Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
des Imperialen Geistes»:
    Sofort feuerte ich meinen ersten Bolzen hinüber zum nordöstlichen Gipfel, der am nächsten lag. Ich stoppte das Kabel bei einer Länge von fünfzehn Metern, ohne es zu kappen,stieß mich in den leeren Raum ab und schwang mich über die Kluft zwischen den Gipfeln hinüber auf einen Felsvorsprung, den ich in jenem Sekundenbruchteil entdeckt hatte, der mir zur Erkundung des Terrains geblieben war. Ich kappte das erste Kabel, sprang auf eine schmale Felsnase auf dem östlichen Gipfel und feuerte erneut; diesmal schickte ich einen Bolzen in hohem Bogen hinüber, so dass er von oben auf dem südöstlichen Gipfel landete. Ich kappte dieses Kabel bei fünfzehn Metern, ergriff das Ende und ließ es wie eine Peitsche zur Seite und nach unten schnalzen. Atalin hatte sich sicherlich von der Stelle bewegt, aber wenn doch nicht, würde sie das vielleicht von den Füßen reißen.
    Ein Bolzen, der den Fels direkt über meinem Kopf streifte, zeigte mir, dass sie sich tatsächlich bewegt hatte. Ich stürzte mich vom Berg, wobei ich einen Bolzen dorthin schoss, wo ich sie glaubte, aber auch, um meinen Fall zu stoppen. Am Kabel hängend schwang ich mich hinüber und kroch in eine nicht sehr tiefe Höhle, während meine Augen fieberhaft den Schneesturm zu durchdringen versuchten.
    Eine verschwommene Silhouette machte über mir einen Satz. Ich schoss zweimal – einen Bolzen schickte ich über die Stelle, an der ich sie wähnte, und einen zweiten nach hinten, beide mit kurzen Kabeln. Die Bolzen trafen die Bergwand gegenüber, aber eine plötzliche Straffung des zweiten Kabels sagte mir, dass ich Atalin zwischen den Kabeln gefangen hatte. Ich ließ die Pistole fallen, packte das Ende des ersten Kabels und brachte die Kabel zusammen, indem ich sie hastig umeinander wickelte.
    Atalin drehte sich ein paar Meter über mir und etwa fünf Meter gegenüber; ihre Beine hatten sich im Kabel verfangen. Doch selbst im Drehen zielte sie sorgfältig. Ich sprang zur Seite, als ein Bolzen in den Fels hinter mir krachte. Sie drehtesich zurück, und diese Sekunde nutzte ich, um meine beiden Kabel an Atalins Bolzen zu befestigen, meine Pistole aufzuheben und mich zur Seite zu werfen.
    Bevor sie ein drittes Mal schießen konnte, feuerte ich und traf ihren rechten Unterarm, wo mein Bolzen sich in dem verstärkten Knochen festbiss. Ich riss das Kabel zurück und fixierte damit ihren Arm und die Pistole an ihrer Seite – zumindest so lange, bis sie diese in die linke Hand übergeben würde.
    Aber das dauerte wertvolle Sekunden und bot mir Gelegenheit zu einem weiteren Schuss. Diesmal schoss ich einen Bolzen auf Höhe des Handgelenks durch ihren linken Arm. Ich zog fest zu und befestigte beide Kabel erneut an ihrem Bolzen.
    Dennoch fuhr sie fort, sich zu wehren und zu versuchen, ihre Pistole zu heben, was allerdings unmöglich war.
    »Ergib dich!«, rief ich.
    Atalin sah mit zornigem Gesicht auf mich herab. Blut tropfte aus ihren Wunden. Nicht viel, denn ihre internen Systeme hatten den Blutfluss blockiert, aber doch genug, um einige der Schneeflocken rosa zu färben.
    »Ich ergebe mich nie!«, stieß sie hervor. »Töte mich doch, wenn du kannst!«
    »Du bist meine Schwester!«, schrie ich durch das Heulen des Schneesturms. »Ich will dich nicht töten. Schon gar nicht, weil …«
    Ich wollte sagen: »… du nicht wiedergeboren wirst«, aber die Worte wollten nicht kommen. Offenbar hatte Morojal diese Information ebenfalls nicht freigegeben. Ich konnte es Atalin einfach nicht sagen.
    »Was?«, schrie Atalin. Sie versuchte, sich in eine Position zu bringen, in der sie die Kabel durchbeißen konnte. Es würde ihr vielleicht sogar gelingen, dachte ich, daher sprach ich rasch weiter.
    »Wir werden als Imperiale Kandidaten ausgerufen!«, rief ich, während ich fieberhaft nachdachte, was ich ihr noch sagen konnte, damit sie mir zuhörte. »Unter den … unter den tausend! Aber nicht, wenn du jetzt stirbst.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Atalin. Sie hörte nicht auf, die Beine hochzuschwingen und den Kopf nach unten zu beugen. Aber sie klang nicht mehr so wütend.
    »Erzpriesterin Morojal vom Aspekt der Kaiserlichen Erkennenden Hand hat es mir gesagt«, erwiderte ich.
    :Das ist korrekt «Siegel des Imperialen Geistes» Ihr beide werdet zu Kandidaten erklärt:
    Ich hatte nicht gefragt, aber Atalin hatte es offenbar getan.
    Sie hörte auf, mit den Beinen zu zappeln, und sah auf mich herab – auf dieselbe Art, wie ich mich

Weitere Kostenlose Bücher