Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
untröstlich. Aber ich muss Ihnen sagen, dass es nicht meine Idee war. Es mag von meiner Seite ein schwerer Fehler gewesen sein, den ich ewig bereuen werde, aber die ursprüngliche Idee kam von …«
»Ich weiß.« Ich falle ihm ins Wort. »Von meiner Schwester.«
Nico nickt. Er wirkt so elend, dass ich direkt Mitleid mit ihm habe. Ich weiß, wie Fliss sein kann. Wenn sie erst mal loslegt, kann man sich ihr schwer entziehen.
»Hören Sie, Nico«, sage ich schließlich. »Schwamm drüber. Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Ich weiß, wie meine Schwester ist. Ich weiß, dass sie von London aus die Fäden gezogen hat.«
»Sie war wild entschlossen.« Er lässt den Kopf hängen.
»Ich verzeihe Ihnen.« Ich reiche ihm die Hand. » Ihr verzeihe ich nicht«, füge ich eilig hinzu. »Aber Ihnen verzeihe ich.«
»Madam, Sie sind zu gut zu mir.« Nico nimmt meine Hand an seine Lippen. »Ich wünsche Ihnen alles Glück dieser Welt.«
Als er geht, überlege ich, was Fliss wohl gerade treiben mag. Auf meiner Mailbox meinte sie, sie käme zum Hotel. Vielleicht kommt sie schon morgen. Tja, mal sehen, ob ich bereit bin, mich mit ihr zu treffen.
Ich trinke noch etwas von meinem Cocktail, und wir plaudern mit einer Frau in Blau darüber, welche Wellness-Anwendung das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, während ich versuche, Melissa zu entkommen. Dauernd fragt sie mich danach aus, was Ben und ich denn nun genau beruflich machen, und ob es nicht etwas gefährlich ist, eine Schusswaffe in der Handtasche mit sich herumzutragen. Und dann kommt die Band abrupt zum Ende, und Nico steht schon oben auf der Bühne. Er klopft ein paarmal ans Mikrofon und strahlt sein Publikum an.
»Willkommen!«, sagt er. »Wir freuen uns, Sie zu unserer kleinen Gala begrüßen zu dürfen. Ganz wie Aphrodite die Göttin der Liebe ist, so ist das Amba die Heimat der Liebe. Und heute Abend wollen wir ein ganz besonderes Paar feiern. Sie verbringen hier ihre Flitterwochen und haben unseren Preis für das Glückliche Paar der Woche gewonnen: Ben und Lottie Parr!«
Um uns herum wird applaudiert, und Ben stößt mich an. »Geh!«
»Ich geh ja schon!«, entgegne ich mürrisch. Ich bahne mir einen Weg zur Bühne und steige hinauf, blinzle ins Scheinwerferlicht.
»Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe!«, ruft Nico, als er mir einen großen, herzförmigen Silberpokal überreicht. »Und nun lassen Sie mich Ihnen noch die Kronen aufsetzen …«
Kronen?
Bevor ich protestieren kann, setzt Nico uns silberne Plastikkrönchen auf. Flink legt er mir eine Satinschärpe um die Schulter, dann tritt er zurück. »Das siegreiche Paar!«
Applaus brandet auf, und ich lächle starr ins grelle Licht. Es ist das reine Grauen. Ein Pokal, eine Krone und eine Schärpe? Ich komme mir vor wie eine Schönheitskönigin ohne Schönheit.
»Und nun ein paar Worte von unserem glücklichen Paar!« Nico gibt Ben das Mikrofon, der es prompt an mich weiterreicht.
»Hallo, liebe Leute!« Meine Stimme dröhnt, und ich zucke zusammen. »Vielen Dank für diese … Ehre. Es ist ja nicht zu übersehen, was für ein glückliches Paar wir sind. Wir sind so, so glücklich.«
»Sehr glücklich«, fügt Ben hinzu.
»Geradezu glück selig .«
»Es waren die perfekten Flitterwochen.«
»Als Ben um meine Hand angehalten hat, ahnte ich ja nicht, dass ich so … so glücklich werden würde. So unheimlich glücklich .«
Auf einmal läuft mir eine Träne übers Gesicht. Ich kann nichts dagegen tun. Wenn ich daran denke, wie euphorisch ich in diesem Restaurant war, nachdem ich eingewilligt hatte, Ben zu heiraten, kommt es mir vor, als wäre ich ein anderer Mensch gewesen. Ein verwirrter, verrückter, verstörter Mensch. Was habe ich mir dabei gedacht? Meine Hochzeit mit Ben war wie vier doppelte Wodkas. Eine Weile konnte sie den Schmerz lindern, und es ging mir fabelhaft. Aber jetzt folgt der Katzenjammer, und der ist eher unschön.
Ich lächle und beuge mich zum Mikrofon. »Wir sind einfach so was von glücklich«, wiederhole ich mit Nachdruck. »Alles lief absolut reibungslos. Es gab keinen einzigen angespannten Augenblick zwischen uns, nicht wahr, Liebling?«
Zwei weitere Tränen rollen über mein Gesicht. Ich hoffe, sie gehen als Freudentränen durch.
»Wir hatten hier eine traumhafte, himmlische Zeit«, füge ich hinzu und wische mir über die Wangen. »Eine wunderschöne, idyllische Zeit. Sie war in jeder Hinsicht perfekt, und wir könnten nicht glücklicher sein …« Ich stocke
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