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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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stellte fest, dass er merkwürdig ruhig geworden war.
    »Ach, und Cephus?«
    Pepper blieb an der Tür stehen.
    »Der Runner und der Franzose – ich will, dass sie gefunden werden; ich will ihre Eier auf einem Teller serviert haben.«
    »Wir suchen sie ja«, sagte Pepper.
    »Dann sucht noch gründlicher. Lasseur wird auf dem Weg zur Küste sein. Er wird nach Hause wollen. Ich will, dass jeder Fischer, jeder Kapitän, überhaupt jeder, der zwischen Rye und Rochester auch nur ein verdammtes Ruderboot besitzt, seine Augen offen hält.«
    »Und der Runner?«
    »Der ist gefährlich. Der wird jedem verkünden wollen, was er hier gehört hat, während der Froschfresser sich eher absetzen wird.« Morgan zögerte. »Man kann nicht abstreiten, dass die beiden zusammen verdammt effektiv sind. Kann sein, dass sie erst noch zusammenbleiben, um sich gegenseitig Rückendeckung zu geben. Erhöhe die Belohnung. Ich will, dass alle mitarbeiten, jeder, der uns etwas schuldet. Und damit meine ich jeden – vom Dreckschaufler bis zum Richter, und du sammelst Hinweise. Wenn jemand Schwierigkeiten macht, weißt du, was du zu tun hast. Billy Hollins schätzt, der Franzose könnte getroffen worden sein, ehe er über die Mauer ging, und vielleicht hat Del auch einen verletzt, ehe sie ihn umbrachten. Sag Rackham, er soll mal mit seinen Kumpels sprechen. Vielleicht hatte ja jemand zwei Besucher, die ärztliche Hilfe brauchten.«
    »Mach ich«, sagte Pepper. Rackham war Morgans bevorzugter Arzt. Sein Können hätte ihm zwar weder im St. Bartholomew noch im St. Thomas Hospital zu Ruhm und Ehre gereicht, aber er war verschwiegen, und das war die Hauptsache.
    »In Ordnung«, sagte Morgan.
    Pepper verließ den Raum.
    Morgan ging wieder an seine Bücher, aber es war ihm unmöglich, sich zu konzentrieren. Ruhelos stand er wieder auf und ging ans Fenster.
    Hinter ihm ging die Tür auf.
    »Ezekiel.«
    Wieder Pepper. Seine Stimme klang anders als sonst. Morgan drehte sich um.
    Pepper war nicht allein. Er trat zur Seite, um den Mann hinter sich eintreten zu lassen.
    Morgan starrte den Besucher an.
    Der gestromte Hund hob den Kopf und ließ ein drohendes Knurren hören.
    Pepper schloss die Tür. »Ich glaube, das solltest du hören.«
    »Hallo, Mr. Morgan«, sagte Seth Tyler. Er riss die Augen auf, als er den toten Hund und das blutbefleckte Maul des anderen Mastiffs sah. Die Kratzspuren von dem Reisigbesen waren noch immer deutlich auf seinem Gesicht zu sehen, einige waren noch nicht verheilt. Er schluckte nervös. »Ich habe gehört, Sie suchen Information. Schätze, ich hab da was, was Sie interessieren könnte …«
     
    »Endlich nimmst du Vernunft an«, seufzte Lasseur. »Ich hatte schon gedacht, ich rede mit mir selbst.«
    Hawkwood zog seine Jacke an. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Wissen Jess und Tom Gadd eigentlich, dass ich Polizist bin?«
    Lasseur zögerte. »Sie haben es nicht von mir erfahren, aber Thomas wusste es.«
    »Morgan wird es verbreitet haben.«
    »Zweifellos.«
    »Und trotzdem haben sie mich aufgenommen?«
    »Es sieht aus, mein Freund, als ob sie mehr Vertrauen zu uns als zu Morgan haben.«
    »Allmächtiger«, sagte Hawkwood.
    Lasseur lächelte. »Wahrscheinlich ist es mein französischer Charme.«
    Sie gingen nach unten. Hawkwood wirkte nicht ganz so tatkräftig wie Lasseur, doch es fühlte sich gut an, wieder auf den Beinen zu sein, egal wie wackelig. Jess Flynn stand am Küchentisch und putzte Gemüse, das sie in einen Topf tat. Ein bekanntes Fellbündel lag auf der Schwelle, halb drinnen, halb draußen. Der Hund sah sich um, die Augen von den langen Haaren verdeckt, und wedelte kurz zur Begrüßung, ehe er sich wieder der Bewachung des Kräutergartens widmete.
    Jess Flynn sah Hawkwood missbilligend an. »Sie sollten im Bett sein.«
    »Ihnen verdanke ich es, dass ich nicht mehr dort bin«, sagte Hawkwood.
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, doch möglicherweise war es etwas mühsam. Sie hatte noch immer Probleme mit dieser Haarsträhne, stellte Hawkwood fest. »Sie haben von mir nichts zu befürchten«, sagte er.
    Es entstand eine Pause, und man sah deutlich, wie ihre Anspannung nachließ. Dann nickte sie und sagte: »Ich weiß.« Sie sah Lasseur kurz an und ihr Gesicht wurde weicher, dann wandte sie sich wieder an Hawkwood und runzelte die Stirn. »Soll ich Sie weiterhin Captain nennen? Aber bitte, setzen Sie sich hin, ehe Sie umfallen. Sie müssen endlich etwas essen. Ich habe eine Suppe auf dem Herd, und auf dem Brett

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