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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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kennengelernt.«
    »Also ist Ben der böse Bube in diesem Stück?« Lorcan zieht eine Augenbraue hoch.
    »Ja« , sagen Lottie und ich im Chor.
    »Ja« , stimmt Richard energisch zu.
    Mittlerweile ist der Himmel violett, von Nachtblau durchzogen. Die Sonne ist ein schmaler Splitter von grellem Orange am Horizont. Ich stelle mir vor, wie sie zu einem anderen Teil der Welt, einem anderen Stück des Himmels hinabgleitet, auf andere Lotties und Flisses herabscheint, mit all ihren Sorgen und Freuden.
    »Warte«, sage ich und setze mich abrupt auf, als es mir klar wird. »Der böse Bube in diesem Stück ist nicht Ben, sondern Richard. Hätte er Lottie gleich einen Antrag gemacht, wäre das alles nicht passiert.«
    »Oh«, sagt Richard und reibt sich die Nase. »Tja …«
    Es folgt ein seltsamer, stiller Moment, in dem ich mich ernstlich frage, ob Richard im Sand auf die Knie fällt und es hinter sich bringt, aber der Moment geht vorbei, und keiner sagt was. Dennoch hängt eine betretene Stimmung in der Luft. Es ist unangenehm. Ich hätte lieber nicht davon anfangen sollen …
    »Na, dagegen könnte ich was unternehmen.« In Lotties Augen lodert ein undefinierbares Feuer. »Wartet hier. Ich brauch meine Tasche.«
    Verwundert sehen wir, wie sie zum Restaurant läuft, direkt zu unserem Tisch geht und anfängt, in ihrer Handtasche herumzuwühlen. Was um alles in der Welt hat sie vor?
    Und dann stockt mir der Atem. Oh Gott. Ich weiß. Ich möchte mich umarmen vor Freude, vor Glück, vor Aufregung. Das könnte wunderschön werden, das könnte genial werden …
    Versau es bloß nicht, Richard.
    Und dann kommt sie zu uns zurück, mit hoch erhobenem, wenn auch bebendem Kinn, und ich weiß genau, was sie vorhat, und ich bin so, so, so froh, dass ich dabei sein darf.
    Ich kriege kaum noch Luft. Lottie geht langsam und zielstrebig auf Richard zu. Sie fällt vor ihm auf die Knie und hält ihm einen Ring hin.
    Der Ring ist ganz hübsch, wie ich erleichtert feststelle. Ziemlich männlich.
    »Richard«, sagt sie aufgeregt und atmet tief durch. »Richard …«

36
    Lottie
    Ich habe Tränen in den Augen. Ich kann nicht fassen, was ich hier tue. Das hätte ich gleich tun sollen.
    »Richard«, sage ich zum dritten Mal. »Obwohl ich im Moment noch mit einem anderen verheiratet bin … willst du mich heiraten?«
    Es folgt ein stiller, etwas angespannter Augenblick. Das letzte Licht der Sonne fällt ins Meer, und winzig kleine Sterne glimmen über uns am dunkelblauen Himmel.
    »Na klar. Na klar. Na klar. « Richard drückt mich an sich wie ein Bär.
    »Wirklich?«
    »Na klar! Genau das will ich. Verheiratet sein. Mit dir. Nichts anderes. Ich war ein Idiot.« Er schlägt sich an den Kopf. »Ich war dumm. Ich war …«
    »Ist schon okay«, sage ich sanft. »Ich weiß. Also … ist das ein Ja?«
    »Natürlich ist das ein Ja! Oh Gott!« Er schüttelt den Kopf. »Selbstverständlich ist es ein Ja. Ich lass dich nie wieder los.« Er drückt meine Hand so fest, dass ich schon fürchte, er könnte sie mir brechen.
    »Ich freu mich so!« Fliss schlingt die Arme um mich, während Lorcan Richard schwungvoll die Hand schüttelt. »Ihr seid verlobt! Diesmal in echt! Wir brauchen Champagner!«
    »Und eine Annullierung«, wirft Lorcan trocken ein.
    Ich bin verlobt! Mit Richard! Ich bin ganz benommen vor Euphorie und Schreck über mich selbst. Ich habe ihn gefragt? Ich habe ihn gefragt? Wieso habe ich das nicht früher getan? Es war doch ganz einfach!
    »Gut gemacht!«, sagt Lorcan und gibt mir einen Kuss. »Glückwunsch.«
    »Ich bin so glücklich.« Fliss schlingt die Arme um sich. »So, so, so glücklich. Genau, wie ich es mir erhofft hatte.« Staunend schüttelt sie den Kopf. »Nach allem, was passiert ist.« Sie drückt meine Hand.
    »Nach allem, was passiert ist.« Ich drücke zurück. Ein Kellner kommt vorbei, und Fliss winkt ihn herüber.
    »Champagner, bitte! Wir haben hier eine Verlobung zu feiern!«
    Und dann, als wir alle endlich durchatmen, entsteht eine Pause. Alle betrachten den Ring, der in meiner Hand liegt. Richard hat ihn immer noch nicht genommen. Soll ich ihn auf seinen Finger stecken? Oder ihn einfach aushändigen? Oder … was? Wie macht man das mit einem Verlobungsring für einen Mann?
    »Liebling, was diesen Ring angeht …«, sagt Richard schließlich. Ich sehe ihm an, dass er versucht, seine Mimik von »skeptisch« zu »begeistert« zu verzerren, aber es will ihm nicht gelingen.
    »Hübscher Ring«, meint Lorcan.
    »Er ist

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