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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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hoffe du weißt, was du tust?«, fragte sie.
Der Junge grinste sie breit an. »Ich habe oft genug zugeschaut.«
»Zugeschaut? Das kann ja was werden«, stöhnte sie auf. »Du wirst mich eher mit deiner Giftmischung umbringen als heilen.«
Fayn saß währenddessen schweigend neben ihnen und beobachtete die Bemühungen des Jungen ein Heilmittel herzustellen mit der Geduld einer fürsorglichen Mutter.
Der Junge hielt ihr schließlich die Schale erwartungsvoll hin und Lilith nippte vorsichtig an dem Gebräu. Es schmeckte bitter, aber nicht ganz so schlecht, wie sie vermutet hatte. Sie merkte wie mit jedem Schluck, den sie tat, die Brust des Jungen immer mehr vor Stolz anschwoll. Innerlich musste sie über den kleinen Heiler schmunzeln. Als sie fertig war, nahm ihr Fayn die Schüssel aus der Hand und bedeutete ihr sich still zu verhalten.
»Schirme deinen Diamanten ab«, befahl sie, während sie mit routinierten Handgriffen Liliths Wunden befühlte. Lilith nickte verständnislos. Sie hatte keine Ahnung, was die Fee damit gemeint hatte.
Die Frau beugte sich über sie und begutachtete ausführlich und mit peinlicher Genauigkeit jede einzelne Wunde, war sie auch noch so klein. Rotes Licht glomm auf und waberte von ihrem Diamanten auf die verletzten Stellen an Liliths Körper. Kaum berührten sie die ersten rötlichen Lichtfunken, spürte Lilith ein tiefes Vibrieren in ihrem Körper. Etwas riss an ihrer Seele und wütete in ihrem Geist. Etwas sehr Dunkles, Mächtiges, einer Bestie gleich, die, die roten Kraft des Heilsteins erlegen, töten und vernichten wollte.
Erschrocken und ohne böse Absicht schubste sie die Fee aus ihrer Reichweite. Überrascht von der heftigen Gegenwehr flog die Fee ungebremst gegen die Wagenwand und blieb dort liegen. Für einen Moment herrschte angespannte Stille, doch dann rappelte sich die Fee wortlos wieder auf und setzte sich neben Lilith, als sei das alles nicht passiert. Lilith murmelte eine kurze Entschuldigung. Sie hatte der Fee nicht wehtun wollen, aber das Gefühl, welches sie überwältigt hatte, hatte sie zutiefst erschreckt.
Fayn winkte beschwichtigend ab. »Schon gut. Mir ist nichts geschehen, aber du musst jetzt deinen Diamanten abschirmen, denn ich kann sein Verlangen nach Macht fühlen.« Die Fee verbesserte sich. »Besser gesagt, seine Gier.«
Lilith nickte beklommen, dann sah sie die Fee verlegen an. »Wie geht das? Das mit dem Abschirmen?«
Fayn und der Junge sahen sie fassungslos an und wie aus einem Munde fragten sie verblüfft: »Du weißt nicht, wie du dein Juwel abschirmst?«
Lilith kaute verlegen auf ihrer Unterlippe herum, bis sie zerknirscht zugab: »Nein.«
»Bei den sieben Schwertern ...«, stieß Fayn hervor. »Dein Stein ist eine Waffe, die musst du doch beherrschen können?«
»Aber es ist doch nur ein Stein der Unwissenheit. Was kann so ein Stein schon anrichten?«
Eine männliche Stimme ertönte aus dem Hintergrund. »Auch ein Stein der Unwissenheit kann seinen Weg noch wählen.«
Alle fuhren erschrocken herum, Fayn eingeschlossen. Der Wari lehnte sich gegen den Wagen und Lilith fragte sich, wie lange er schon da gestanden und sie beobachtet hatte. Augenblicklich wurde sie sich ihrer Nacktheit bewusst, sah beschämt zu Boden und versuchte mit den Händen ihre Blößen zu bedecken.
Mit einem einzigen, eleganten Sprung war er auf das Wagendeck gesprungen und packte Lilith unsanft am Oberarm. »Und was tust du dann? Lässt du dich von deinem Juwel beherrschen, wie es so viele Diamantaner tun? Oder willst du ihm Einhalt gebieten können?«
Lilith starrte ihn verwirrt an, und als er ihren Arm nicht losließ, antwortete sie ihm: »Ja, das möchte ich.«
Jetzt endlich ließ er sie los.
Härte schwang in seinen Worten mit. »Gut. Dann lerne es. Meine Dienerin wird dir dabei helfen, aber ich möchte nicht, dass du sie noch einmal in Gefahr bringst.«
Lilith verstand ihn nicht. Sie begriff sein Verhalten, was er ihr gegenüber an den Tag legte, einfach nicht. Einerseits war er bereit sie jederzeit zu töten, anderseits ließ er ihre Wunden versorgen. Sie biss die Zähne so heftig zusammen, dass ihre Kiefer schmerzten. Sie wusste, dass es nur eine Antwort auf ihre Fragen geben konnte: Er musste ein Wari sein, ein Sucher-Gehilfe, der Rebellen aufspürte, gegebenenfalls freikaufte, um sie dann bei den Suchern abzuliefern, die viel Geld für lebende Rebellen ausgaben, wenn man aus ihnen noch Informationen herauspressen konnte.
Ihre Wangen röteten sich, als sie ihn trotzig ansah.

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