Das Herz Von Elowia
in den Wagen und bleib dort mit Harukan, bis ich dich rufen lasse. Wenn du versuchst zu fliehen, werde ich dich wiederfinden und dann wirst du mich kennenlernen, hast du mich verstanden?«
Lilith nickte beklommen, konnte ihren Blick aber nicht von Fayn und diesem Auge losreißen, welches sie immer noch anglupschte.
»Geh jetzt«, schrie Barrn sie wütend an, als sie immer noch regungslos und wie hypnotisiert da stand.
Mühsam riss sie sich von dem gespenstischen Schauspiel los. Sie musste nicht lange nach Harukan suchen, denn er stand genau neben ihr. Der Junge klammerte sich an ihre Hand und schluchzte: »Stirbt sie? Sie darf nicht sterben.«
Lilith, die ganz vergessen hatte, wie jung Harukan war, beugte sich zu ihm herunter und schlang ihre Arme um seinen zitternden Körper. Er drückte sich ganz fest an sie und Lilith konnte seinen Heilstein fühlen. Ihr Diamant fing in der Gegenwart des anderen Juwels an, zu glitzern und zu säuseln. Da lag der violette Heilstein vor ihr, schutzlos, hilflos ... leicht zu überwältigen ...
Lilith löste rasch die Umarmung und versuchte die bitterbösen Gedanken, die sie gerade gehegt hatte, zu verdrängen. Harukan war ihr Freund. Sie nahm ihn bei der Hand und sie gingen gemeinsam zum Wagen zurück. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Barrn zu ihnen kam.
Mit spröder Stimme forderte er sie freundlich auf: »Es ist wieder alles in Ordnung. Kommt mit, am Lagerfeuer ist es wärmer.«
»Geht es Fayn gut?«, wollte Harukan aufgebracht wissen und seine Stimme überschlug sich vor Aufregung.
Der Sklavenhändler bedachte Harukan mit einem warmherzigen Blick. »Ja, ihr geht es gut. Aber ihr Stein ist sehr mächtig und manchmal fehlt es Fayn einfach an Kraft, gegen ihn ankämpfen zu können. Die Heilung von Liliths Wunden muss sie erschöpft haben. Du musst wissen, kleiner Diamantaner, dass nur wenige Feen überhaupt einen Stein besitzen und wenn können sie ihn kaum bezwingen.«
Lilith hielt das nicht für die ganze Wahrheit, was Fayns Zustand betraf, schließlich erklärte es nicht, was gerade passiert war, aber wenn Barrn es ihnen nicht erzählen wollte, würde er es auch nicht auf ihr Nachfragen hin tun.
So stapften sie schweigend durch den Sand zum Feuer hin. Fayn saß in eine Decke gehüllt. Sie wirkte blass, erschöpft und ihr Haar hing ihr wirr vom Kopf. Harukan stürmte auf sie zu, und wenn Skat ihn nicht aufgehalten hätte, hätte er sie wohl umgerannt.
»Fayn«, rief er völlig aufgelöst und umarmte sie. »Ich hatte solche Angst um dich.«
Lilith runzelte die Stirn, sie konnte nicht verstehen, was die beiden so verband. Trotzdem überkam sie ein neidisches Gefühl, dass Harukan jemanden gefunden hatte, dem er vertrauen konnte.
Sie setzte sich neben Barrn in den Sand, knapp neben die Glut des Lagerfeuers und drehte ihr Gesicht der Wärme entgegen.
Unvermittelt, aus einer Laune heraus, fragte sie ihn: »Können Steine andere Steine töten?«
Perplex hob Barrn seine Augenbrauen. »Wie kommst du auf eine solche Frage?«
Lilith zuckte mit den Schultern.
Der Krieger fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. »Ein Kriegerdiamant braucht Blut, ein Heilstein braucht Wunden, um zu wachsen. Kein Stein braucht einen anderen Stein, um zu gedeihen«
Lilith zeichnete mit dem Zeigfinger kleine Kreise in den Sand. »Hmm. Also begehren Steine keine anderen Steine?«
Barrn wischte mit seiner Hand ihre Sandkreise fort. »Nein, soweit ich weiß nicht. Warum hast du mich das gefragt?«, wollte er beunruhigt wissen. »Hat es etwas mit deinem Juwel zu tun?«
Lilith schüttelte hastig den Kopf und Barrn atmete geräuschvoll aus. »Ich denke wir sollten uns jetzt alle schlafen legen. Es war ein anstrengender Tag. Sammle den kleinen Quälgeist ein und geh zum Wagen.«
Sie stand unbeholfen auf, so steif war sie, trotz des Feuers, gefroren. Sie schüttelte ihre Glieder aus, streckte sich noch einmal und begab sich dann zu Harukan, der sich an die Fee gekuschelt hatte. Ein schmerzlicher Stich ging durch Liliths Herz und sie fühlte sich plötzlich sehr einsam, als sie die beiden in einer so vertrauten Haltung vorfand. Sie zögerte kurz, bevor sie Harukan auf die Schulter tippte. »Wir sollen in den Wagen zurückgehen, los komm.«
Der Junge zuckte mit den Schultern, warf Fayn eine neckische Kusshand zu, was die Fee mit einem Kichern quittierte und folgte Lilith zum Wagen.
Lilith legte sich sofort auf den Boden, rollte sich in die löchrige Decke und wandte Harukan den Rücken zu. Doch er zupfte an ihren
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