie gewesen. „Bitte.“ Sie stand auf und warf einen ängstlichen Blick dorthin, wo jeden Moment ihre Assistentin auftauchen konnte. „Würdest du bitte die Tür schließen?“
    „Nicht nötig.“ Er ging über den grauen Teppichboden. „Ich bin nur wegen der Auktion hier, Ashley. Ich habe deine Botschaft bekommen. Laut und deutlich.“ Er blieb vor dem Schreibtisch stehen, und sein von der Sonne gebleichtes blondes Haar glänzte silbrig. „Ich wollte dir nur das hier geben.“
    Er nahm einen Scheck aus der Innentasche der Jacke und hielt ihn ihr hin. „Du brauchst nicht bei dem Projekt mitzuarbeiten. Ich spende das Geld auch so.“
    Sie starrte auf die schwungvolle Schrift, mit der er den Scheck persönlich ausgeschrieben hatte. Aber viel interessanter war die Hand, die ihn hielt. Sie verriet, dass er sein Unternehmen nicht vom Chefsessel aus führte. Er arbeitete mit den Händen, das war nicht zu übersehen. Sie waren groß, kräftig und voller Schwielen. Sie wusste es. Sie hatte sie gefühlt.
    Der Gedanke brachte Erinnerungen mit sich, die sie verzweifelt zu verdrängen versucht hatte. Hastig griff sie nach dem Scheck.
    „Ich weiß die Spende zu schätzen“, murmelte sie und war erleichtert, dass auch er die Nacht vergessen zu wollen schien. „Und auch, dass du nicht auf meiner Mitarbeit bestehst. Aber ich muss es trotzdem tun. Dass du mich ersteigert hast, stand gestern in der Zeitung“, sagte sie höflich und versteckte ihre Gefühle hinter guten Manieren, wie sie es immer tat. „Entertainment Tonight und People haben es bereits aufgegriffen, und heute Morgen hat ein Fernsehsender angerufen. Sie wollen mich bei der Arbeit am Projekt filmen. Mit dem Geld, das sie der Stiftung für die Rechte geboten haben, können wir hundert Häuser für Bedürftige bauen.
    Ich kann jetzt keinen Rückzieher machen.“
    Damit hatte Matt nicht gerechnet. Sein Herz schlug schneller, während er sich in dem tadellos aufgeräumten Zimmer umsah. Nicht einmal eine Büroklammer lag herum. Die Drucke an den Wänden – ein Monet, ein Renoir, ein Degas – waren hübsch gerahmt, aber nicht teuer. Der Schreibtisch glich dem, an dem ihre abwesende Sekretärin oder Assistentin im Vorzimmer saß.
    Das moderne, dreißigstöckige Gebäude wurde überwiegend von

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