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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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mussten überwacht und die Buchhaltung erledigt werden, sowohl für die offiziellen als für die »inoffiziellen« Lieferungen. Er sah auf. Sein Blick war eiskalt. »Cephus?«
    »Ezekiel«, sagte Pepper und schloss die Tür hinter sich.
    Morgan sah seinen Leutnant finster an. »Was gibt’s?«
    Peppers ernstes Gesicht sagte alles.
    Wütend warf Morgan den Federhalter auf den Tisch. Sein Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Verflucht nochmal! Irgendjemand muss doch was wissen!« Er schüttelte den Kopf, wütend und verzweifelt zugleich. »Dieser Bastard von einem Runner kann doch nicht bis nach Hause gekommen sein. Es gibt auch keine Anzeichen, dass er jemanden alarmiert hat. In Deal ist es ruhig. Keine zusätzlichen Truppenbewegungen. Wenn die Admiralität oder das Militär in Bereitschaft wäre, würde es dort vor Soldaten wimmeln.«
    »Dann bleibt also alles wie geplant?«, fragte Pepper. Er stand da, als erwarte er einen Befehl.
    Morgan sah auf den Kamin, in dem kein Feuer brannte. Hier hatten sich die beiden Mastiffs ausgestreckt und nahmen den größten Teil des Teppichs ein. Verdammte, nutzlose Köter, dachte er, und seine Wut wurde noch größer. Die Hunde sahen nicht auf. Es war, als wussten sie, dass sie Morgans Zorn auf sich geladen hatten, und wollten jeden Blickkontakt vermeiden.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden.« Er gab sich Mühe, seine Stimme fest klingen zu lassen.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte Pepper.
    »Verdammt, das weiß ich selber, Cephus!« Frustriert schob Morgan die Kontenbücher zur Seite. Und er hatte doch ruhig bleiben wollen. Er wusste, dass ihm die Zeit davonlief, die Entscheidung konnte nicht mehr lange aufgeschoben werden. Er fühlte, wie seine innere Spannung zunahm, wie ein Staudamm, der jeden Moment brechen konnte. Er kaute an seiner Unterlippe. »Was machen unsere Gäste?«
    »Sie sind unruhig. Sie wollen es hinter sich bringen.«
    »Das wollen wir alle.«
    »Sie fragen dauernd, ob wir schon irgendwas über Lasseur in Erfahrung gebracht haben.«
    »Warum, haben sie Sehnsucht nach ihm?«
    »Nein«, sagte Pepper. »Ich glaube, sie wollen ihn eher umbringen.«
    »Dann sollen sie sich hinten anstellen«, knurrte Morgan. Er lehnte sich zurück. »Vermutlich sollten wir dankbar sein, dass wir nicht auch an deren Loyalität zweifeln müssen.«
    »Das brauchen wir nicht, solange sie glauben, dass sie viel Geld verdienen werden«, sagte Pepper.
    »Nun, dann lassen wir sie möglichst lange in dem Glauben«, sagte Morgan und stand auf.
    Er ging zu dem kleinen Tisch an der Wand, nahm die Brandyflasche und schenkte sich ein kleines verziertes Glas voll. Er trank es in einem Zug leer. Pepper bot er nichts an.
    Pepper schwieg und wartete.
    Plötzlich nahm Morgan die Flasche und schleuderte sie mit aller Kraft an die Wand über dem Kamin, das leere Glas gleich hinterher. Die Flasche zerschellte. Glassplitter und Brandy regneten auf die Hunde herab, die erschreckt aufsprangen und sich unter dem Schreibtisch versteckten. »Gottverdammte Hundesöhne!«, brüllte Morgan. In seinem Bart hingen Speicheltropfen. Er nahm eine weitere Flasche und schleuderte sie dem gestromten Mastiff hinterher, den es am Hinterteil traf. Der Hund jaulte auf und versuchte, sich unter einem Stuhl zu verkriechen.
    »Ezekiel?«, sagte Pepper und ging auf ihn zu, doch er blieb abrupt stehen, als er sah, dass Morgan eine der geladenen Pistolen in der Hand hatte.
    Morgan zog den Hahn zurück, zielte auf den braunen Hund und schoss. Der Hund heulte auf und brach zusammen, seine Pfoten scharrten hilflos auf dem Teppich. Dann fing er an zu zittern, und seine Hinterbeine schlugen aus. Aus dem Heulen wurde ein Winseln, dann hörten die Flanken des Hundes auf, sich zu bewegen. Er lag in einer Blutlache.
    »Um Gotteswillen, Ezekiel!«, rief Pepper, als der gestromte Hund zaghaft aus seinem Versteck kam und anfing, seinem Gefährten das Blut abzulecken.
    Morgan ließ die Pistole sinken. Er starrte auf den toten Hund, dann ging er entschlossen an seinen Schreibtisch und legte die Waffe hin.
    Er sah Pepper an, sein Gesicht wirkte plötzlich gefasst. »Jemand soll kommen und die Sauerei hier wegräumen.« Er deutete auf den toten Mastiff.
    Pepper zögerte, dann nickte er wortlos. Draußen hörte man Schritte und leise Stimmen; offenbar wunderte man sich, was hier vorgefallen war.
    Morgan ging um das tote Tier herum. Geistsabwesend kraulte er dem gestromten Hund die Ohren und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Er

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