Das Herz einer Frau
ausgelebt hatte.
Und weil es ihr so peinlich war, hatte sie auch seinen Anruf nicht erwidert.
„Wissen Sie was?“ fuhr er jetzt fort. „Wenn Sie durchhalten, erhöhe ich auf hunderttausend.“
Die Regattawoche in Richmond zog alle an, die in Virginia Rang und Namen hatten, und wer Geld hatte, altes oder neues, gab es dort mit vollen Händen aus.
Aber selbst die exklusive Gästeschar dieser Wohltätigkeitsauktion schien von Matts Verwegenheit beeindruckt zu sein.
„Gibt es sonst noch Gebote?“ fragte Ashley mit einer Stimme, von der sie inständig hoffte, dass sie nicht zitterte.
Leises Lachen driftete durch den Ballsaal, als alle die Hälse verdrehten, um nach einem möglichen Bieter Ausschau zu halten.
Niemand schien Matt die Show stehlen zu wollen. Entweder das, oder die Spendierfreudigkeit war für heute an ihre Grenzen gestoßen.
Wie bei allen anderen Posten erteilte Ashley nun mit ihrem Hammer den Zuschlag. „Für einhunderttausend Dollar an Mr. Callaway.“
Matt deutete eine Verbeugung an.
Ein Blitzlicht flackerte auf, als der Beifall aufbrandete. Sie hatte tatsächlich mehr als die erhoffte Viertelmillion Dollar für das wohltätige Wohnungsbauprojekt von East Coast Shelter aufgebracht.
Ashley nahm es kaum wahr, sondern starrte auf das Champagnerglas, mit dem Matt ihr triumphierend zuprostete.
Sie dachte an die Presse, ihre Freunde und ihre Eltern und lächelte ihm zu, obwohl ihr wahrlich nicht zum Lächeln zu Mute war. Sie war nicht sicher, warum er hier war. Er stand nicht auf der Gästeliste.
Sie wusste, dass Cord ihn nicht mitgebracht hatte. Ihr Bruder interessierte sich nicht für ihr „Wohltätigkeitsding“, wie er es nannte, sondern lebte in seiner eigenen Welt. Sie hätte nicht gedacht, dass ein Mann wie Matt sich unter die Schickeria mischen würde.
Der Gedanke, dass er nur gekommen war, um sich an ihr zu rächen, verlieh ihren Wangen eine Röte, die nichts mit dem dezenten Rouge zu tun hatte. Sie konnte nur hoffen, dass man es der Höhe seiner Spende zuschrieb, und trat zur Seite, um dem grauhaarigen Präsidenten des Projekts das Rednerpult zu überlassen.
Während der ältere Gentleman Matt und den anderen Bietern für ihre Großzügigkeit danke, verließ sie unauffällig die Bühne.
Um Zeit zu gewinnen, steuerte sie ihren Tisch an und nahm die Glückwünsche der am Weg sitzenden Gäste entgegen. Gleich würde die Gesellschaftsreporterin erscheinen, ihren Fotografen im Schlepptau. Den Moment, in dem der Mann, über den jetzt alle sprachen, ihr den Scheck überreichte, würde kein Journalist, der etwas auf sich hielt, verpassen.
Ashley musste zugeben, dass die Übergabe viel Aufsehen für das wohltätige Projekt erregen würde – und genau das war der Zweck dieser Gala. Sie bereitete sich auf den Moment vor, in dem sie Matt gegenübertreten würde. Die Reporterin hielt sie kurz auf, um von ihr zu hören, wie begeistert sie war, beim Bau eines Hauses selbst Hand anlegen zu können. Ashley erzählte der Frau auch, dass sie den Gentleman bereits kannte, der ihre Mitwirkung ersteigert hatte. Dass er Matt Callaway hieß und ein Freund ihres Bruders Cord war.
Die Reporterin wies ihren Fotografen an, ein Bild von Ashley und ihrem Komitee zu machen, und eilte davon, um Matt zu suchen.
Aber der war verschwunden.
Ihr fehlten einhunderttausend Dollar.
Ashley saß in ihrem bescheidenen Büro im zehnten Stock des KendrickGebäudes und starrte stirnrunzelnd auf die Zahlenkolonnen vor ihr. Jeder Posten der Versteigerung war inzwischen bezahlt und abgeholt worden. Saisonkarten für die Oper, die Philharmonie, die Spiele der Washington Redskins. Ein Ölgemälde.
Präsentkörbe. Kochkurse. Abendessen in den besten Restaurants der Gegend.
Massagen. Ein Gesichtspeeling. Golfschläger. Die Mitgliedschaft in einem WellnessCenter.
Die Liste war lang.
Alles war abgehakt. Bis auf den letzten Posten, den ein Mitglied des Komitees als Ashley K. – $ 100.000! auf der Abrechnung vermerkt hatte. Ashley hätte über das Ausrufungszeichen gelächelt, wäre das Gebot von einem anderen als Matt gekommen. Und würde ihr nicht davor grauen, zu ihm zu gehen, um den Betrag zu kassieren.
Sie griff nach dem Kaffee, der neben dem Mousepad mit Monets Wasserlilien immer kälter wurde. Als Erstes würde sie ihm einen Brief schreiben. Wenn das nicht reichte, würde sie ihre sehr strenge und sehr verheiratete Assistentin Elisa Jenkins bitten, das Geld bei ihm abzuholen. Hauptsache, sie musste nicht selbst mit
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