Das Herz Von Elowia
ehrliches Lachen. »Nein, mein Junge.«
»Warum habt ihr mich gerettet?«
Hereket runzelte die Stirn. »Das sollte dir mein Mann erzählen.«
Und wie auf ein geheimes Stichwort erschien eine dunkle Gestalt, gezogen von dem kleinen Mädchen, welches aufgeregt vor ihm her tapste. »Guck Papa, er ist wach.«
Der Mann löste sich aus dem Griff seiner Tochter und ließ seine lodernden Augen über Harukan gleiten. Harukan schluckte. Der Dämon kam ihm noch größer und bedrohlicher vor als zuvor auf seinem seltsamen Reittier. Seine blasse Haut wurde nur von den Fackeln beleuchtet, die mit seinen Augen um die Wette leuchteten.
Seine Stimme wurde von einem tiefen Knurren begleitet, als er sprach: »Wir haben den Ruf eines Dämonenkindes in Not vernommen, daher waren wir in der Lava-Wüste.«
»Lilith?«, entfuhr es Harukan.
Der Dämon verengte seine Augen. »Lilith ist ein Name aus deinem Volk, nicht aus unserem.«
Harukan bemerkte aus dem Augenwinkel wie sich PytPyt an ihn heran pirschte, dabei den Schnabel weit geöffnet. Misstrauisch studierte er den toten Vogel, bevor er Dorn antwortete: »Ja, sie ist halb Dämonin, halb Diamantanerin.«
»Ein Mischblut?«, donnerte Dorns Stimme durch die steinige Halle.
Harukan seufzte, die Dämonen schienen sich nicht sehr von den Diamantanern zu unterscheiden.
»Sie ist ein besonderes Mädchen, sie trägt einen Diamanten, obwohl in ihr das Blut der Dämonen fließt.«
Hereket erstarrte und auch ihr Mann wurde für einen Moment still, man hörte nur das gurrende pirrpirrpirr des Vogels, der einen weiteren Hüpfer in Richtung Harukans Hand gemacht hatte und sie voller Verlangen anspähte.
»Die Prophezeiung«, wisperte es von überall her. Kleine, schwarze Fellkugeln hangelten sich an den Wänden entlang. Ihre Klauen waren mit messerscharfen Krallen besetzt und sie schlugen aufgebracht mit ihren Lederflügeln, während sie im Chor riefen: »Die Prophezeiung. Die Prophezeiung.«
Dorn löste sich als Erster aus der Starre und sagte mürrisch: »Seit still, ihr lästigen Biester. Es gibt keine Prophezeiungen. Ist doch alles Unfug. Wenn ich noch einen Mucks von euch höre, verwandle ich euch in fliegende Feuerbälle, haben wir uns verstanden?«
Ein beleidigtes Gemurmel erscholl und die Fledermäuse stierten ihn eingeschnappt an. Ein paar der Tierchen maunzten sogar Beleidigungen in Richtung des Dämons.
Dorn wollte wütend auffahren, doch seine Gattin schritt schnell dazwischen. »Dorn, lass sie. Sag mir lieber was wir mit dem Jungen machen sollen?«
Der Dämon wandte sich nur widerwillig zu ihm hin und zuckte mit seinen breiten Schultern. »Entweder töten wir ihn sofort oder wir bringen ihn zurück in die Wüste, ein Diamantaner hat bei den Dämonen nichts zu suchen.«
Hereket, die Harukans entsetztes Gesicht sah, legte Dorn ihre Hand auf seine Schulter. »Weißt du, ich habe mir überlegt, wir könnten ihn doch als Spielzeug für Mijaka behalten?«
Dorn runzelte die Stirn und seine Augen verharrten prüfend auf Hereket, doch bevor er überhaupt widersprechen konnte, hüpfte schon ein kleiner Wirbelwind um ihn herum und krallte sich bettelnd an sein Hosenbein. »Au ja Papa, darf ich ihn behalten? Ja bitte?«
Er warf seiner Frau einen weiteren unsicheren Blick zu, die ihn jedoch nur auffordern anlächelte. Er schnaufte: »Na gut, gegen zwei Dämoninnen komme ich nicht an. Also er kann bleiben, wenn euch so viel an dem Bengel liegt.«
Harukan hatte sich aufgerichtet und klopfte demonstrativ den Staub aus seinen Kleidern. Erst als er sich der Aufmerksamkeit der bizarren Familie sicher sein konnte, holte er tief Luft und sagte: »Ich danke euch für meine Rettung, aber ich möchte kein Haustier sein, dass man ... behält.«
Etwas klapperte hinter ihm, und als er sich umdrehte, sah er wie PytPyt aufgeregt mit seinen Flügen flatterte und die kleinen Knöchelchen gegeneinander schlugen.
»Ruhig PytPyt«, besänftigte ihn Hereket. »Du musst nicht eifersüchtig sein, du bleibst natürlich unser Lieblingshaustier. Niemand wird dich ersetzten können.«
Ein ängstliches, nachfragendes »pirrpirrr « erfolgte. Verebbte aber als das kleine Mädchen ihn an sich drückte.
Harukan lenkte seinen Fokus wieder auf Dorn. »Lasst mich einfach gehen. Ich komme schon alleine zurecht.«
Dorn knurrte und entblößte dabei eine Reihe von gefährlich spitzen Zähnen. »Das bezweifle ich. Du bist hier im Reich der Dämonen. Hier kann keiner aus deinem Volk überleben, außerdem kann es sein, dass dich ein Dämon
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