Das Hotelbett
kannte und daß von seiner Seite ein Irrtum vorliegen müsse. Es
gab hier keine Menschen von dem Aussehen, das er beschrieb, diese
Fantasiemenschen hatten weder gegenwärtig noch früher jemals im Hotel
Sonnenheim gearbeitet. Darüber gab es keine Diskussion mehr!
Olle Baggenfeldt verließ total verwirrt
die Küchenregion. Er stand vor einem Rätsel, um nicht zu sagen vor einem
Mysterium! Er konnte unmöglich das alles geträumt haben, mit sämtlichen
Details, die er dabei erlebt hatte. Sie standen plastisch und deutlich noch in
seiner Erinnerung! Es war zum Verrücktwerden!
Er ging hinauf in sein Zimmer und
begann in dem Haufen fertiggeschriebener Manuskriptseiten zu blättern. Hier...
hier hatte er die ganze Geschichte niedergeschrieben! Nachdem es sich für ihn
unmöglich erwiesen hatte, anderes als selbsterlebte Sachen zu Papier zu
bringen, war das ein deutlicher Beweis, daß die beiden Frauen existierten.
Wahrhaftig ein Mysterium! Aber
Mysterien sind dazu da, gelöst zu werden, meinte Olle Baggenfeldt mit
verbissenem Ingrimm.
Er wußte nur nicht, wo er beginnen
sollte. Das Hotel schien ruhig und seriös, aber gerade das war der Fehler
daran. Er war an die Großstadt gewöhnt, oder zumindest an ihre Vororte, und
konnte nicht kreativ denken, wenn es nicht genügend Motorlärm, vergiftete Luft
und anderes Elend rundherum gab.
Deshalb ging er zu dem Hauptweg
hinunter und nahm den Bus, der in den Ort fuhr. In der Hauptstraße fand er eine
Konditorei, ging hinein und setzte sich mit einer Flasche kaltem Orangensaft
und einem verlockenden Kuchen nieder. Er grübelte, überlegte und las eine Weile
in einer alten illustrierten Zeitschrift einen Artikel über die Kunst, ein
guter Liebhaber zu werden. Als er fertiggelesen hatte, dankte er seinem
Schicksal, daß keine der Mädchen und Frauen, mit denen er zusammen gewesen war,
diesen Artikel studiert hatte, sonst wäre er sicher bei ihnen total abgeblitzt.
Er hatte nämlich alles falsch gemacht!
Nach dem Artikel war er ein Stümper!
Plötzlich legte er die Zeitung weg. Auf
dem Bürgersteig draußen ging ein Mädchen vorüber, das er kannte. Er sauste
hinaus und hätte das Mädchen beinahe erwischt, wenn ihn nicht eine Hand
festgehalten hätte.
»Sie haben nicht bezahlt, mein Herr!«
sagte eine Stimme hinter ihm.
Er wandte sich hastig um, warf der
Konditoreikellnerin einen Zehner zu und sprang hinter dem Mädchen her. Sie bog
um eine Ecke, und mit einer Zunge, die ihm wie ein roter Schlips heraushing,
rannte Olle ihr nach. Sie verschwand in einem Hauseingang. Er hinter ihr her.
Ein kurzer Blick sagte ihm, daß er in
ein Hotelvestibül geraten war.
Wo war das Mädchen? Dort! Sie stand
beim Aufzug und wartete.
»Elsalill!« rief er so laut, daß einige
in der Halle wartende Gäste zusammenzuckten und der Portier in seiner Loge
beinahe eine Marke verschluckte, die er an einen Brief kleben wollte.
Das Mädchen drehte sich hastig um, und
als sie ihn sah, wurde ihr Gesicht von einem Lächeln erhellt, das zeigte, daß
sie über das Wiedersehen froh war.
»Hej!« sagte sie. »Wie in aller Welt
hast du hierher gefunden?«
»Ich habe nach dir gesucht«, entgegnete
er und faßte ihre Hand. »Ich habe geglaubt, daß ich in ein finsteres
Kriminalgeheimnis geraten bin, als sich herausgestellt hat, daß du nicht zum
Personal des Hotels Sonnenheim gehörst. Wie ein Hitchcock-Thriller!«
Der Aufzug kam herunter, sie stiegen
ein und fuhren zusammen hinauf.
»Es blieb mir keine Zeit für
irgendwelche Erklärungen damals am Morgen, als wir uns kennenlernten«, sagte sie
lachend. »Du bist gleich so feurig geworden, und ich... na, wenn ich ehrlich
sein soll... bei mir hat’s auch sofort gefunkt. Meine Freundin, die in dem
Hotel arbeitet, ist an dem Tag krank geworden, und ich bin in ihren
Morgendienst eingesprungen. Die Wirtin hier im Hotel hatte versprochen, mich
mit ihrem Auto hinzufahren, und als sie längere Zeit auf mich gewartet hatte,
ging sie hinauf, um nachzusehen, wo ich stecke und um mich zu holen.«
»So einfach war es also, mein lieber
Dr. Watson!« sagte Olle, als sie aus dem Aufzug stiegen.
»Liest du auch so gerne Sherlock
Holmes?« fragte sie, öffnete eine Tür und bat ihn einzutreten.
Sie standen in einem kleinen, aber
gemütlich eingerichteten Zimmer, und er setzte sich in einen Sessel, den sie
ihm zurechtschob.
»Das hier ist meine Behausung«, sagte
sie fröhlich. »Ich schlafe hier, wenn ich nachts arbeite.«
»Sehr hübsch«, sagte Olle und
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