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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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jetzt ist keine Zeit dazu.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe auch einen Termin.«
    »Lass mich raten«, sagte Jago. »Am selben Ort?«
    »Ja.«
    »Und wo ist das?«
    »In Deal.«
    »Und ich vermute, das kann nicht warten?«
    »Nein.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Kann schon sein«, sagte Hawkwood.
    »Mein Gott«, Jago schüttelte den Kopf. »Die können mich wirklich bald mit auf ihre Gehaltsliste setzen. Micah, bring die Pferde her.«
    »Jemand muss Tom Gadd zum Arzt bringen«, sagte Hawkwood.
    »Das macht Jethro. Hast du gehört, Jethro? Ich habe auf der anderen Seite einen Wagen gesehen. Nimm die Laterne und spann an. Dann hol Mrs. Flynn und den alten Mann und fahre sie, wohin sie möchte.«
    Garvey nickte. Er nahm die Laterne und ging.
    »Er ist’n guter Kerl.« Jago sah Hawkwood an. »Es war mir ernst, als ich sagte, du siehst aus wie’ne aufgewärmte Leiche. Hältst du das auch durch? Es ist ein ziemlicher Weg.«
    »Kennst du die Straße?«
    »Natürlich kenn ich die verdammte Straße!«
    Jago war in einem kleinen Dorf im Marschland von Kent aufgewachsen. Als junger Mann hatte er sich im ganzen Land in verschiedenen Berufen versucht – manche legal, andere von eher zweifelhafter Art -, ehe er schließlich auf dem Jahrmarkt von Maidstone für eine Prämie von zwei Guineen bei einem Rekrutierungsoffizier unterschrieben hatte.
    »Wie lange?«
    Jago dachte nach. »Kommt drauf an, wie schnell du die Pferde laufen lässt. Der Himmel ist klar, und wir haben Mondlicht. Am besten nehmen wir die Straße nach Dover bis Green Street. Dann über Land durch Eythorne. Ein Spaziergang wird das nicht. Ich schätze, es wird’ne gute Weile dauern.«
    »Die Pferde, die Peppers Männer hiergelassen haben, dürften ausgeruht sein.«
    »Das ist richtig. Aber wir werden trotzdem einen Teil des Weges im Schritt reiten müssen.«
    »Ich gehe und suche die besten aus«, sagte Lasseur.
    Jago sah Hawkwood an und zog eine Augenbraue hoch.
    »Es ist besser, wenn wir ihn auf unserer Seite haben«, sagte Hawkwood.
    »Wie du meinst«, sagte Jago. Er sah hinter Lasseur her, der das Tor zur Koppel öffnete.
    »Er ist ein guter Kerl«, sagte Hawkwood.
    »Du meinst, für einen Franzosen?«
    Zum ersten Mal seit langer Zeit musste Hawkwood lächeln.
    Micah kam mit seinem und Jagos Pferd zurück. Es gab keine Diskussion darüber, ob Micah mit ihnen reiten würde. Hawkwood hatte schon früher mit Jagos Leutnant zu tun gehabt und war von der Besonnenheit und Effizienz des Mannes beeindruckt gewesen.
    Jago und Micah behielten ihre Pferde. Lasseur hatte die besten von Peppers Tieren ausgesucht: eine Fuchsstute und einen schwarzen Wallach.
    Inzwischen hatte Garvey Jess Flynns kleineres Pferd aus dem Stall geholt und vor den Wagen gespannt, sein eigenes Pferd band er hinten an. Er saß auf dem Bock und hielt die Zügel. Gadd lag hinten im Wagen, bis zum Kinn mit einer Pferdedecke zugedeckt. Der Hund lag neben ihm, den Kopf auf seinen Oberschenkeln.
    Hawkwood ging zum Wagen und nahm Gadds Hand. »Das hast du gut gemacht, Tom. Du hast uns sehr geholfen, das werde ich dir nie vergessen.«
    »Ich werd Sie auch nicht so schnell vergessen, Capt’n.« Gadd lächelte schwach, aber in seinen Augen war schon wieder etwas von dem alten Funkeln.
    »Zahlen Sie’s ihnen jetzt heim?«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, sagte Hawkwood.
    »Besonders Pepper.«
    »Dem besonders.« Hawkwood beugte sich dicht über ihn. »Ich habe noch eine Frage, Tom: Morgan erwähnte ein Schiff, das vor Deal auf ihn warten würde. Haben Sie’ne Ahnung, welches Schiff das sein könnte?«
    »Das wird die Sea Witch sein. Die nimmt er für ganz besondere Transporte. Sie ist’n früherer Navykutter, sehr schnell, getakelt wie’n Schoner und pechschwarz gestrichen. Die können Sie nicht übersehen.«
    Bei Nacht wahrscheinlich doch , dachte Hawkwood. Er sah zum Himmel.
    »Klingt, als ob’s das sein könnte. Danke, Tom. Und passen Sie gut auf Jess auf, ja?«
    »Mach ich, Cap’n. Und viel Glück auch.«
    Hawkwood schwang sich auf die Stute. Die anderen saßen bereits im Sattel. Lasseur stand bei Jess Flynn.
    »Übrigens«, sagte Jago, »Ich dachte, vielleicht kannst du das gebrauchen …« Er griff in seine Satteltasche und zog Hawkwoods Schlagstock heraus, den Kommandostab, in dem sich seine Ermächtigung als Runner befand.
    »Wo zum Teufel hast du den her?«
    »Frag lieber nicht«, sagte Jago und kniff ein Auge zu.
    Hawkwood nahm den Stab, es war ein gutes Gefühl, ihn in der Hand zu

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