Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Unausdenkbar!"
    „Das ist jetzt vorbei", sagte er. „Du bist auf dem Heimflug nach New York."
    „So ein Erlebnis kann man nicht abschütteln wie Wassertropfen."
    „Das verlangt niemand von dir, aber du solltest allmählich beginnen, an die Zukunft zu denken."
    „An eine Zukunft mir dir?" fragte Helen bitter. „Vielleicht wirst du im Gefängnis landen. Soll ich warten, bis man dich entläßt? Soll ich ein ganzes Leiben lang auf dich warten, Tag für Tag, auch dann, wenn du spät abends aus deiner Kneipe nach Hause kommst? Ich habe keine Lust, die Frau eines Kellners zu werden."
    „Oh, pardon! Ich habe vergessen, deine materiellen Ziele zu berücksichtigen", spottete Milton beledigt. „Deshalb hast du doch mit Donaldson alias Dickerson angebandelt, nicht wahr? Du dachtest, er würde dir ein freies, sorgenloses Leben ermöglichen. Stimmt's?"
    „Ich verbiete dir, so mit mir zu sprechen!"
    „Aber ich sage doch nur die Wahrheit! Du wolltest reich und unabhängig sein. Mit Hilfe einer Heirat hofftest du ans Ziel zu kommen. Ich habe lediglich eine andere Methode angewandt, um von dem gleichen Mann Geld zu bekommen. Wir unterscheiden uns also nicht in unseren Zielen, sondern bloß in der Methode."
    „Du bist unverschämt!"
    „Nicht so unverschämt, wie du glaubst. Denke doch einmal darüber nach!"
    „Ich will jetzt nicht. Ich will, daß du mich in Ruhe läßt!"
    „Nur noch eins! —Würdest du mich heiraten, wenn meine materielle Zukunft gesicherter wäre, als sie im Augenblick erscheint?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Ich habe das Angebot einer großen Zeitschrift bekommen, über meine Erlebnisse zu berichten. Man hat mir fünftausend Dollar dafür geboten!"
    „Na und?"
    „Wir könnten zusammen einen kleinen Laden eröffnen!"
    „Einen Laden? Was für einen Laden?"
    „Irgendeinen! Ich meine, wir könnten uns selbständig machen. Was hältst du davon?“
    „Du bist kein Geschäftsmann, Milt. Du würdest alles verlieren, was du investiert hast."
    „Du traust mir wirklich nicht viel zu."
    Helen lächelte plötzlich. Sie tätschelte kurz seine Hand. „Du bist ein großes Kind, Milt. Was dir fehlt, ist eine Führung."
    „Du fehlst mir, das ist alles!"
    Helen wandte ihm den Kopf zu, „Du mußt mir Zeit lassen, Milt — Bitte!"
    Er schluckte. „Ich darf also hoffen?" fragte er eifrig.
    Helens Lächeln vertiefte sich. „Natürlich darfst du hoffen, du Kindskopf!"
     
    20
     
    „Es hat keinen Zweck, nochmals über den Sprechfunk mit ihm in Verbindung zu treten", meinte Leutnant Shirley. „Er würde die Gelegenheit nur benutzen, um uns zu erpressen. Es ist besser, wir beschränken uns darauf, ihn zum Verlassen des Hotels aufzufordern."
    „Er wird sich hüten, das zu tun", sagte Inspektor Barker. Er rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ob er die Drohung mit den Geiseln ernst meint?"
    Sie standen am Rande der Lichtung, etwa hundert Meter vom Hotel entfernt. Leutnant Shirley hielt ein Mikrofon in der Hand. Auf dem Dienstwagen hinter ihm war ein Lautsprecher montiert, dessen Schalltrichter zum Hotel wies. Neben und hinter Barker und Shirley standen einige uniformierte Polizisten, die aufmerksam das Hotel beobachteten, das einen hübschen und friedlichen Anblick bot.
    Shirley stellte die Sprechanlage ein und gab über den weithin hallenden Lautsprecher die zweite, an Donaldson gerichtete Aufforderung durch, sich zu ergeben, und das Hotel zu verlassen. Keine Antwort erfolgte. Alles blieb ruhig.
    „Unsere einzige Chance sind die beiden Bards", meinte der Inspektor. „Wir müssen versuchen, sie gegen Donaldson auszuspielen."
    „Sie stehen doch auf seiner Seite."
    „Davon bin ich nicht ganz überzeugt. Im Gegensatz zu Donaldson haben sie keinen Mordprozeß zu befürchten! Das ist ein wesentlicher Unterschied!"
    Aus dem Wagen kamen die undeutlichen Geräusche des Sprechfunklautsprechers. Shirley trat an den offen stehenden Wagenschlag. „Was gibt's?" fragte er.
    „Meldung von Sergeant Keith", erwiderte der Beamte. „An der Rückseite des Hotels ist soeben eine Tür geöffnet worden. Eine Frau steht im Türrahmen und winkt aufgeregt mit einem weißen Tuch."
    „Das dürfte Mrs. Bard sein", bemerkte der Inspektor.
    „Sergeant Keith erwartet Ihre Anweisungen, Sir", sagte er Beamte dm Wagen.
    „Sergeant Keith und Corporal Patrick haben ein Schlauchboot dabei. Sie sollen in genau fünf Minuten über den Fluß setzen und von hinten in das Hotel einzudringen versuchen", befahl Leutnant Shirley, „Wir werden zum

Weitere Kostenlose Bücher