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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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man Blut zwischen den Fingern herausquellen sah.
    Ein trotziges Gebrüll erhob sich unter der Mannschaft der Scorpion .
    »Au tribord!«, schrie Lasseur dem Steuermann zu.
    Der Steuermann drehte das Ruder und die Scorpion reagierte sofort. Ihr Bug senkte sich. Das Wasser an ihrer Seite kochte und schäumte über ihr stark geneigtes Deck, als sie sich dem Rumpf des Kutters näherte. Ihr Heck hob sich und sie drehte nach Steuerbord. Ein weiterer Kanonenschuss, und Hawkwood sah, wie einer der Männer auf dem Kutter in einem Chaos aus Blut und Rauch und Splittern und taumelnden Gefährten zerrissen wurde. Und die Scorpion lag jetzt in voller Breite mit Backbord neben der Steuerbordseite des Kutters. Die Schiffe waren keine zwei Kanonenlängen voneinander entfernt, als der erste Enterhaken über das Schanzkleid des Kutters geworfen wurde. Es folgte ein wahrer Hagel von Metallklauen. Während ihre Kameraden für Feuerschutz sorgten, holten die Männer die Seile ein. Hawkwood fühlte Jagos starke Hand auf der Schulter, hielt sein Tau mit aller Kraft fest und stemmte die Beine auf den Boden, um den Aufprall abzufangen. Es war nicht sehr anders als der Angriff auf eine Bresche in einer Mauer, dachte er, während der Abstand zwischen den beiden Schiffen sich immer weiter verringerte. Das Prinzip war dasselbe: Immer versuchte jemand, einen umzubringen. Also: Augen auf, Verstand gebrauchen, möglichst nicht hinfallen.
    »Es ist möglich, dass sie genau so viel Mann sind wie wir«, hatte Lasseur gesagt. »Aber meine Leute haben das schon ein paarmal gemacht. Achtet auf eure Flanken.«
    Pulverblitze beleuchteten die Gesichter an der Reling des Kutters. Der Seemann links von Hawkwood stöhnte laut auf und stürzte nach hinten, auf seiner Brust breitete sich ein Blutfleck aus.
    Krachend und unter Ächzen des Holzes stießen die Schiffe aneinander. Sofort sprangen die Männer der Scorpion mit Gebrüll auf das Schanzkleid und warfen sich auf das Deck des Kutters.
    Sie wurden mit Kugel und Klinge empfangen.
    Als Hawkwood sprang, sah er in der Lücke unter sich das graugrüne Wasser schäumen. Auf der anderen Seite kam das Deck ihm entgegen. Er landete hart, rutschte in einer dunklen Blutlache aus, zog die Pistole und schoss aus nächster Nähe auf jemanden, der mit hoch erhobener Klinge auf ihn zukam. Er sah, wie der Kopf des Angreifers in einem roten Nebel verschwand, dann sackte die Leiche in dem allgemeinen Gewühl aufs Deck. Hawkwood drehte die Pistole um und zog den Tomahawk aus dem Gürtel. Die Luft hallte wider vom Klirren der Stahlklingen und den Schüssen der Pistolen.
    Er suchte Morgan, konnte aber weder ihn noch Pepper sehen. In dem Wirrwarr und dem Lärm und dem Pulverdampf, der sich über das Deck wälzte, konnte er nichts erkennen, es war ein unübersichtliches Durcheinander kämpfender Männer. Hawkwood hielt Ausschau nach jemandem, der kein Halstuch um den Arm trug. Er sah Lasseur, der mit Messer und Schwert kämpfte, seine Klinge gegen einen Mann in blauer Jacke schwingen; sein Gesicht war eine wütend verzerrte Maske. Einige von Morgans Leuten trugen noch immer die französische Uniform. Lasseur hatte seine Mannschaft darauf vorbereitet, die diesen Hinweis zu nutzen wusste. Die blauen Jacken boten gut sichtbare Ziele.
    Eine riesige Gestalt – offenbar jemand von der Besatzung des Kutters, da er keine Armbinde trug – erschien an Hawkwoods rechter Seite, in den Händen ein Musketoon, mit dem man aus der Nähe schoss. Hawkwood kam es vor, als habe die Mündung der Waffe einen Durchmesser von einem Fuß. Hawkwood dachte, er sähe dem Tod ins Auge, doch dann war Jago da und hieb dem Mann mit dem Entermesser ins Handgelenk, ehe er abdrücken konnte. Hawkwood beendete das Werk mit dem Tomahawk. Er spürte, wie die Klinge in den Knochen drang, nahm die Waffe an sich und kämpfte weiter.
    Die Schlacht tobte. Sie war brutal und blutig, und der Boden wurde immer glitschiger. Durch die Überreste der zerstörten Takelage war das Deck schon vorher ein Wirrwarr aus Tauen, zerfetztem Segeltuch und zerbrochenen Spieren gewesen, jetzt war das Chaos durch die Toten und Verletzten, die überall herumlagen, noch größer.
    Plötzlich entdeckte Hawkwood in einer Lücke, die zwischen den Kämpfenden entstanden war, Pepper. Morgans Leutnant stand am Heck des Kutters und versuchte, mit dem Entermesser einen Tauknoten am Arm der Winde zu durchschlagen, an dem die Jolle hing. Der Steuermann lag tot zu Peppers Füßen.
    Der Bastard will

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