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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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die Obrigkeit nicht direkt hassten, so hatten sie ihr gegenüber doch ein ziemlich gespaltenes Verhältnis. Wie Gideon, der Kapitän, richtig gesagt hatte, waren sie nichts anderes als zwei weitere Stück Schmuggelware.
    Aber warum sollte eine Frau sich bereiterklären, Feinden bei der Flucht in die Heimat zu helfen? Ihrem Gespräch mit dem Totengräber hatte er entnommen, dass sie gegen ihren Willen Schmuggelware versteckt hielt.
    Er fragte sich, wer dieser Morgan war. Die Fässer, die sie erwähnte, ließen darauf schließen, dass er zum Schmugglerring gehörte, aber wo stand er in der Hierarchie? War er wichtig, oder war er nur jemand, der die Sachen weiterreichte?
    Auf jeden Fall war Ludds Überzeugung, dass Schmuggler den geflohenen Gefangenen halfen, richtig gewesen. Aber selbst Ludd hätte nie geahnt, wie viel Planung dahinterstand und wie gut alles organisiert war. Offenbar steckten ein paar sehr kluge Köpfe dahinter. Aber wer waren die?
    Hawkwood griff nach seinem Hemd und der Hose. Sie waren schon trocken, und er zog sich an, Lasseur ebenfalls.
    »Ich bin gespannt, was als Nächstes passiert«, sagte Lasseur, als er seine Stiefel anzog. »Was glaubst du, wie lange wir hier bleiben werden?«
    »Es könnte schon eine Weile dauern. Die Briten haben den Ärmel ziemlich fest zugenäht mit ihrer Blockade.« Der Ausdruck ging ihm mühelos über die Lippen, obwohl Hawkwood nicht verstehen konnte, warum die Franzosen den Kanal ausgerechnet nach einem Kleidungsstück benannt hatten.
    »Aber die Schmuggler kommen und gehen anscheinend, wie sie wollen«, gab Lasseur zu bedenken.
    »Wahrscheinlich gibt es härtere Strafen für das Befördern von Flüchtlingen«, meinte Hawkwood. »Es kommt dem Hochverrat gefährlich nahe. Das würden sie nicht riskieren, wenn es nicht ganz sicher wäre.«
    Ein körperlich gesunder Seemann, der beim Aufbringen eines Schmuggelschiffes gefasst wurde, wurde in die Navy gepresst. Die Strafe für das Befördern geflohener Gefangener war Deportation, möglicherweise für immer. Kein Schmuggler würde es riskieren, mit geflohenen Gefangenen über den Kanal zu fahren, wenn er nicht fest damit rechnen konnte, dass alles glattginge.
    Lasseur nickte düster.
    »Mach nicht so ein trübes Gesicht«, sagte Hawkwood. »Wir sind erst zwei Tage hier. Überall ist es doch besser als auf dem stinkenden Schiff.«
    Lasseur zog an seiner Zigarre. Dann schlug er Hawkwood auf die Schulter. »Du hast Recht, mein Freund. Wir haben frische Luft, den Himmel über uns und einigermaßen saubere Hemden am Leib. Wenn ich jetzt noch auf meinem Schiff wäre, wäre das Leben fast perfekt.«
    Hawkwood schloss die Augen und ließ sich von der Nachmittagssone bescheinen.
    »Ich habe von Lucien geträumt«, sagte Lasseur.
    Hawkwood sah ihn an.
    Er wusste, dass es etwas war, was Lasseur beschäftigte. Der Franzose war in der Nacht ziemlich unruhig gewesen. Hawkwood hatte es gemerkt, weil auch er schlecht geschlafen hatte, und es war ihm aufgefallen, wie Lasseur sich in den frühen Morgenstunden unruhig auf seinem Lager gewälzt hatte.
    »Er musste mit ansehen, wie sein Vater starb«, sagte Lasseur. »Das war auch der Grund, warum er allein war. Er war Schiffsjunge auf dem Schiff seines Vaters, und sie wurden von einem englischen Kutter überrascht. Sie zogen die Segel ein, aber aus irgendeinem Grund wollte der Kutterkapitän sich wohl einen Spaß machen. Er richtete die Kanonen auf sie und machte Kleinholz aus dem Schiff. Luciens Vater wurde von einem Splitter getötet, ein Mitglied der Besatzung ging mit dem Schiff unter. Der andere wurde gefangen genommen, aber sie wurden getrennt. Ich nehme an, er wurde auf ein anderes Gefängnisschiff gebracht.« Lasseur schwieg, dann sagte er: »Wenn wir uns nicht eingemischt hätten, wäre er noch am Leben.«
    »Als Spielzeug für Matisse und seine Bande«, sagte Hawkwood. »Die hätten ihn missbraucht, und wenn der nächste hübsche Junge gekommen wäre, hätten sie sich seiner entledigt.«
    »Er hatte es nicht verdient, zu sterben.«
    »Nein, das stimmt. Aber wir haben ihn nicht umgebracht.«
    Lasseur seufzte. »Und denkst du, das entbindet uns von der Verantwortung? Ich glaube nicht. Weißt du, ich habe mal ein Sprichwort gehört: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Ich glaube, bis jetzt hatte ich nicht wirklich verstanden, was das heißt.« Er sah Hawkwood an, seine Augen waren feucht geworden. »Ich vermisse meinen Sohn, Matthew. Ich möchte nach Hause und ihn

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