Das Herz Von Elowia
während sie versuchte, die Contenance zu bewahren. »Dann steh mir nicht im Weg rum und lass mich durch. Ich will zu meiner ... « Sie brachte das Wort Tochter einfach nicht über ihre Lippen.
»Ja?«, hakte Feldar liebenswürdig nach. »Zu wem möchtest du, mein Liebling?«
Hereket senkte ihren Kopf und starrte auf ihre blassen Hände hinab. Sie blieb stumm. Dafür legte Feldar auffordernd seine Hand auf den Türgriff und sah die Dämonin sehr lange an, bevor er flüsterte: »Ich werde das Kind weiterhin hier dulden, aber ich will, dass du mich dafür belohnst, dass ihm kein ... Unglück ... widerfährt.«
Hereket richtete ihre Augen geradeaus. »Was möchtest du dafür haben, Kriegsherr?«
Seine Lippen näherten sich ihrem Mund, doch kurz bevor sich ihre Münder treffen konnten, glitt er an ihrem Gesicht vorbei und zu ihrem Ohr hin. Heiser raunte er hinein: »Früher hättest du mich mit deinem Körper bezahlen können, aber das Schicksal hat dich gezähmt, hat dich verletzlich und weich gemacht. Von deiner begehrenswerten Wildheit ist nicht mehr viel übrig geblieben, daher wähle ich ein anderes Zahlungsmittel.«
Er legte seine Fingerspitzen übereinander und seine Fingernägel leuchteten im Fackelschein matt auf. »Also was kannst du mir außer deinem Körper anbieten?«
Die Dämonin wusste, dass sie Feldar ein Angebot machen musste, dass er nicht ablehnen konnte, wenn sie ihr Kind in Sicherheit wissen wollte. Daher warf sie jegliches Ehrgefühl über Bord und sprach den Satz aus, der ihr Herz brechen, aber ihr Kind retten würde: »Falls Dorn im Krieg fällt, werde ich einen neuen Gemahlen wählen, der dann der neue Fürst sein wird.«
Sie machte eine kurze Pause. »Einen starken Kriegsherrn vielleicht?«
Feldar trat einen Schritt zurück und schien im diffusen Fackelschein sehr blass. »Er ist mein Bruder«, raunte er.
»Ja, und mein Ehemann«, antwortete sie ihm kühl.
Die Fledermäuse an der Wand quietschten auf und ein aufgeregtes Gemurmel erfüllte den Raum. »Der Fürst fällt, der Fürst fällt. Feldar ruft man aus, den Verräter.«
»Diese Biester ...«, knurrte der Dämon und schleuderte ein Feuerball auf die Tiere, die aufstoben und als schwarze Wolke durch den Raum wirbelten. »Sollte mal jemand zu Grillfleisch verarbeiten!«
Hereket schenkte den Tieren nur ein müdes Achselzucken. »Keiner hört mehr auf sie. Die Dämonen sind taub gegenüber dem Geflüster der Fledermäuse geworden.«
»Elendiges Pack«, stieß Feldar angewidert aus, aber Hereket schüttelte ihr weiches Haar. »Es sind die Kinder des Spiegels.«
Die Fee
Lilith blieb die Luft weg, als sie Fayn genauer betrachtete. Sie wirkte noch geheimnisvoller als zuvor im Keller. Sie strahlte eine blutrote, heiße und kräftige Aura aus. Um ihren Hals baumelte ein blutroter Diamant, der in der Sonne pulsierend glühte. Diese unbändige Kraft stand im starken Kontrast zu ihrer zerbrechlichen und zarten Gestalt. Lilith fragte sich, wie ihr filigraner Körper einen so mächtigen Stein beherbergen konnte, ohne daran zugrunde zu gehen. Sie hatte schon weitaus kräftigere Männer an der Kraft schwächerer Diamanten sterben sehen.
Lilith war so gebannt von der feenhaften Gestalt, dass sie erst viel später registrierte, wie die Frau ihr die schmale Hand entgegenstreckte. Stattdessen ergriff der Junge die dargebotene Hand und half der zarten Frau hinein.
Barrn sah den Jungen dankbar an und zu Fayn gewandt sagte er: »Rufe mich, falls es Probleme gibt.« Und mit einem letzten Blick auf Lilith fügte er hinzu. »Aber du wirst ihr doch keine Schwierigkeiten machen, oder?«
Lilith schüttelte den Kopf. »Jetzt noch nicht. Ich bin noch zu schwach.«
Barrns Gesicht umwölkte sich und Lilith wusste, diese Antwort hatte er nicht hören wollen. Doch anstatt Lilith mit Worten zu Recht zuweisen, schob er nur seine Hände unter den Mantel und ließ sein Schwert aufblitzen und Lilith verstand diese stille Mahnung nur zu gut. Dann drehte er sich um und ließ sie mit der Fee und dem Jungen im Wagen zurück.
Lilith sah zu der Fee und dem Jungen hin. Für einen kurzen Moment war sie versucht, die Flucht zu ergreifen. Aber sie verwarf den irrsinnigen Gedanken wieder, denn in ihrem jetzigen Zustand würde sie nicht einmal aus dem Wagen kriechen können. Eine nicht gerade erfolgsversprechende Flucht, wie sie sich selbst eingestehen musste. Also sah sie mit gemischten Gefühlen zu, wie der Junge zusammen mit der Fee einen Heiltrank mixte, während sie sich auszog.
»Ich
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