Das Herz Von Elowia
und beförderte ihn auf das seltsame Tier, was wütend auffauchte und nach Harukans Bein schnappen wollte. Der Reiter schwang sich nun ebenfalls auf das Reittier und die Gruppe jagte davon. Die Umgebung fegte an Harukan vorbei, der sich ausgelaugt an die Brust des Dämons lehnte. Ihm war es inzwischen egal, ob es sich wirklich um einen Dämon oder dem Tod höchstpersönlich handelte, Hauptsache er konnte endlich schlafen.
Seine Glieder wurden ihm schwer und er glitt in einen sanften Traum.
Als er die Augen öffnete, war es stockfinster. Panisch tastete er seine nähere Umgebung ab. Seine Finger glitten über rauen Stein.
»Hallo?«, rief er verzweifelt.
»Hallo auch«, hörte er eine weibliche Stimme.
Ein goldenes Licht flackerte auf.
Harukan musste sich zusammennehmen, um nicht laut loszuschreien.
Ein kleines Mädchen saß vor ihm und grinste ihn mit spitzen, langen Zähnen an. Neben ihr saß ein Vogel, der statt Federn aus winzigen Knochen bestand. Seine Augenhöhlen waren leer und trotzdem schien er Harukan gierig zu beäugen. Er legte den Kopf schief und öffnete den Schnabel. Der Vogel wollte gerade nach Harukans Hand picken, als das Mädchen ihn packte und ihn so heftig schüttelte, dass die Knochen des Tieres klapperten. »PytPyt, nein, er lebt noch, den kannst du nicht fressen.«
Sie kicherte und entblößte dabei wieder ihre kleinen Reißzähne.
»Ich hab mir Menschen immer größer vorgestellt.« Sie betrachtete ihn enttäuscht und zupfte an seinem Ärmel. »Und irgendwie kräftiger, Furcht einflößender. Du siehst ganz harmlos aus, du hast ja nicht mal Reißzähne.«
Sie grapschte nach seiner Hand und schnupperte interessiert daran. »Wie ihr wohl schmeckt.« Und bevor Harukan sie daran hindern konnte, hatte sie schon ihre kleinen Zähne in seine Hand getrieben. Er schrie auf.
Eine Dämonin betrat den Raum. Sie klatschte in die Hände und der Raum wurde von mehreren Fackeln beleuchtet. Tadeln sah sie auf das kleine Kind herab. »Mijaka, ich hab dir verboten, mit ihm zu spielen. Er lebt schließlich noch.«
Sie beugte sich zu dem kleinen Mädchen und nahm es auf den Arm, dann sah sie entschuldigend zu Harukan. »Es tut mir leid, sie ist so neugierig und sie hat noch nie einen aus dem Diamantenvolk gesehen.«
»Und ich noch nie Dämonen«, murmelte er.
»Du Mama, warum ist der so klein?«
Die Frau lachte und setzte ihre Tochter in sicherer Entfernung zu Harukan wieder auf den Boden. »Er ist noch ein Kind, so wie du, du bist ja auch noch klein, nicht wahr?«
»Aber er hat keine Zähne.«
Die erwachsene Dämonin kicherte. »Natürlich hat er Zähne, nur keine Reißzähne. Diamantaner sind anders als wir, meine Kleine.«
Das Kind wollte zu einer weiteren Frage ansetzten, doch die Mutter scheuchte sie ungeduldig aus dem Zimmer. »Jetzt geh lieber und hol Papa.«
Das Dämonenkind starrte noch etwas trotzig zu Harukan hinüber, schlurfte dann jedoch äußerst widerstrebend hinaus.
Harukan betrachtete die Dämonin, die sehr edel wirkte. Ihr dunkles Haar hatte sie hochgesteckt und um ihre Handgelenke trug sie Armreifen, die die Form von Schlangen hatten. Gerade als Harukan seinen Blick abwenden wollte, blinzelte ihm einer der Armreifen zu. Erschrocken musterte er den Schmuck der Dämonin genauer und stellte entsetzt fest, dass er sich getäuscht hatte: Es handelte sich um echte Schlangen.
Die Dämonin lächelte, wegen seines fassungslosen Gesichtsausdrucks, amüsiert. »Das sind Magna und Manta.«
»Das sind lebendige Schlangen«, flüsterte er.
»Wir bevorzugen den Namen Kaltblüter«, zischte die Schlange an der rechten Hand der Frau. »Oder besser gesagt sind wir Kaltblüter von dem Geschlecht der Drachen.«
Harukan öffnete den Mund, doch er brachte kein Wort heraus, stattdessen gaffte er immer noch völlig verblüfft die Schlangen an.
»Was ist denn? Sind wir etwa verwundert, dass du sprechen kannst?«
»Nein, aber ... aber ihr seid doch Schlangen.«
»Abkömmlinge der Drachen«, fauchte die linke Schlange und ihre schwarzen Augen glitzerten aufgebracht.
Die Frau seufzte entschuldigend. »Sie sind etwas launisch heute, es tut mir leid.«
Die Schlangen zischten wütend. »Wir mögen nun mal keine Diamantaner in unserem Reich.«
Die Dämonin ignorierte den Protest der Schlangen und nickte ihm zu. »Ich habe mich noch nicht vorgestellt: Ich bin Hereket, zusammen mit meinem Mann Dorn regiere ich das Dämonenreich.«
Harukan rieb sich die Stirn. »Ich träume das alles, nicht?«
Sie lachte ein raues, aber
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