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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Portion und stellte seine Schüssel auf den Tisch. Aber als sie sich ab wandte, griff er nach ihrem Handgelenk.
    In plötzlicher Furcht versuchte sie zurückzuwe i chen, aber er hielt sie fest. Dann streckte er die Hand aus und ließ seine Hand sanft über ihr wirres Haar gleiten.
    Es war eine seltsame Geste, überhaupt nicht bedrohlich. Doch Lillianes Herz donnerte in ihrer Brust. Wenn er sanft war, dann war das nur ein Teil seiner Verschlagenheit, sagte sie sich. Sei vorsichtig, und vertraue ihm nicht.
    Dann ließ er ihr Handgelenk los und ließ es zu, dass sie sich seinem Zugriff entzog. Sie zitterte, als sie ihre Schüssel nahm. Sie wagte es nicht, ihm auch nur einen Blick zuzuwer fen, als sie versuchte zu essen, so nervös war sie. Und sie fühlte sich auch nicht viel besser, wenn sie ihre eigenen selt samen Gefühle bedachte, denn sie hatte die Empfindung, dass er mehr berührt hatte als nur ihr Haar und ihr Handg e lenk. Sie runzelte die Stirn und starrte in ihre Schüssel, bis er plötzlich sprach.
    »Sag mir, warum du so entschlossen bist, deinem Vater den Gehorsam zu verweigern.«
    Lilliane blickte überrascht zu ihm auf. Doch ihre Überra schung verwandelte sich bald in Zorn. »Seid Ihr ein Narr, dass Ihr nicht bereits die Antwort kennt? Ihr stammt aus Col chester. Ich aus Orrick. Eure Familie hat fünf Jahre lang Krieg gegen die unsere geführt. Und Ihr habt Jarvis ermor det. Selbst Ihr solltet in der Lage sein, das zu verstehen.«
    »Das ist Eure Sichtweise der Dinge. Euer Vater betrachtet das nicht als ausreichenden Grund. Und ich ebenso wenig.«
    »Dann seid Ihr beide Toren!« rief sie scharf.
    »Ah«, antwortete Corbett und erhob sich. »Jetzt weiß ich, warum du so lange unvermählt geblieben bist. Trotz deiner Schönheit und deines beträchtlichen Erbes bist du eine klei ne Xanthippe.«
    Lilliane wich vor ihm zurück und hielt den Tisch zwi schen ihnen. »Dann solltet Ihr vielleicht dem Beispiel Eurer Vorgänger folgen und Euch anderswo eine Frau suchen.«
    »Meiner Vorgänger?« Er lachte. »Wahrscheinlich waren es Knaben. Jetzt hast du es mit einem Mann zu tun, Lily. Und du bist diejenige, die ich will.«
    Seine Worte waren leise und heiser. Seine Augen hatten ein rauchig dunkles Grau angenommen, das sie trotz der Wärme in der Hütte erzittern ließ.
    »Ihr wollt nicht mich, sondern Orrick«, gab sie zurück. Doch ihre Stimme war jetzt weniger fest als zuvor. »Sicher gibt es andere, reichere Güter, die Euch größere Macht verleihen würden.«
    Corbetts gleichmäßige Schritte wurden langsamer, und er runzelte leicht die Augenbrauen. »Es gibt kein Gut, dass mir dienlicher sein könnte als Orrick«, gab er düster zurück. »Und weder du noch… sonst irgendwer wird mich an der Ausübung meiner Aufgabe hindern.«
    »Eurer Aufgabe? Ihr verspottet das heilige Sakr a ment der Ehe und nennt sie Eure Aufgabe?« klagte Lilliane ihn an. »Wenn die Aussicht Euch so unerquicklich vorkommt, dann sucht Euch doch schleunigst eine andere, ersprießlichere.«
    »Du missverstehst mich, schöne Lily. Dich zu mir ins Ehe bett zu nehmen, ist durchaus keine Aufgabe, sondern ein Vergnügen, auf das ich mich wahrhaft freue.«
    Bei ihrem entsetzten Blick grinste er und lehnte sich über den Tisch nach vorn. »Soll ich dir jetzt zeigen, wie sehr du die Ehe mit mir genießen wirst?«
    »Ihr seid verrückt!« rief Lilliane, als sie vor der eindeutigen Absicht seines heißen Blicks zurückwich.
    »Vielleicht bin ich das, aber nicht ganz auf die Art, die du im Sinn hast. Nein.« Er richtete sich auf. »Das ist alles andere als Wahnsinn, sondern der einzige Weg, um zu verhindern, dass du mir wieder wegläufst.« Dann hob er den Tisch auf, den sie zwischen sich gehalten hatte, und schob ihn mit Leichtigkeit an die Wand.
    Als kein Schutzwall mehr zwischen ihnen vorhanden war, geriet Lilliane in Panik. »Das, woran Ihr denkt, ist Vergewaltigung! Wenn Ihr das tut, wird mein Vater unsere Ehe schließung niemals zula s sen…«
    »Ich hatte es nie nötig, eine Frau zu vergewaltigen, meine hübsche kleine Maid. Und was deinen Vater betrifft, er wird seinen Enkel wohl kaum hera n wachsen lassen, ohne dass ein Vater ihm seinen Namen gegeben hat. Jedenfalls wäre es un klug, Zwietracht zwischen deinem Vater und mir zu säen. Zweifelst du daran, wer der Sieger wäre, wenn er und ich in den Kampf zögen?«
    Lilliane konnte kein weiteres Wort ertragen. Voller Qual lief sie zur Tür, verzweifelt wollte sie vor ihm fliehen. Jedes Wort,

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