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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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namens Burden sich als der Offizier vorstellte, dem der Transport des Goldes unterstellt worden war. Er und seine Truppen waren auf der Festung in ihrem Quartier gewesen, als Morgan zuschlug. Konteradmiral Foley war gerade nicht anwesend gewesen, erklärte Burden. Ein Meldereiter war nach Dover geschickt worden, wo Foley an einer Sitzung der Hafenadmiräle teilnahm, um ihn über die Vorkommnisse dieser Nacht zu informieren.
    »Wer war dann in der Residenz anwesend?«, fragte Hawkwood.
    Er merkte, dass Burden sich noch immer nicht sicher war, wer er eigentlich sei. Die Ermächtigungsurkunde gab ihm das Recht, Fragen zu stellen, was Burden wusste, auch wenn Hawkwood aussehen mochte wie ein Bastard aus der Verbindung einer Bordellmutter mit einem obdachlosen Säufer.
    Es waren sechs Personen im Haus gewesen: der Sekretär des Admirals, die Köchin, die Haushälterin und drei bewaffnete Wachen, die sich im Schilderhaus am Eingang abwechselten. Es war Schütze Hobley gewesen, der das Unglück hatte, gerade dort zu stehen, als die Kanonenkugel die Eingangstür traf. Man hatte seine Leiche zwanzig Fuß von der Tür entfernt gefunden, das Gesicht nach unten und schwer verstümmelt. Sie lag noch immer dort und wartete darauf, in die Leichenkammer neben dem Krankenrevier auf der Burg gebracht zu werden, wo die anderen Toten bereits lagen.
    Während er erzählte, warf Burden immer wieder verstohlene Blicke in Lasseurs Richtung. Der Franzose hatte bisher nichts gesagt, aber Burdens Neugier war geweckt; vermutlich lag es an dem Spitzbart, mit dem er nicht gerade wie ein Engländer ausah. Und genau wie Hawkwood hatte er blaue Flecken, seine Kleidung war mit Blut verschmiert und er roch stark nach Rauch.
    Um Burdens Neugier zu befriedigen, stellte Hawkwood Lasseur mit Namen vor, beschrieb ihn aber als einen Offizier der Bourbonischen Loyalisten mit Sonderauftrag für das Innenministerium. Er sah, dass Burden mit dieser Erklärung nicht ganz zufrieden war, aber damit musste der Leutnant leben.
    Burden wandte sich an Lasseur. »Verzeihen Sie, Captain, aber nach allem, was wir heute Nacht erlebt haben, sind meine Leute und ich nicht gerade gut auf Ihre Landsleute zu sprechen.«
    »Wovon reden Sie?«, fragte Hawkwood.
    Burden sah ihn verwundert an. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie es nicht wissen?«
    »Was soll ich wissen?«
    »Es war eine französische Bande, die uns überfallen hat.«
    Hawkwood war es, als ob ihm kalte Finger über den Rücken fuhren.
    Burden erklärte mit einem Seitenblick auf Lasseur, dass die zwei Dutzend Männer, die in die Residenz eingedrungen waren, allesamt französische Infanterieuniformen angehabt hatten.
    »Sie haben zwei meiner Männer umgebracht, die mörderischen Hunde«, sagte Burden, der den Schmerz in seiner Stimme nicht mehr unterdrücken konnte.
    Außer dem Wachsoldaten war Korporal Jefford getötet worden, der in der Halle postiert gewesen war. Jetzt lag er unter derselben Decke wie Hobley.
    Der französische Leutnant hatte Englisch gesprochen und verlangt, alle Anwesenden im Hause sollten sich vor ihm versammeln. Dann hatte er den Schlüssel zum Tresorraum verlangt. Der Sekretär des Admirals, dem während der Abwesenheit seines Chefs der Schlüssel anvertraut war, hatte sich zwar tapfer, aber schließlich doch vergeblich geweigert, ihn herauszugeben. Denn im selben Augenblick hatte einer der Männer des Leutnants, ein kleiner, breitschultriger Sergeant, der etwas älter als seine Kameraden war, den Korporal Jefford erschossen.
    Innerhalb von Minuten war der Schlüssel da.
    Und dann hatte die Bande angefangen, den Tresorraum auszuräumen.
    Es hatte etwas gedauert, bis die Kisten mit den Goldbarren hinausgetragen waren, aber die Franzosen hatten ruhig, schnell und effizient gearbeitet. Der überlebende Wachmann, Schütze Butcher, meinte, es habe so ausgesehen, als machten sie das jeden Tag.
    Als die letzte Kiste weg war, hatte der Leutnant die Angestellten des Hauses im Tresorraum eingeschlossen. Dann waren er und seine Leute mit der Beute abgezogen.
    »Wo war das Militär?«, fragte Hawkwood. »Was zum Teufel haben Sie gemacht, während all das passiert ist?«
    Das Militär, so berichtete Burden verzweifelt, war ausgetrickst worden.
    Nach einem Hinweis, dass es an diesem Abend zwei große Schmuggellandungen geben sollte, die Hunderte von Männern und Ponys erforderte – eine im Norden bei den Sandwich Flats, die andere im Süden in der Bucht von Margate -, hatte der Zoll das normale

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