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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Ihr müsst auf der Stelle den Jungen an Land bringen."
    "Aber das Schiff. Die Mannschaft …"
    "Mach dir keine Sorgen. Keiner wird etwas dagegen haben. Geh jetzt."
    Als Darcy sich umdrehte, entdeckte sie Gryf. Er hatte Whit in eine Decke gewickelt, hielt ihn in den Armen und kam langsam näher. Die Seeleute schauten in andächtiger Stille zu. Mehrere berührten den Kopf des Jungen oder murmelten aufmunternde Worte, als er an ihnen vorbeigetragen wurde.
    "Danke, Newt." Darcy drückte einen Kuss auf seine lederne Wange. "Es tut mir Leid, dass alles an dir hängen bleibt …"
    "Geh, Mädchen. Wir sehen uns auf MaryCastle wieder."
    Sie nickte und kletterte hinter Gryf die Strickleiter in das Boot hinunter.
    Als die Seeleute durch die unruhige See zum Strand ruderten, begann Darcys Herz schneller zu schlagen. Begierig blickte sie auf die erleuchteten Fenster der Burg, die auf dem Vorsprung stand, der in den Atlantik hineinragte.
    Sie war zu Hause. Mehrfach musste sie schlucken, denn die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Sie verspürte einen übermächtigen Drang zu weinen. Doch sie riss sich zusammen, auch wenn es ihr schwer fiel. Als das Boot die Küste erreichte, fürchtete sie, jeden Augenblick zusammenzubrechen.
     
    "Wer ist das?" Mistress Coffey hörte ein Geräusch an der Haustür und schaute vom Tisch auf, wo sie gerade Tee eingoss.
    Als sie Darcy erblickte, die über die Schwelle trat, verschüttete sie den Tee und musste die Kanne mit beiden Händen festhalten, damit sie nicht zu Boden fiel. "Oh, gütiger Himmel!"
    Die anderen, die am Tisch versammelt waren, folgten Mistress Coffeys Blick und stießen Rufe des Erstaunens aus.
    "Darcy! Bist du das, Mädchen?" Geoffrey Lambert stieß beinahe den Stuhl um, als er vom Tisch aufsprang.
    "Aye, Großvater."
    "Wir haben gar nicht mit dir gerechnet." Bethany eilte zur Tür und drückte ihre kleine Schwester. "Warum hast du uns keine Nachricht zukommen lassen? Dann hätten wir Ausschau nach dir gehalten."
    "Dafür war keine Zeit."
    "Natürlich nicht." Ambrosia umarmte sie und küsste sie auf die Wange. "Als Seeleute wissen wir doch alle, dass es kaum Gelegenheiten für eine Nachricht gibt, wenn man gerade mitten auf dem Ozean ist. Wir …"
    Sie hielt inne und sah an Darcy vorbei auf den Mann, der im Schatten blieb und etwas in den Armen trug.
    Vor Erstaunen riss sie die Augen auf. "Gray! Schaut doch! Ist das nicht wundervoll?" Sie wandte sich den anderen zu. "Seht nur, Großvater. Bethany. Es ist Gray. O Darcy. Kein Wunder, dass du wieder nach Hause gekommen bist. Du hast ihn gefunden. Wo? Wie?" Ihre Stimme überschlug sich vor Freude.
    Als die anderen sich um den Mann scharten, musste Darcy die Stimme heben, um sich in der Aufregung Gehör zu verschaffen. "Nein. Das ist nicht Gray. Sein Name ist Gryf. Er hat in Wales auf der 'Undaunted' angeheuert. Und der Junge in seinen Armen heißt Whit. Er ist schwer verwundet."
    "Verwundet?" Winifred Mellon drängte sich an den anderen vorbei und legte eine Hand auf die Stirn des Burschen. "Oh, gütiger Himmel. Er glüht ja."
    Darcy wandte sich an die Haushälterin. "Wir müssen ihn ins Bett bringen, Mistress Coffey."
    "In der Tat." Die Haushälterin nickte. "Komm, Libby", rief sie der Dienstmagd zu. "Wir müssen Bethanys altes Zimmer herrichten."
    Als sie die breite Treppe hinaufging, folgten Gryf und die anderen ihr unverzüglich.
    "Wie wurde der Junge verwundet?" fragte Ambrosias Gemahl Riordan Spencer.
    "Ein Degen traf ihn in die Brust."
    Bei diesen Worten verschlug es allen den Atem.
    "Ich hoffe, du hast den Schurken erwischt, der dies getan hat", sagte Bethanys Mann, Kane Preston, im Flüsterton.
    Hinter ihm ging Noah, der Junge, den er und Bethany als ihren Sohn adoptiert hatten.
    Kane drehte sich plötzlich um und ergriff die Hand des Jungen, als wäre ihm bewusst geworden, wie kostbar er war.
    "Ja, Kane. Es war ein Pirat mit Namen Wylie York."
    "Ich habe von ihm gehört." Riordan Spencer tauschte einen Blick mit Geoffrey Lambert. "Einer der meistgehassten Piraten auf hoher See. Er und seine Schurken überfallen seit Jahren englische Schiffe."
    "Er wird sie nie mehr heimsuchen. Sein Leichnam liegt auf dem Meeresgrund, neben seiner Crew."
    "Ganz mein Mädchen." Geoffrey Lambert tätschelte Darcys Arm, als sie das Schlafgemach betraten. "Der König wird froh über diese Nachricht sein."
    "So wie jeder englische Schiffskapitän", murmelte Riordan.
    "Leg den Jungen hierher." Mistress Coffey schlug die Decke zurück und wartete,

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