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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Ratten das sinkende Schiff verlassen«, sagte Jago.
    Morgan ließ seinen Säbel fallen. Er atmete schwer.
    »Es sind noch fünfzehn Meilen bis zur Küste«, sagte Hawkwood. »Hast du wirklich gedacht, du schaffst es?«
    »Der Herr liebt Optimisten«, sagte Lasseur.
    »Wer kann’s einem verdenken, wenn man’s probiert?«, sagte Morgan.
    Hawkwood steckte die Pistole in seinen Gürtel, warf den Tomahawk zur Seite und zog das Messer aus dem Stiefel.
    Ein leiser Zweifel erschien auf Morgans Gesicht. Sein Unterkiefer war angespannt. Ohne Bart sah der Mann merkwürdig aus, stellte Hawkwood fest. Sein Gesicht wirkte runder und mindestens fünf Jahre jünger, und auch nicht so aggressiv. Überhaupt war da etwas um Morgan, was anders war. Er wirkte im Ganzen korpulenter, was ein bisschen komisch war, und seine Bewegungen waren irgendwie … gemessen.
    Ehe Morgan reagieren konnte, fuhr Hawkwood mit der Messerspitze unter den Saum von Morgans Uniformjacke, und mühelos, wie ein Chirurg, der eine Leiche öffnet, schlitzte er die Jacke bis unter Morgans Kinn auf. Sie klaffte auseinander wie eine aufgeschnittene Frucht.
    »Ja, schaut doch mal, was wir hier haben!«, sagte Jago überrascht. »So was habe ich nicht mehr gesehen, seit unser alter König tot ist.«
    Es war eine Weste, aber keine, wie Hawkwood sie je gesehen hatte. Ihr Futter bestand aus Taschen, und jede von ihnen war prall gefüllt.
    Hawkwood streckte die Hand aus, und mit einer Bewegung des Handgelenks filetierte er auch dieses Kleidungsstück. Der Stoff gab nach, und das Gewicht des Inhalts besorgte das Übrige. Ein Goldbarren schlug aufs Deck.
    Hawkwood steckte das Messer wieder in den Stiefel und hob das Gold auf. Es war kein großes Stück, etwa halb so groß wie eine Büchse, in der man Feuerzeug aufbewahrte, aber dennoch schwer. In das stumpfe Metall waren Nummern geprägt sowie ein runder Stempel mit dem Namen Rothschild & Sons .
    Nach seinem Körperumfang zu urteilen hatte Morgan auch Taschen im Rücken der Weste, und quer über den unteren Teil seines Rückens war ebenfalls ein Wulst. Lasseur hob den Rücken der Uniformjacke mit der Spitze seines Säbels an, und darunter kam ein Kleidungsstück zutage, das einer Turnüre ähnelte.
    »Vielleicht sollten wir in seiner Hose auch noch nachsehen«, sagte Jago. »Ganz früher hatte man doch auch noch Taschen an den Oberschenkeln.«
    »Wir wissen Bescheid«, sagte Hawkwood. »Seht mal bei Pepper nach.«
    Lasseur ging zu Peppers Leiche.
    »Dasselbe«, sagte er. Jetzt wurde ihm auch klar, warum Pepper so schwerfällig gewesen war und unfähig, den Angriff auf ihn abzuwehren.
    »In den Westen, die man zum Teeschmuggel trug, konnte man ungefähr dreißig Pfund unterbringen«, sagte Jago.
    »Judas bekam Silberlinge. Du hast Gold«, sagte Hawkwood. »Du machst dir all die Mühe, und alles, was dir zum Schluss bleibt, ist eine verdammte Weste. Kaum der Mühe wert.«
    »Was willst du mit ihm machen?«, fragte Lasseur. »Entscheide du. Ich schenke ihn dir.«
    »Ich lass ihm das Gold«, sagte Hawkwood.
    »Was?« Lasseur blieb der Mund offen stehen.
    Hawkwood zuckte die Schultern. »Soll er sein Glück versuchen.«
    »Verdammt, das ist doch nicht dein Ernst?«, sagte Jago. »Nach allem, was du gesagt hast?«
    Morgan hob den Kopf. »Sie nehmen mich nicht fest?«
    »Dich festnehmen?« Hawkwood lachte. »Du kommst dir wohl immer noch sehr wichtig vor. Nein, ich habe große Lust, dir deine Weste zu lassen. Ich glaube, das Militär wird die dreißig Pfund Gold nicht vermissen, nicht wahr? Was mich anbetrifft, wenn du’s bis zur Küste schaffst, dann hast du sie auch verdient. Ich stelle nur eine Bedingung …«
    »Was für eine?« In den dunklen Augen zeigte sich ein winziger Funken Hoffnung.
    »Du musst schwimmen.«
    Hawkwood machte eine halbe Drehung und trat Morgan mit dem Stiefel in den Bauch.
    Der Tritt warf Morgan fast um, er taumelte nach hinten. Er prallte rückwärts mit den Beinen auf den Rand des Schanzkleides. Der Schwung besorgte den Rest, er flog über Bord. Er landete im Wasser, immer noch mit demselben ungläubigen Gesichtsausdruck. Er versuchte, Atem zu holen, aber das Wasser schloss sich über ihm und sein mit Gold beschwerter Körper sank in die Tiefe.
    Es war schnell vorüber. Von Morgan war keine Spur mehr vorhanden.
    Hawkwood trat zurück.
    »Also, jetzt kann ich wieder aufatmen«, sagte Jago. »Ich hatte mir wirklich schon Sorgen gemacht. Ich dachte, du bist verrückt geworden.«
    Auch hinten klatschte es

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