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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wissen.
    „Gar nicht übel. Bis auf den Unsinn am Schluß. Der Täter ist doch klug vorgegangen,
    nicht wahr? Und dann leistet er sich zum Schluß diesen albernen Schnitzer und wird überführt!"
    „Ich denke, jeder leistet sich mal einen Fehler. Auch Verbrecher", meinte Milton.
    „Es gibt welche, die keine machen."
    „Das wäre noch zu beweisen."
    „Ahnen Sie, wie viele Mörder in diesem Land frei herumlaufen? Sie würden staunen, wenn Sie die Zahl hörten!"
    Milton zog an seiner Zigarette. „Das bedeutet noch lange nicht, daß man diese Burschen eines Tages nicht doch fassen wird", erklärte er.
    „Im Film, ja. Da faßt man sie immer", behauptete der Mann. „Aber nicht im tatsächlichen Leben."
    Die Erwähnung des Films ließ in Milton erneut Groll auf steigen. „So ein Mist!" schimpfte er. „Das Höllenventil! Großartiger Titel, was?"
    Der Regen ließ plötzlich nach. In dem Fenster der Erdgeschoßwohnung auf der anderen Straßenseite wurde ein Schatten sichtbar. Dann ging plötzlich das Licht aus.
    Milton warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. „Ich denke, ich werde jetzt losmarschieren", meinte er.
    „Ja, es wird wohl Zeit", sagte der Fremde.
    Milton wandte den Kopf. Ihm war es so, als klänge die Stimme des Mannes verändert, als sei sie nun voller unerklärlicher Spannung.
    Gleichzeitig wurde Milton klar, daß er zur Hauptstraße zurück mußte. Das würde dumm aussehen, denn er hatte keine plausible Erklärung für den Umstand, daß er in diese Straße eingebogen war.
    „Wir haben wohl den gleichen Weg, was?" fragte in diesem Augenblick der Fremde.
    „Ich muß zur Riggers Street", murmelte Milton schuldbewußt.
    „Na, da lassen Sie uns mal losmarschieren!"
    „Wohnen Sie in meiner Nähe?" fragte Milton erstaunt.
    „Wieso?"
    „Weil ich zurück muß! Zurück zur Hauptstraße."
    In diesem Moment setzte erneut ein heftiger Platzregen ein. „Verdammt!" sagte Milton.
    „Sie lieben die Spannung?" fragte der Fremde.
    Milton zuckte leicht zusammen. Wie bitte?"
    Der Fremde schien zu grinsen. „Na, vorhin haben Sie doch etwas ähnliches gesagt."
    „Ach so, ja", lachte Milton unsicher. „Ich brauche Spannung. Das bezieht sich bloß auf die Filme, die ich mir ansehe."
    „Nicht auf das Leben?"
    „By Jove!" meinte Milton verächtlich. „Was ist daran schon spannend? Wenn es das wäre, hätte ich's nicht nötig, ins Kino zu gehen."
    „Sie stehen allein?"
    „Ja, warum?"
    „Nur so. Was sind Sie von Beruf?“
    „Kellner. Und Sie?"
    „Mörder."
    Der Fremde sagte das leichthin und doch so selbstverständlich, daß Milton einige Sekunden brauchte, um die Antwort auf sich wirken zu lassen.
    „Mörder?" echote er leise. „Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, was?“
    Der Unbekannte lachte leise. „Warum sollte ich das tun? Ich sage die Wahrheit!"
    Milton schluckte. „Sie haben einen Menschen umgebracht?"
    „Nicht nur einen", sagte der Mann.
    „Und — und Sie fürchten nicht, eines Tages von der Polizei geschnappt zu werden?"
    „Nein — eigentlich nicht", erwiderte der Mann. Es klang etwas zögernd.
    „Sie sind sich Ihrer Sache doch nicht ganz sicher?"
    „Das ist man nie. Es gibt immer Zweifel", räumte der Fremde ein. Dann zeigte er erneut seine Zähne. Seine Stimme klang spöttisch. „Nun, was halten Sie davon? Sie werden zugeben müssen, daß Ihnen der Abend doch noch Spannung bietet."
    „Ich weiß nicht recht..." murmelte Milton, dessen Kehle trocken wurde.
    „Nun?"
    Milton lachte kurz. Es klang nicht sehr lustig. „Offen gestanden sind mir Mörder auf der Leinwand schon lieber als in der Wirklichkeit."
    „Sie fürchten sich vor mir?"
    „Nein", log Milton. „Ich bin kein Objekt für einen Mörder! Ein Kellner! Ein armer Hund! Nichts weiter."
    „Sie haben das Leben satt?"
    „Ich? Wieso? Nein, keineswegs! Manchmal passiert es schon, daß man die Nase voll hat. Aber das sind Momente, die rasch vorübergehen.“
    „Haben Sie schon mal ein Verbrechen begangen?"
    „Ich? Nein."
    „Ganz bestimmt nicht?" fragte der Fremde drängend.
    „Na, Sie sind lustig!"
    „Finden Sie?" Diesmal klang die Stimme lauernd und sogar drohend.
    „Sie dürfen das nicht falsch verstehen", meinte Milton rasch und wie entschuldigend. „Es war nicht meine Absicht, Ihnen zu nahe zu treten..."
    „Und warum nicht?" unterbrach ihn der Fremde drohend.
    „Ich kann noch immer nicht glauben, daß Sie es ernst meinen", sagte Milton unsicher.
    „Haben Sie noch nichts von dem ,Kinomörder'

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