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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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niemand etwas von mir gehört hat«, versuchte er sich aufzumuntern.
    Seine innere Stimme beglückwünschte ihn zu diesem Entschluss, doch die Angst blieb.
    Müde legte der junge Mönch sich in eine kleine Kuhle im Boden und fiel in einen unruhigen Schlaf. Im Traum sah er verbrannte Männer und Hexen mit hässlichen Fratzen, die einen Tanz vollführten.

    Burghard war erst kurz in Dingelstedt, als er bereits von der abgebrannten Scheune hörte. Ein Mann, der eine Karre mit mehreren Milchkannen zog, hatte ihm bereitwillig Auskunft gegeben. Von ihm erfuhr er auch, dass dies in der letzten Zeit der einzige Brand in der Umgebung gewesen war. Auf die Frage des Alten, warum den Bettelmönch das interessiere, überzog Schamesröte Burghards Gesicht.
    »Ich möchte meine Hilfe anbieten!«, log er und bat in Gedanken um Vergebung.
    »Vielleicht«, überlegte der Milchmann, »könnte Anna, die Schwester des Verstorbenen, deine Hilfe gebrauchen. Sie soll angeblich daniederliegen und nicht mehr in diese Welt gehören.
Du musst wissen, junger Freund, sie war auf dem Rückweg von Erfurt, als das Unglück passierte. Sie hat ihren Bruder nicht mehr lebend angetroffen … die arme Frau! Erst werden ihre Eltern ermordet, und nun findet auch noch ihr Bruder einen solch furchtbaren Tod. Bei lebendigem Leib verbrannt! Entsetzlich! Ich frage mich nur, wie das Feuer überhaupt entstehen konnte. Eine Scheune brennt doch nicht einfach so ab. Oder?«
    Gern hätte der junge Mönch das Geheimnis gelüftet, denn nun war er sich sicher, dass die beiden Männer in der Wüstung von diesem Brand gesprochen hatten.
    Plötzlich hörte er die Stimme eines Mannes. Seine Nackenhaare stellten sich auf.
    »Aus dem Weg! Stehen mitten in der Gasse und halten einen Weiberplausch!«
    Burghard drehte sich um und sah in das kantige Gesicht eines Mannes zu Pferde. Arrogante Augen blickten auf ihn herab.
    »Macht, dass ihr weiterkommt!«, brüllte er im Wegreiten.
    Der Milchmann sah dem Reiter zornig hinterher. Burghard entging auch nicht, dass der Alte die Fäuste ballte.
    »Wer war das?«, fragte der Franziskaner und konnte die Erregung in seiner Stimme kaum verbergen.
    »Wilhelm Münzbacher, der Schwager des armen toten Clemens. Er ist ein Schurke!«
    »Woher weißt du das?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich fühle es hier drinnen.« Dabei klopfte er sich auf die Brust. Tränen ließen seine blauen Augen glänzen.
    »Erst mein alter Freund Heinrich, der im Dienst Münzbachers gestanden hatte. Erschlagen von einem angesägten Baum. Und nun auch noch der junge Herr. Das ist einfach zu viel für einen alten Mann wie mich. Das verkraftet man nicht. Ach, ich wollte, auch meine Stunde hätte geschlagen …«
    Der Mann nahm die Deichsel des Karrens wieder auf und
zog ihn die Straße entlang, ohne ein weiteres Wort an Burghard zu richten.

    Der junge Franziskaner saß in der Küche des Gestüts und aß hungrig eine Portion Gemüse. Ein Krug Bier und frisches Brot dazu ließen ihm das einfache Mahl wie ein Festessen erscheinen, hatte er sich doch in letzter Zeit nur von Beeren und essbaren Pflanzen ernährt.
    Die Köchin Maria saß ihm mit rotgeweinten Augen gegenüber und meinte immer nur: »Iss, mein Junge. Es ist genug davon da. Seit dem Unglück weiß ich nicht, für wen ich noch kochen soll. Kaum einer verspürt Appetit, und die junge Herrin ist seit dem Tod des Bruders nicht mehr aus ihrem Zimmer gekommen. Als sie dann auch noch hörte, dass der alte Knecht Heinrich ebenfalls tragisch zu Tode gekommen ist, mag sie nicht einmal mehr ein Süppchen essen. Zum Glück kümmert sich ihr Mann sehr um sie … Ich muss ihn wirklich loben. Obwohl sie nichts zu sich nehmen will, bringt er ihr jede Mahlzeit aufs Zimmer und sorgt dafür, dass sie zumindest ihren Kräutersud regelmäßig trinkt. Also ich brächte den ja nicht hinunter. Er schmeckt mir so bitter wie Galle.«
    Burghard horchte auf. Mit einem Zwinkern gestand die Köchin: »Ich habe ihn mir aufgebrüht, weil ich dachte, dass er auch mir guttun würde. Aber … pfui Teufel, war der widerlich.« Sie schüttelte sich, als ob sie den Trunk in diesem Augenblick zu sich nehmen würde.
    »Wofür soll der Sud denn gut sein?«, wollte Burghard wissen und nahm einen Nachschlag von dem Gemüse, sehr zu Marias Freude. Statt Burghards Frage zu beantworten, hob sie die Achseln.
    »So genau weiß ich das nicht, aber ich glaube, er soll sie alles vergessen machen …«
    »Habt Ihr die Kräuter hier?«
    »Wenn du mich nicht

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