Das Herz einer Frau
einen Moment, um ihn zu erkennen. Er stand mit verschränkten Armen neben einem großen silberfarbenen Pickup.
Und vor ihm eilten drei Reporter und ein Kamerateam auf sie zu.
3. KAPITEL
„Miss Kendrick. Paula Littleton von WFAZ aus Sarasota.“ Eine hoch gewachsene Brünette in hellblauer Bluse und dunkelblauem Rock streckte ihre Hand aus, als Ashley die unterste Stufe der bordeigenen Flugzeugtreppe erreichte. Die Frau hatte erstaunlich weiße Zähne, und ihr Griff war so fest wie der eines Mannes.
„Werden Sie mit den Bauarbeitern zusammenwohnen, solange Sie hier sind?“
Ashley rang sich ein Lächeln ab und schaute auf das Mikrofon, das die Reporterin ihr vors Gesicht hielt.
„Das vermute ich. Ich werde nicht besser behandelt als die anderen ehrenamtlichen Helfer auch.“
Sie zog ihre Hand aus der der Amazone, versuchte, nicht in die Richtung des Mannes zu schauen, der sie aus zwanzig Metern Entfernung beobachtete, und zog den Griff aus ihrer schwarzen Reisetasche. Die kleinere trug sie über der Schulter.
„Was genau werden Sie hier machen?“ fragte Paula Littleton, als Ashley sich mit ihrem Gepäck in Bewegung setzte.
„Das weiß ich noch nicht. Ich werde erst auf der Baustelle zur Arbeit eingeteilt.“
„Wollen Sie wirklich hier arbeiten, bis das Projekt fertig ist.“
Ashley behielt ihr Lächeln bei. „Das ist meine Absicht.“
„Miss Kendrick.“ Ein zweites Mikrofon tauchte vor ihr auf, in der Hand eines attraktiven Gentlemans mit dichtem dunklem Haar. Offenbar benutzte er die gleiche Zahnpasta wie seine Kollegin.
„Tony Shultz. Sun Daily News. Es scheint, als hätten die Menschen in Senator Kendricks Wahlkreis seine neue Frau mit offenen Armen empfangen. Was halten Sie davon, die Tochter Ihrer Hausdame zur Schwägerin zu haben?“
„Ich freue mich sehr darüber“, erwiderte sie und fand ihn plötzlich nicht mehr so attraktiv.
„Aber ist es Ihrer Familie denn nicht peinlich, dass sie auf Ihrem Anwesen als Gärtnerin gearbeitet hat?“
„Addie Löwe Kendrick gehört zu meiner Familie“, sagte sie höflich. „Und über die spreche ich mit der Presse nicht.“ Sie lächelte ihm zu. „Aber ich würde gern mit Ihnen über das Projekt von East Coast Shelter sprechen.“
Die Brünette warf ihm einen IchhabdichgewarntBlick zu und drängte sich vor, aber eine andere Reporterin war schneller. „Susie Ortega, Evening Entertainment. Miss Kendrick“, sagte die Stimme, die zu dem Mikrofon am Ende eines weißen Ärmels gehörte. „Wie denken Sie über Jason Roberts’ Verlobung mit Sarah BradfordHill?“
„Sie sind verlobt? Ich freue mich für die beiden.“
Jason war Ashleys ExFastverlobter, ein charmanter, prominenter Anwalt, dessen wachsender Erfolg ihr klar gemacht hatte, wie wenig sie zueinander passten. In den zwei Jahren, in denen sie zusammen gewesen waren, war er immer bekannter geworden und hatte angefangen, genau das zu genießen, was sie immer mied – das Rampenlicht. Mit ihm wären Partys und ein unaufhörlicher Strom fremder Leute zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebens geworden.
Sie hatten sich vor einem Jahr getrennt, recht freundschaftlich, sehr zum Leidwesen der Klatschpresse.
„Sind Sie noch mit Eric Parks befreundet?“ fragte die Reporterin von Entertainment.
Eric? „Ich war nur ein Mal mit ihm aus.“ Und das war drei Monate her. Sie hatte den jungen Senator bei einem Bankett kennen gelernt, zu dem sie ihren Bruder Gabe begleitet hatte. An dem Abend war sie von seinem scheinbar selbstlosen Engagement tief beeindruckt gewesen. Beim Date jedoch hatte er nur über sich selbst gesprochen und versucht, über sie Einfluss auf ihren Bruder zu nehmen.
„Werden Sie ihn wieder sehen?“
Nicht in diesem Leben, dachte sie. „Ich bin sicher, ich werde ihm irgendwo begegnen.“ Und anderen, die so waren wie er, weswegen ihr Privatleben sich auf ein paar vertrauenswürdige Freunde beschränkte.
Paula holte sie ein. Vor ihnen gingen zwei Kameraleute und drei Fotografen rückwärts. „Warum ausgerechnet dieses Projekt, Miss Kendrick?“ fragte sie, während sie die kleine Susie zur Seite schob und ihrem Kollegen den Weg versperrte. Matt hatte Recht. Im August war es wirklich heiß und zum Schneiden schwül. „Es gibt hundert verschiedene wohltätige Projekte, denen Sie mit Ihrem Namen helfen könnten“, fuhr die Frau fort. „Warum haben Sie sich für dieses entschieden?“
„Wegen dem, was es tut.“ Sie gab sich die größte Mühe, nicht zu Matt
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