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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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hinunterstieß. Sie schloss die Falltür wieder und streckte die Hände aus, um Gadd zu stützen, während Lasseur den alten Mann über den umgestürzten Tisch in die Vorratskammer hob.
    Dann schrie Lasseur entsetzt auf.
    Hawkwood drehte sich um und seine Kehle wurde trocken beim Anblick von Pepper, der mit wütend gebleckten Zähnen die Axt gegen das Fenster schwang.
    Hawkwood warf sich zurück. Die schwere Klinge zerstörte alles, was von den Scheiben noch übrig war und den größten Teil des Gitterwerks dazu. Als Hawkwood auf dem Boden aufschlug, warf Pepper die Axt zur Seite, zog seine Pistole und schoss durchs offene Fenster. Hawkwood rollte weiter und spürte die Druckwelle der Kugel, die neben seinem Kopf in die Fliesen schlug. Pepper stieß ein lautes Frustgebrüll aus. Hawkwood hob die Pistole und schoss, aber es war zu spät, Pepper war schon weg.
    Aus dem Wohnzimmer hörte man, wie auch dort ein Fensterrahmen zu Kleinholz wurde, im oberen Stockwerk hörte man Glas splittern.
    Dann erzitterte die Hintertür unter schweren Axthieben.
    Hawkwood trat von der Tür zurück und kam hinter den Tisch zu den anderen. »Wie schwer ist er verletzt?«
    Die Hintertür erbebte unter dem Ansturm.
    »Die Kugel hat seine Schulter durchschlagen«, sagte Jess Flynn.
    Lasseur drehte die Pistole in seiner Hand um. »Ich habe kein Pulver mehr.«
    Hawkwood sah auf die Pulverflasche, die er beim Spülstein liegen gelassen hatte. Vielleicht konnte er sie noch holen.
    Das Holz um das Türschloss splitterte. Plötzlich erschien die Axtklinge in der Öffnung, wurde wieder zurückgezogen und nahm ein großes Stück der Tür mit.
    Vielleicht doch nicht.
    »Ich auch nicht«, sagte Hawkwood, »aber das wissen die ja nicht.«
    Lasseur musste lächeln.
    »Kopf runter, Jess«, sagte Hawkwood.
    Dann, plötzlich, schien die Zeit stillzustehen. Es wurde still. Die Axthiebe an der Tür hörten auf. An der Vordertür war auch nichts zu hören, außer einem leisen Knistern.
    »Hier scheint etwas zu brennen«, sagte Lasseur.
    Mit lautem Krachen wurde die Hintertür aufgestoßen.
    Die Strohbündel brannten lichterloh. In schneller Folge wurden drei davon durch die Tür geworfen und landeten in einem Funkenregen auf dem Boden. Eins brach auseinander, wobei die brennenden Halme in alle Richtungen flogen. Das Prasseln im Wohnraum wurde lauter, als noch mehr brennendes Stroh durch die kaputten Fenster geworfen wurde. Die Flammen erfassten Vorhänge und Möbel und leckten bereits hinauf bis zu den Deckenbalken. Rauchschwaden wälzten sich über den Fußboden.
    »Raus!«, schrie Hawkwood. Er rannte zur Tür und eine Kugel pfiff an ihm vorbei und drang in die Wand ein. Ein zweiter Schuss fiel. Jetzt wusste er, dass Pepper ihnen nicht erlauben würde, das brennende Haus zu verlassen.
    Ein weiterer Teller fiel vom Küchenschrank und zerbrach hinter ihm. In der anderen Hälfte des Hauses brannte der Wohnraum schon lichterloh, die Flammen hatten bereits die Decke erreicht. Von den Wänden platzte der Putz. Der Rauch wurde immer dicker und beißender.
    »In den Keller!« rief Hawkwood.
    Lasseur schob den Tisch zur Seite. Jess Flynn riss die Falltür auf. Sofort kam der Hund herausgeschossen wie eine zottelige braune Kanonenkugel, doch sie hatte ihn schon mit beiden Händen am Fell gepackt und hielt ihn mit aller Kraft fest. Der Hund jaulte laut auf und versuchte zu entkommen, aber sie hielt ihn mit grimmiger Entschlossenheit fest und bugsierte das laut protestierende Tier, dessen Krallen hilflos auf dem Steinboden abrutschten, wieder in den Keller zurück, wohin sie ihm folgte. Lasseur beugte sich zu Tom Gadd hinab und hob ihn auf. Der verwundete Mann stöhnte, als Lasseur ihn hinunter in die Dunkelheit trug.
    Hawkwood wollte Lasseur gerade folgen, als er unter dem Spülstein einen Eimer sah. Er vermutete, dass Jess damit Wasser aus dem Bach holte, aber er wusste nicht, ob er jetzt voll war. Er zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, als er Lasseur rufen hörte. Dann riskierte er es und holte den Eimer. Er war halbvoll. Hawkwood ergriff ihn und ging in die Vorratskammer. Er glaubte, einen Schuss hinter sich zu hören. Pepper oder einer seiner Männer musste gesehen haben, dass sich im Rauch noch etwas bewegte. Mit tränenden Augen, die Flammen dicht hinter sich, stieg er die Kellertreppe hinunter und schloss die Falltür.
    »Wir dachten schon, Pepper hat dich erwischt«, sagte Lasseur. Er klang ungehalten. »Was hast du denn noch gemacht? Was hast du da?«

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