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Das Hexenrätsel

Das Hexenrätsel

Titel: Das Hexenrätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Zeichen, daß das Leben allmählich aus seinem Körper rann.
    Plötzlich hatte er Angst. Es war keine direkte Angst vor dem Tod, sondern eine Furcht davor, daß seine beiden Adepten zu spät kommen würden. Er brauchte seinen Sarg und das Schwert. Vor allen Dingen das Schlangenschwert.
    In ihm steckten die Geheimnisse, die ihn sein ganzes Leben begleitet hatten.
    Das Schwert war nicht nur als Waffe zu gebrauchen. Es spendete ihm Kraft, denn es war ein besonderes Schwert. Ausgestattet mit einer unheimlichen Magie, die er radikal gegen die Hexen einsetzte und auch Erfolge damit erzielte, denn was aus ihm kam, das konnte sie auch töten.
    Bei diesem Gedanken stockte er noch einmal, und ein wissendes Lächeln zog seine dünnen Lippen in die Breite.
    Was aus ihm kam, konnte sie töten!
    Dieser eine Satz hatte sein Leben bestimmt. Und die Existenz des Schlangenschwerts. Er selbst hatte längst nicht alle Geheimnisse gelüftet, die sich um dieses Schwert woben. Er wußte jedoch, daß die Waffe keinesfalls in falsche Hände fallen durfte, denn er und das Schwert waren eins.
    Dieses Schwert konnte nicht nur töten, sondern auch heilen. Jawohl, heilen!
    Das wußte kaum jemand. Nur er hatte es herausgefunden. Geweiht im Zeichen der Schlange, war dieses Schwert etwas Besonderes, und es sollte auch nach seinem Tod keinem in die Hände fallen. Er lachte auf und drehte seinen Kopf, so daß er zur Tür schauen konnte. Wann kamen sie endlich?
    Etwas wuchtete gegen die dicken Mauern des Turms. Wahrscheinlich eine abgefeuerte Kanonenkugel, die ihren Weg gefunden hatte. Aber die Mauern waren sehr dick. Sie hatten schon lange den angreifenden Feinden widerstanden und würden es sicherlich auch in Zukunft. Er, der Hexenmeister, verging. Die Mauern aber würden stehenbleiben und der Nachwelt erhalten bleiben.
    Durch die offenen Fenster drang das Kampfgeschrei. Vermischt mit dem Gebrüll der Männer, die versuchten, die Burg zu erobern, von dem heißen Pech getroffen wurden und wieder die langen Leitern hinunterkippten, um auf den Felsen zu zerschellen. Er kannte die Kämpfe, hatte oft genug zugesehen und manchmal auch eingegriffen.
    Vor der Tür hörte er Summen. Die Adepten kamen zurück. Einer öffnete die Tür so weit, daß sie von der Wand aufgehalten wurde. Von ihm sah der Hexenmeister nur den Rücken. Er hatte sich gebückt, und gemeinsam schoben die beiden Adepten die schwere Truhe in den Raum.
    Es war kein Sarg, sondern eine Brauttruhe, wie sie die Mädchen aus reichen Elternhäusern mitbekamen, wenn sie heirateten. Dann wurde die Truhe mit der Aussteuer gefüllt, oft waren noch Perlen und Brillanten darunter, auch kostbare Stoffe und Gold.
    In so einer Truhe wollte der Hexenmeister begraben werden. Seine beiden Adepten hatten genaue Anweisungen bekommen, was nach seinem Tod geschah.
    »Sputet euch«, sagte der Sterbende. »Ich habe nicht sehr viel Zeit. Der Tod ist schnell, er greift schon nach mir. Ich kann ihn nicht sehen, aber fühlen. Er steht bereits in meiner Nähe. Am Fußende hat er sich aufgebaut. Der Tod kommt, meine beiden Freunde, ich kann ihm nicht entgehen, beeilt euch…«
    »Ja, Meister, ja…« Die Adepten taten ihr Bestes. Sie schoben die Truhe über den glatten Steinboden bis dicht an das Lager des Hexenmeisters heran.
    »öffnen!«
    Auch das taten sie. Vier Hände entfernten die Klappen der Verschlüsse, bevor sie den schweren Deckel in die Höhe stemmten, so daß der Hexenmeister in die Truhe hineinschauen konnte. Sie war mit rotem Samt ausgelegt, der wie dickes, erstarrtes Blut schimmerte.
    Und auf dem Boden der Truhe lag das, wonach sich der Sterbende so sehnte.
    Das Schlangenschwert!
    Es hatte in sein Leben über begleitet, nun wollte er es auch mit in den Tod nehmen. »Das Schwert!« hauchte er. »Jawohl, Meister!«
    Die beiden Adepten bückten sich, nahmen das Schwert und holten es aus der Kiste. Dabei drehten sie es so, daß die Spitze genau auf den Kopf des Hexenmeisters wies.
    »Noch ein wenig weiter!« flüsterte der Sterbende.
    Sie drückten das Schwert vor. Fast berührte die Spitze das Kinn des alten Hexenmeisters.
    Er hatte den Kopf etwas angehoben, schaute nach unten, sah die Klinge, winkelte die Arme an und faßte mit den Händen unter den Stahl. Vorsichtig hob er die Klinge an.
    Seine Adepten hatten sich zu beiden Seiten des Lagers aufgebaut. Sie konnten nur schauen und starren, was dort geschah. Innerlich zitterten sie. Mit Verwunderung bekamen sie mit, wie der alte Hexenmeister seine

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