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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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verrätst … Der Herr nimmt das Behältnis stets wieder mit, aber ich habe für mich eine Hand voll abgezwackt. Doch wie gesagt, es schmeckt grauenvoll. Ich kann dich nur warnen.«
    »Nein, nein, ich möchte den Sud nicht trinken. Ich bin nur neugierig, welche Pflanze es sein könnte.«
    Maria hielt ihm ein Tuch mit getrockneten Blättern hin. Burghard zerrieb sie zwischen den Fingerspitzen und roch daran. Er erkannte den Geruch.
    ›Hopfen‹, schoss es ihm durch den Kopf. Doch da war auch noch ein anderes Kraut, das er nicht kannte.
    »Sie bekommt den Sud täglich?«
    »Ja, soviel ich weiß, sogar mehrmals am Tag.«
    »Wer bist du?«, knurrte plötzlich jemand hinter ihm und Burghard zuckte zusammen.
    Schnell ließ er das Tuch in den weiten Ärmeln seines Habits verschwinden und drehte sich um.
    »Dich habe ich doch heute schon gesehen, als du mitten im Weg standest. Was machst du hier in meinem Haus?« fragte Münzbacher ihn.
    »Ich habe um eine Essensgabe gebeten, und die Köchin war so nett, mir von Eurem Mahl etwas abzugeben. Dafür danke ich Euch!«, sagte Burghard und senkte den Blick.
    Als Maria etwas hinzufügen wollte, gebot der Hausherr ihr mit einer Geste zu schweigen und forderte den Mönch auf: »Wenn du das Mahl gegessen und dein Bier getrunken hast, verschwindest du und bettelst woanders. Hier will ich dich nicht mehr sehen. Maria, dir rate ich, nicht zu großzügig mit meinem Besitz umzugehen. Und nun erhitze mir Wasser für den Kräutersud meiner Frau.«
    Maria nickte und stellte den Wassertopf auf den Herd. Münzbacher warf dem Mönch einen finsteren Blick zu.
    »Wenn ich wiederkomme, bist du verschwunden«, sagte er barsch und ging hinaus. Burghard aß hastig zu Ende, bedankte sich nochmals bei der Köchin und verließ das Gestüt.
    Irgendetwas stimmte hier nicht, dessen war er sich sicher. Einmal ganz abgesehen von der Tatsache, dass dieser Mann ein gemeiner Mörder war.

Kapitel 36
    Leise weinend stolperte Franziska neben Johann durch die Dunkelheit. Da sie immer wieder stehen blieb und zurückblickte, musste er sie regelrecht hinter sich her ziehen.
    Auch ihm war schwer ums Herz, aber er versuchte, dieses Gefühl zu unterdrücken. Er war jetzt Ehemann und hatte Verantwortung für Franziska – seine Frau! Bei diesen zwei Worten spürte er, wie Wärme sich in seinem Körper ausbreitete und alle traurigen Gedanken für einen Moment vertrieb. Die Verpflichtung, für seine Frau zu sorgen, und das Gefühl, dass sie zusammengehörten, räumten alle Zweifel an seinem Entschluss aus, mit Franziska zu fliehen. Natürlich war er sich bewusst, dass ihre Zukunft ungewiss war. Schließlich konnte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, wohin ihr Weg sie führen und wie es weitergehen würde. Dank der Münzen, die ihm seine Mutter gegeben hatte, musste er sich zumindest um Geld keine Sorgen machen. Das war beruhigend und nahm eine große Last von ihm.
    ›Ach Mutter‹, dachte er wehmütig, ›wärst du doch nur mit uns gegangen!‹ Johann wusste, dass sein Oheim sich um die Mutter kümmern würde, da Lutz Lambrecht ihm dieses Versprechen zum Abschied gegeben hatte.
    »Blicke nach vorne und nicht zurück!«, hatte ihm die Mutter bei der letzten Umarmung ins Ohr geflüstert.
    Unvermittelt blieb Johann stehen. Ja, den Rat der Mutter würde er fortan beherzigen. Ein letztes Mal wollte er auf die entfernten Lichter von Burg Bodenstein blicken.
    Energisch wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen. Dann drehte er sich um und sah in Richtung der Burg, konnte aber nur noch zwei helle Punkte in der Dunkelheit erkennen. In diesem Moment schwor er sich, niemals wieder zurückzuschauen.
    Dann sah er wieder nach vorn. In diese Richtung würden sie gehen, und in dieser Richtung lag auch ihre Zukunft.
    Franziska hatte ihn stumm beobachtet und flüsterte nun unter Tränen: »Es tut mir so leid! Es ist meine Schuld, dass du dein Zuhause verloren hast.«
    Erschrocken nahm Johann ihr Gesicht in beide Hände.
    »Nie wieder will ich diese Worte von dir hören! Ich allein habe diese Entscheidung gefällt. Franziska, ich bin so glücklich, dass du mein Weib geworden bist. Nichts anderes zählt mehr – nur, dass wir beide zusammen sind. Dort, wo du bist, will auch ich sein.«
    Johann küsste sie voller Leidenschaft. Dann streichelte er ihr zärtlich über die Wange.
    »Wir müssen weiter. Bonner wird sicher keine Ruhe geben, bis er uns gefunden hat. Je größer der Abstand zwischen ihm und uns ist, desto sicherer sind

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