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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Wenn Ihr sie mit einem anderen verheiratet, verstoßt Ihr ge gen das Gesetz!«
    Lord Barton war über Sir Corbetts leidenschaftliche Erwiderung auf seine Worte verblüfft, aber schnell begann in sei nen schwachen blauen Augen ein listiger Funke zu glühen. »Ich spreche von Tullia. Und sie hat keinen anderen Vertrag als den, der sie an Sir Santon of Gaston bindet. Vielleicht habt Ihr in den langen Jahren, die seither verga n gen sind, vergessen, mit welcher meiner Töchter Ihr verlobt wart. Lilliane war es, die Ihr heiraten solltet. Lilliane, meine älteste.« Er hob seinen Krug in die Höhe und stürzte den letzten Rest seines Bieres hinunter.
    »Lilliane.« Corbett wiederholte den Namen, als er sich langsam wieder auf seinen Stuhl niedersinken ließ. Der Zorn wich aus seinem Gesicht. »Ja, ich erinnere mich an sie. Ein schmächtiges Kind mit Augen, die viel zu groß für ihr Gesicht waren.« Er lächelte leicht, als der ältere Mann ihm einen wü tenden Blick zuwarf. »Ich habe gehört, dass sie Jungfrau bleibt, während ihre jüngeren Schwestern heiraten. Vielleicht ist das der Grund. Aber schmächtig oder nicht, ich bin ge kommen, um mein Verlobungsversprechen einzulösen.«
    Lord Barton antwortete nicht sofort. Er war hin-und hergerissen zwischen Zorn über diesen unverschä m ten Empor kömmling und Dankbarkeit darüber, dass die Verbindung, die er sich immer gewünscht hatte, schließlich doch zustan de kommen sollte. Aber es hatte keinen Zweck, jetzt beson deren Eifer an den Tag zu legen, das war ihm klar. Als er wieder das Wort ergriff, befahl er zunächst, mehr Bier zu bringen. Schweigend füllte Thomas den Krug seines Herrn erneut, anschließend den des jungen Herrn.
    »Ihr habt also den Wunsch, Euch mit Lilliane zu vermäh len. Warum sollte ich das gestatten? Das Haus der Colchesters hat fünf lange Jahre gegen uns Krieg geführt. Jarvis, mein geliebter Neffe, der mir wie ein Sohn war, fiel dem Schwert eines Colchester zum Opfer…«
    »Wie mein Vater dem hinterhältigen Schlag des von Orrick g e dungenen Mörders zum Opfer fiel«, konterte Corbett grimmig. »Ich gebe nicht vor, dass diese Heirat mir Freude bereitet. Ich habe keine Neigung, Eure alte Jungfer zu heira ten. Mir geht es nur um das Schloss und um die Ländereien, die sie einmal erben wird.«
    »Dann soll ich verdammt sein, wenn ich den Sprössling ei nes Colchester an meiner Stelle sitzen sehen will!« Zornig fegte Lord Barton seinen Bierkrug vom Tisch, so dass er mit lautem Gepolter zu Boden fiel.
    »Ob mit Eurer Zustimmung, alter Mann, oder durch Krieg. Ich werde sie zur Frau nehmen. Und Ihr könnt sicher sein, dass König Edward meine Absicht unterstützen wird!«
    Ein paar endlos scheinende Momente des Schwe i gens ver gingen, in denen sich die Spannung zwischen ihnen ausbreitete. Noch nicht einmal der alte Diener wagte es, sich zu be wegen. Dann bedeutete Lord Barton Thomas mit einer Handbewegung, den Raum zu verlassen und wandte sich mit einem listigen Glitzern in den Augen seinem jungen Gegner zu. »Was, wenn sie Euch nicht will? Sie empfindet keine Liebe für das Haus Colchester.«
    »Sie ist eine Frau. In dieser Sache hat sie nichts zu sagen«, antwortete der Ritter höhnisch.
    Ein fast belustigter Ausdruck glitt über das Gesicht des alten Herrn, aber der war schnell wieder ve r schwunden, und er sah erneut wieder wie der argwöhnische Baron aus. »Das ist wahr. Die Entscheidung liegt bei mir. Aber so wie ich es sehe, habe ich keinen Grund, Euren Antrag anzunehmen. Colche ster war zu lange unser Feind, um Euch meine Tochter zu geben. Sie ist mein ältestes Kind. Mein eigen Fleisch und Blut.« Er hielt inne. »Sie war immer schon mein Liebling.«
    »Warum hat sie dann nicht geheiratet?« fragte Corbett schonung s los. »Ich werde Euch sagen, warum. Es gibt niemanden, der sie anziehend findet, sonst wäret ihr von Ver ehrern doch geradezu belagert worden. Es ist offensichtlich, dass ich Euch einen Gefallen erweise, wenn ich sie Eurer Ob hut entreiße.«
    »Ihr erweist mir überhaupt keinen Gefallen. Ihr würdet nur mein Kind und zudem noch mein Schloss und meine Ländereien an Euch reißen. Und Ihr würdet mich so bald nach der Hochzeit wie möglich hinterrücks im Schlaf ermor den lassen. Nein.« Lord Barton erhob sich, als wollte er gehen. »Ich habe bereits zwei Schwiegersöhne. Und ich werde meine Lilliane nicht ins Schloss von Colchester schicken.«
    »Wir werden hier leben.«
    Corbett war ebenfalls aufgestanden, und Lord Barton

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