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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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wütend. Aber sie wusste, dass es falsch war, ih ren Zorn an Thomas auszulassen. Ihr Vater – und jener Bar bar, mit dem er seine Händel abgeschlossen hatte – waren es, die die Wucht ihres Zorns zu spüren bekommen sollten. Mit genau dieser Absicht eilte sie aus dem Falknerzimmer. Die grimmige Entschlossenheit auf ihrem Gesicht verhinderte, dass irgend jemand ihr Fragen stellte, und so gelangte sie oh ne Unterbrechung zu dem großen Paar geschnitzter Holztüren, die in die große Halle führten.
    Sie stieß einen der schweren Flügel auf. Aber genau in diesem Augenblick schwang er nach innen, und sie stieß mit der harten Brust des Mannes zusammen, der das Zimmer gerade verließ. Seine kräftigen Hände griffen nach ihr und verhinderten, dass sie fiel. Als sie angewidert aufblickte, sah sie den tadelnden Gesichtsausdruck Sir Corbetts of Co l chester. Seine dunklen Augen verengten sich zu Schlitzen, und er schien geradewegs durch sie hindurch zu sehen, als er sie wieder nach oben zog. Dann schob er sie beiseite und wand te sich wieder seinem Gastgeber zu.
    »Wie es scheint, braucht Orrick eine stärkere Hand, wenn sich die Dienstmädchen schon die Freiheit nehmen, ihren Herrn während seiner Beratungen zu unterbrechen!« Dann verließ er mit einem letzten Stirnrunzeln in ihre Richtung die Halle.
    Lilliane war so verblüfft über die unglaubliche Unverfro renheit des Mannes, dass sie nicht in der Lage war, eine ange messene Antwort zu finden, bis er sein Pferd bestiegen und davon geritten war. Wütend schlug sie mit aller Kraft die Tür zu. Aber als ob diese die Sinnl o sigkeit ihres Zorns verhöhnen wollte, quietschte die massive Holztür nur in bedächti gem Protest vor sich hin, bevor sie sich mit einem dumpfen Schlag schloss.
    Sie war wütend und besorgt; das Herz schlug ihr bis zum Halse, und sie war vollkommen außer Atem, als sie sich ihrem Vater zuwandte. Aber als sie das befriedigte Gesicht ihres Vaters sah, war es ihr, als griffe eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen. Sie kannte die Antwort auf ihre Frage bereits und taumelte zurück gegen die schwere hölzerne Tür.
    »Vater, was hast du getan?«
    Er antwortete nicht sofort, sondern blickte sie scharf an. »Ich habe nur das getan, was jeder Lehnsherr, der auch nur einen Funken Verstand im Leibe hat, getan hätte…«
    »Deine Tochter an den Teufel persönlich verkauft?« flüsterte sie völlig verzweifelt.
    »Er ist vielleicht nicht vollkommen nach deinem Ge schmack, Tochter, aber er wird Orrick ein guter Herr sein. Und dir ein guter Ehemann.«
    »Eher würde ich in die Abtei von Burgram z u rückkehren und dort den Schleier nehmen«, gab Lilliane mit erneut auf flackerndem Zorn zurück. »Du kannst nicht ernsthaft wol len, dass ich mich mit ihm vermähle!«
    »Das will ich tatsächlich, Lilliane. Das Verlöbnis ist niemals offiziell aufgelöst worden. Und er und ich sind uns einig.«
    Ohnmächtiger Zorn bemächtigte sich Lillianes. »Aber ich bin mit euch nicht einig! Als ich sagte, dass ich den Mann heiraten würde, den du für mich aussuchst, da wusste ich, dass es unwahrscheinlich sein würde, dass ich aus Liebe hei raten würde. Aber du hast gesagt, dass du mir einen ehren haften Mann aussuchst. Einen, den ich zumindest respektie ren könnte!«
    »Und stellst du mein Wort jetzt in Frage?« donnerte Lord Barton. »Sir Corbett ist ein ehrenhafter Mann! Er hat lange und schwer für sein Vaterland und für seinen Glauben ge kämpft! Bei Gott, Frau, wenn du dich entschlossen hast, ihn nicht zu lieben, dann kann ich nur sagen: So sei es. Aber du solltest zumindest lernen, ihn zu ehren, Tochter. Und ihm den Respekt zollen, den eine Frau ihrem Herrn und Ehe mann schuldet!«
    Lilliane war sprachlos. Ihr Vater stand immer noch am anderen Ende des Tisches, seine dicken Brauen herabge senkt, während er ihren Widerspruch erwartete. Aber die Stimme versagte ihr, und so wandte sie sich um und floh. Den schweren Seufzer, der sich ihm entrang, hörte sie ebenso wenig wie sie bemerkte, dass sein faltiges Gesicht von tiefem Leid gezeichnet war. Mit einem Stöhnen, in dem sich Niedergeschlagenheit und Schmerz mischten, presste er eine Hand auf seine Seite und stützte sich schwer auf den Tisch. Sofort erschien der alte Thomas, um seinem Herrn zu helfen, sich wieder auf den Stuhl zu setzen.
    »Du warst es, nicht wahr? Du warst derjenige, der es ihr gesagt hat«, sagte Lord Barton, und sein Atem ging pfeifend.
    Der Diener runzelte die Stirn, aber seine Hände waren

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