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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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heiraten wollte.«
    »Er hängt immer noch an ihr. Seid Ihr sicher, dass sie ihn nicht ermutigt?«
    Lord Barton ließ seine Faust so heftig auf den alten Ei chentisch niedersausen, dass die Schachfiguren einen Satz machten. »Nehmt Euch in acht!« sagte er mit grimmigem Blick. »Sie ist meine Tochter – Eure Herrin – und die Gemah lin Eures Lehnsherren!«
    Dunns Gesicht wurde noch finsterer, und er schürzte die Lippen. »Ihr gehört meine Loyalität, weil sie mit Corbett ver heiratet ist, und er ist entschlossen, in diesem Tal für Frieden zu sorgen. Aber William… Er ist ein Mensch, den ich stän dig im Auge behalten werde.«
    Lord Barton war durch Dunns Worte in gewisser Weise versöhnt. Aber als das Spiel schließlich zu Ende war, war sein Gesicht blass und er hielt sich die Seite. Nachdem Sir Dünn ihn verlassen hatte, blieb er noch eine ganze Weile in der Halle sitzen.
    Kurze Zeit später trat Lilliane aus ihrem Bad, als eine Magd in ihr Zimmer platzte. »Ihr müsst sofort kommen, My lady! Schnell. Es ist Lord Barton…«
    Eine eiskalte Hand schien nach Lillianes Herz zu greifen, als sie die Furcht in der Stimme des Mädchens hörte. Lilliane war außer sich, als sie sich ein Gewand überwarf, und sie konnte lediglich in Erfahrung bringen, dass man ihren Vater in seinem Sessel gefunden hatte, scheinbar schlafend. Aber er wurde einfach nicht wach.
    Lilliane schenkte der Kälte im Schloss keine Beac h tung, als sie barfüßig die Treppe hinabfloh. Ihr Haar fiel nass und wild ihre Schultern herab und durc h nässte ihr nicht festgebunde nes Gewand. Aber sie merkte nur eines: die Menge, die sich im hinteren Teil der großen Halle versammelt hatte.
    »Oh Mylady… Mylady.« Fergas Stimme war nur noch ein Stöhnen. Lilliane drängte sich zu ihrem Vater durch. »Guter Gott, was ist geschehen?«
    Er lag ausgestreckt in seinem Lieblingssessel. Sein sonst so gerötetes Gesicht war nun bleich, fast grau, und sein Atem war kaum mehr hörbar. Seine Haut war furchtbar kalt, als sie ihm die Hand auf die Stirn legte. Lillianes Kehle ver engte sich vor Furcht.
    »Schafft ihn in seine Kammer. Entfacht ein kräftiges Feu er«, befahl sie mit erheblich mehr Selbstve r trauen, als sie empfand. »Und sucht sofort nach Mutter Grendella!« Voller Angst folgte Lilliane den vier Männern, die Lord Barton zwi schen sich emporgehoben hatten. »Und jemand sollte versuchen, Thomas zu finden.«
    Aber selbst, als sie sich verzweifelt darum b e mühten, es Lord Barton bequem zu machen, konnte Lilliane spüren, wie er ihr entglitt. Doch sie konnte die Hoffnung nicht einfach aufgeben, selbst als die weise Frau unmerklich den Kopf schüttelte. Lilliane weigerte sich, es zu glauben und ver sperrte dem Priester den Weg, der sich an das Lager ihres Vaters begeben wollte.
    »Du darfst nicht zulassen, dass er stirbt, Grendella! Es muss doch etwas geben, was wir tun können!«
    »Für jeden von uns schlägt irgendwann die Stunde. Wenn Gott uns ruft.«
    Die alte Frau richtete ihre halb blinden Augen auf Lilliane. »Er braucht jetzt eher einen Priester als mich.«
    Die Worte der weisen Frau trafen Lilliane wie ein Schlag, hart und strafend. Sie lehnte sich dagegen auf und wollte sie einfach nicht hören. Aber ihr Vater war es, der sie mit der Wahrheit konfrontierte.
    »Das war’s dann«, murmelte er rau. Sofort beugte sich Lilliane über ihn und presste ihre zitternde Hand gegen seine Stirn. Bei ihrer sanften Berührung gelang es Lord Barton, sei ne Augen zu öffnen und ihr ein schwaches Lächeln zu schenken. Dann verdüsterte sich sein Gesicht, und sie spürte, wie ein Zittern seinen Körper durchlief. »Das war’s dann…«
    Ein langer, gedehnter Seufzer folgte, und fast schien er unter ihrer Hand zu schrumpfen. Als er keinen weiteren Atemzug tat, wusste sie, dass er dahingegangen war.
    »Vater! Vater!« Verzweifelt versuchte sie ihn in die Arme zu nehmen, irgendwie ihre Stärke und Jugend und Gesund heit mit ihm zu teilen. Aber es hatte keinen Sinn. Mit festem und doch verstän d nisvollem Griff zog Mutter Grendella sie von der stillen Gestalt Lord Bartons fort.
    »Er kann unmöglich tot sein«, beharrte Lilliane mit dumpfer Stimme, als die weise Frau sie zu William hinschob. Starr vor Schreck ließ sie es zu, dass er sie in ihre Kammer führte. »Er kann unmöglich tot sein, William. Er war doch so gesund wie eh und je, als er mit Sir Dünn beim Schachspiel saß…«
    »Sir Dünn«, höhnte William. Er drehte sie plötzlich her um, so dass sie

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