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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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warf dem Turm von einem Mann einen abschätzenden Blick zu. »Bedeutet das, dass Ihr auf Colchester nicht willkommen seid? Oder ist das ein Hinterhalt, den Hughe dort drüben vorbereitet hat?«
    Sir Corbett richtete sich steif auf, und sein Gesicht verdü sterte sich. Aber als er sprach, bemerkte Lord Barton, dass er das, was ihn bedrückte, wohl unter Verschluss hielt. »Meine Ehe ist meine Sache.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen.
    »Mein Schwiegersohn Aldis wird Eure Anwese n heit hier nicht gerade wohlwollend aufnehmen«, warnte Lord Barton.
    »Ach ja, Aldis of Handley. Überlasst Aldis und alle ande ren, die etwas gegen mich haben, mir.«
    Ein dumpfer Schmerz hatte in Lord Bartons Seite zu po chen begonnen, und schnell setzte er sich wieder auf seinen Stuhl. »So schnell werde ich weder ja noch nein sagen. Dies ist eine Angelege n heit, die jede Seele auf Orrick betrifft.« Er hob eine seiner buschigen Augenbrauen. »Ich lasse mich nicht drängen.«
    Corbett zuckte die Achseln und setzte sich ebe n falls nieder. »So sei es. Aber an dem Tag, da Santon Tullia heiratet, werde ich mich mit Lilliane vermä h len.«
    Im Schlosshof herrschte unerträgliche Spannung. Mehr als ei ner hatte in dem wagemutigen Reiter Sir Corbett of Colche ster erkannt, der kürzlich von Edwards Kreuzzug zurückge kehrt war. Aber Lilliane wollte es nicht glauben. Sie hatte Sir Corbett als gutaussehenden jungen Mann in Erinnerung. Früher war ihre kindische Phantasie durchaus von ihm ge fangengenommen gewesen. Obwohl er ruhig und sehr ernst gewesen war, konnte sie sich nicht daran erinnern, dass er früher ein solch grimmiges und beängstigendes Verhalten an den Tag gelegt hatte. Außerdem, so versicherte sie sich selbst, hatte Sir Corbett keinen Grund, hierher zukommen. Was konnte er nur mit ihrem Vater zu schaffen haben?
    Der alte Thomas sollte ihr die schreckliche Antwort auf diese Frage liefern. Als er aus der Burg kam, wurde er von allen umringt und mit Fragen übe r häuft. Aber er ignorierte die neugierige Menge und bahnte sich seinen Weg zu dem Kastanienbaum, unter dem sich die Frauen versammelt hatten. Wie der Flötenspieler, der eine gebannte Menge hinter sich herzieht, ging Thomas langsam zu ihnen hinüber. Seine Augen blickten sie so unverwandt an, dass Lilliane spürte, wie kalte Furcht in ihr aufstieg.
    Als er direkt vor ihr stehenblieb, verstummte die Menge, und jeder wartete eifrig auf seine Worte.
    »Lady Lilliane«, begann er, seine alten Augen waren un endlich traurig. »Sie haben…«
    »Nein! Nicht hier.« Lilliane wollte die schrecklichen Neu igkeiten allein hören, und egal wie sehr Odelia und die anderen Ladies murrten, sie ignorierte sie. Sie war außer sich vor Sorge, als sie langsamer wurde, um sich dem Schritt des alten Mannes anzupassen. Aber während sie durch den überfüllten Schlosshof schritt, konnte sie hören, wie die Leute zu klatschen begannen.
    »Nun gut, Thomas«, begann sie, als sie die Ruhe des Falk nerraums erreicht hatten. »Worüber reden die beiden dort drinnen?«
    »Über Euer Verlöbnis, Mylady«, erklärte er. »Der junge Colchester will sich mit Euch vermählen.«
    Lilliane holte tief und zittrig Luft. »Und… und mein Vater? Was antwortete er?«
    »Nun, er hat nicht direkt ja gesagt. Aber…«
    »Aber?« flüsterte Lilliane bestürzt. Ihre Hand zitterte, als sie sich an die Kehle fuhr.
    »Ich bin jetzt bei Lord Barton, seit ich ein kleiner Junge und er ein Baby in den Armen seiner Mutter war.« Thomas schüttelte sein graues Haupt. »Er wird zustimmen. Diese Verbindung hat er sich immer gewünscht.«
    »Aber warum! Das ist doch irrsinnig.«
    Plötzlich kam ihr ein schrecklicher Gedanke. »Das alles kann nur eine schreckliche List sein, Thomas! Eine Möglich keit für Colchester, um nahe genug heranzukommen und meinen Vater niederzustrecken und seine fehlgeleitete Rache an ihm zu nehmen!«
    Der alte Mann schien ihre Worte in Erwägung zu ziehen, aber dann schüttelte er den Kopf. »Ihr tut Lord Barton Un recht, wenn Ihr annehmt, dass er so schnell hereinzulegen ist.«
    »Aber warum will er mich mit unserem Feind vermählen? Hat er denn vergessen, wie sie ihn angeklagt und versucht haben, ihn zu ermorden? Oder wie sie den armen Jarvis ab geschlachtet haben? Besitzt er denn gar keinen Stolz?«
    »Verzeihung, Mylady, aber zuerst muss der Herr an Orrick denken. Und eine solche Verbindung wäre nur zu Or ricks Wohl.«
    »Sie würde uns ein für allemal ruinieren«, wide r sprach Lilliane ihm

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