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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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nichtsde s totrotz sanft, als er es seinem Herrn bequem zu ma chen versuchte. »Ja. Aber es wäre bald sowieso allgemein be kannt gewesen. Sie sollte es nicht vom Klatsch, sondern von jemandem hören, der ihr wohlg e sonnen ist.«
    »Alter Narr, was musst du dich einmischen! Glaubst du nicht, dass ich das weiß? Ich hätte es ihr schon noch rechtzeitig erzählt.«
    »Das sagt Ihr. Aber Ihr hättet es immer wieder aufgescho ben. Jetzt ist es erledigt«, antwortete Thomas mit unbestreit barer Logik.
    »Es ist erledigt, in der Tat«, erwiderte Lord Barton grim mig. »Aber man muss sie beobachten. Sie hat Jarvis sehr ge liebt. Sein Tod war ein schwerer Schlag für solch ein junges Mädchen. Sie hat den Colche s ters niemals vergeben. Das hier wird sie wohl kaum auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Soll ich einen Krieger in der Nähe ihrer Kammer postie ren?«
    Lord Barton nickte, aber sein Gesicht verzog sich vor Schmerz.
    »Ihre Hochzeit soll bald stattfinden, Thomas. Die Fäulnis in meinen Eingeweiden nagt an mir Tag und Nacht. Ich will, dass Orrick in sicheren Händen ist, bevor ich gehen muss.«
    »Und Lilliane?« gab der alte Mann zurück.
    »Ja.« Lord Bartons matte blaue Augen trafen den Blick des anderen Mannes. »Ich möchte auch, dass meine Lily versorgt ist, bevor ich gehe.«
     

3

    Lilliane arbeitete wie der Teufel. Nicht ein Diener wagte es, nicht bei ihrem ersten Befehl sofort herbeizueilen, und jede Aufgabe, mit der er betraut wurde, mit Feuereifer zu erledi gen. Sie wusste, dass ihr Durchsetzungsvermögen die Folge ihres wütenden Gesichts und ihrer brüsken Art war. Aber sie konnte ihre Wut genauso wenig verbergen, wie sie sie ignorieren konnte. Sollten Odelia und Tullia doch für die Gä ste sorgen und sich dem Klatsch und Tratsch hingeben, kochte sie. Sie wusste, dass sie sofort explodieren würde, wenn sie zu irgend jemandem hätte höflich sein müssen.
    Obwohl die Arbeit in den Vorratskammern und Wirt schaftsg e bäuden nur von wenig Unterhaltung begleitet wur de, erreichte sie der Schlossklatsch doch. Am späten Nachmittag, als sie der erschöpften Dienerschaft freigab, wusste sie, dass das Kontingent der Soldaten aus Colchester ihr La ger auf den Feldern, genau hinter dem Graben, aufgestellt hatte. In der harten Arbeit und in ihrem Zorn hatte sie bis jetzt ein wenig Trost gefunden, aber nun konnte sie gerade zu spüren, wie das Schicksal seine eisige Hand nach ihr aus streckte.
    Ihr Vater saß auf einem Stuhl neben dem Kamin, als sie die große Halle betrat. Odelia und Tullia umschwirrten ihn wie gereizte Kinder. Neben ihnen stieß Sir Aldis einen eiser nen Schürhaken immer wieder ins Feuer. Sein Gesicht war noch röter als sonst, und Lilliane war sogleich klar, dass er ebenso unglücklich über Sir Corbetts Ankunft war wie sie. Obwohl sie wusste, dass Aldis nur seinen eigenen Vorteil im Sinn hatte und dass er keineswegs um sie besorgt war, ermu tigte sie seine Unterstützung trotzdem.
    Als sie sich der Gruppe näherte, entdeckte Tullia sie und eilte sofort an ihre Seite.
    »Oh, Lilliane! Sag ihm, dass ich es nicht tun kann. Ich kann nicht!«
    Ihr junges Gesicht war so außer sich, ihre Worte so ver zweifelt, dass Lilliane sich beunruhigt ihrem Vater zuwandte.
    »Was planst du denn nun? Was hast du getan, dass sie dermaßen erregt ist?«
    »Sie ist jetzt seit zwei Jahren Schlossherrin, seit Odelia ge heiratet hat und du uns verlassen hast«, antwortete Lord Barton in entschiedenem Ton. »Es ist nur angemessen, dass sie unserem hoch g e schätzten Gast das Bad bereitet.«
    »Diese Sitte ist mittlerweile überholt. Wir sind ihr seit Mutters Tod nicht mehr gefolgt«, widersprach Lilliane, als sie ihren Arm um Tullias bebende Schultern legte.
    »Wir hatten nur wenig Gäste, seit deine geliebte Mutter verschieden ist. Und keine von großer Bedeutung.«
    »Hatte Aldis etwa keine Bedeutung?« fiel Odelia ihm ins Wort. »Sind Santon und der Rest von Tullias Gästen etwa nicht von Bedeutung? Dieser Mann ist wahrscheinlich ein heimtückischer Mörder, der gekommen ist, um dich einzu lullen, damit er dir den Todesstoß versetzen kann, und du hofierst ihn wie einen…«
    »Schweig, Tochter!« dröhnte Lord Barton. »Sir Corbett ist der Verlobte meiner erstgeborenen Tochter. Er wird auf Or rick herrschen, wenn ich gegangen bin, und er hat eine lange und beschwe r liche Reise hinter sich. Das ist Grund genug, um seiner Forderung, ein Bad zu nehmen, nachzu ko m men.«
    »Wenn er aus Colchester gekommen ist,

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