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Das Hotelbett

Das Hotelbett

Titel: Das Hotelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ersten
Hahnenschrei. Zuerst war er tief verwundert über die Tatsache, daß er auf dem
Teppich vor dem Bett saß, mit dem Kopf an die Matratze gelegt. Dann erinnerte
er sich, daß Brita bei ihm gewesen war und daß er in dieser Stellung nach dem
wundervollen Fick mit ihr eingeschlafen war.
    Er rieb sich die Augen und sah auf das
Bett hinauf. Das Mondlicht enthüllte, daß es leer war. Brita war erwacht und
weggegangen, ohne ihn zu wecken.
    Die Uhr wies auf halb drei nachts. Er
trat ans Fenster und blickte hinaus. Weit weg am östlichen Horizont zeigte sich
ein rotweißer Streifen. Bald würde es dämmern, und die Sonne würde auf der
andern Seite des Wassers wieder aufsteigen.
    Er zündete die Lampe über dem
Schreibtisch an und setzte sich nieder, um zu arbeiten. Er kümmerte sich nicht
darum, daß er nackt war. Doch als er das durchdringende Geknatter der
Schreibmaschine hörte, wurde ihm klar, daß er alle übrigen Gäste der Pension
wecken würde, wenn er nicht etwas dagegen tat.
    Er ging zum Bett hin und nahm die
Überdecke herunter. Mit dieser mächte er, indem er sie zusammenlegte, eine
ausgezeichnete Unterlage. Er legte sie unter die Schreibmaschine und tippte
drauflos. Das Geräusch klang nun viel gedämpfter.
    Olle Baggenfeldt, alias Wilkins Stake,
schuftete im Schweiße seines Angesichts. Zwischendurch stand er vom Stuhl auf,
raufte sich die Haare, um die treffenden Formulierungen zu finden, und wenn er
sie gefunden hatte, setzte er sich wieder und brachte sie zu Papier.
    Er arbeitete bis halb sieben. Während
die Sonne ihm in die Augen schien, warf er sich aufs Bett und schlief zufrieden
ein.
    Als er später am Tag erwachte, sah er
das Frühstückstablett wie gewohnt am Nachttisch stehen. Die Teekanne war mit einer
Hülle überdeckt und der Inhalt noch einigermaßen lau. Er trank seinen Tee und
seine Milch, aß ein mit Käse belegtes Brot und fragte sich gleichzeitig, ob
Elsalill und die Wirtin ihn denn nicht mehr besuchten und warum sie sich so
zurückhaltend benahmen. Es wäre ja für sie möglich gewesen, ihn zu wecken,
meinte er, und so unbegabt war er wohl nicht im Bett, daß einmal für sie genug
war.
    Oder war er das vielleicht?
    Belastet von solchen Grübeleien
kleidete er sich an und ging hinunter, um die erste Tasse Kaffee des Tages zu
trinken. Auf dem Weg hinunter schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf. Deshalb
ging er zur Küchentür und blickte hinein. Eine Köchin sah ihn verwundert an.
Man war offenbar nicht daran gewöhnt, daß die Gäste das Allerheiligste des
Hotels besuchten.
    »Jaha?« sagte die Köchin. »Was wünschen
Sie denn hier?«
    Sie schien schlechter Laune zu sein,
glaubte vielleicht, er sei gekommen, um etwas zu beanstanden.
    »Hm, ja«, antwortete Olle. »Ich suche
ein Mädchen, das die Zimmer versorgt. Sie heißt Elsalill. Ich habe keine
Ahnung, wie ihr Nachname ist.«
    »Elsalill?« antwortete die Köchin und
zog die Augenbrauen hoch, während sie gleichzeitig intensiv nachdachte.
»Elsalill? Wir haben keine hier, die Elsalill heißt, nein, das haben wir nicht!
Aber gehen Sie und reden Sie mit der Hausvorsteherin. Die dürfte wissen, wie
die Angestellten heißen, nehme ich an! Ich weiß es nicht, und ein Auskunftsbüro
bin ich auch nicht. Außerdem habe ich zu tun. Gehn Sie dort hinein, die
Hausvorsteherin sitzt drin!«
    Sie deutete auf eine Tür, die in ein
kleineres Kontor führte, in dem eine fast durchscheinend dünne Dame im Alter
von etwa fünfundsechzig Jahren saß. Sie hatte weißes Haar und eine große
Hornbrille.
    »Entschuldigung«, sagte Olle, als er
hereinkam. »Ich möchte die Wirtin... das heißt die Hausvorsteherin sprechen,
aber sie ist vielleicht nicht...«
    Sie sah ihn über den Rand der Brille
scharf an.
    »Die Hausvorsteherin bin ich«, erklärte
sie. »Eine Wirtin haben wir hier nicht. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Olle begann zu stammeln, und es dauerte
eine ganze Weile, bis es ihm glückte, sich verständlich zu machen. Dann fragte
er, ob sie möglicherweise neu angestellt sei. Sie sah deutlich beleidigt aus.
    »Ich habe im Hotel Sonnenheim seit
zweiundzwanzig Jahren gearbeitet!« sagte sie und schnupfte mit der spitzigen
Nase. »Bitte nehmen Sie das zur Kenntnis!«
    Olle war völlig konsterniert. Er
versuchte, Elsalill und die Frau, die bei ihm in seinem Zimmer gewesen waren,
zu beschreiben und erklärte, daß Elsalill ein Zimmermädchen sei und daß die
Frau sich als Wirtin bezeichnet hatte, aber es zeigte sich, daß niemand die
beiden Personen

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