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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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jetzt, da ich in meinen erweiterten Körper zurückgekehrt, da ich wieder Prinz war … es nicht mehr sein wollte.
    Ich war glücklich im Habitat gewesen als Khem der Händler.
    Ganz gewiss wollte ich nicht Imperator werden und mich zum Imperialen Geist gesellen, ob ich nun das Kommando über ihn hatte oder nicht. Selbst die Versuchung, ich könnte als Imperator Gutes tun, war falsch, das wusste ich. Die Art, wie das Imperium Dinge tat, war zu eingefahren, und ich bezweifelte, dass ich in der Lage wäre, mich mit den Hunderten von früheren Imperatoren im Imperialen Geist anzulegen, um wirkungsvolle Veränderungen herbeizuführen.
    Gegen diese rationalen Gedanken jenes Teils von mir, den ich als mein wahres Ich betrachtete, ertönte ein programmierter Chor aus einem anderen Teil meines Gehirns. Er beharrte darauf, dass Imperator zu werden alles war, was ich je gewollt hatte, und dass ich mein Bestes geben musste, um so bald wie möglich Imperator zu sein.
    Ich gebot diesen Gedanken Einhalt und versuchte stattdessen herauszufinden, was zum Henker ich tun sollte.
    Die Alternative dazu, als Imperator den Thron zu besteigen, war eindeutig der Tod oder etwas noch Schlimmeres – und ich wollte nicht sterben. Oder erleben, was »noch schlimmer« sein konnte.
    Es musste einen anderen Ausweg geben. Ich konnte ihn nur noch nicht sehen.
    Widerstrebend versuchte ich, mich auf das bevorstehende Duell zu konzentrieren.
    Wenigstens hatte ich diesbezüglich eine Gewissheit erlangt. Trotz der Wut, die ich empfunden hatte, als ich entdecken musste, dass Atalin dafür ausgezeichnet wurde, die Familien meiner Kharalchanischen Freunde getötet zu haben, war ich entschlossen, mich nach Kräften zu bemühen, Atalin nicht umzubringen. Es würde das Duell noch schwieriger gestalten, aber ich wollte versuchen, die Person zu bleiben, für die Raine mich hielt und die zu sein ich selbst anstrebte. Atalin mochte den Tod verdient haben für das, was sie getan hatte, aber sie war meine Schwester.
    Ich war nicht der richtige Henker.
    Natürlich würde sie dann vielleicht mich töten …
    »Ihr erinnert Euch an die Grundstrategien?«, fragte Haddad wieder, als wir den Hohlweg verließen, einen Hof überquerten und auf einen der typischen Imperialen Würfel zugingen, die den Eingang zu einer unterirdischen Einrichtungmarkierten; in der Einblendung sah ich, dass dies der Duellierraum war.
    »Ja«, erwiderte ich. »So wenige Bolzen wie möglich abfeuern und kurze Kabel benutzen. Den Berg für mich arbeiten lassen.«
    »Ich rate von raffinierteren Schachzügen ab«, fuhr Haddad fort. »Macht es nicht zu kompliziert, Hoheit. Keine Lassoenthauptung oder dergleichen.«
    »Nein«, pflichtete ich ihm bei. Ich bezweifelte ohnehin, dass ich eine Lassoenthauptung überhaupt beherrschte – dabei warf man das Kabel um den Hals des Gegners und schwang sich vom Berg.
    Haddads Lehrlinge tauchten aus den Hecken auf und erhoben sich aus dem Gras, während wir zu dem Würfel hinüber gingen, so dass ich einen ganzen Hofstaat um mich hatte, als wir das Gebäude betraten. Nach der routinemäßigen Überprüfung des Senkschachts fuhren wir hinab zum Empfangsbereich. In der Halle, die mit riesigen Abbildungen von Bergen aus den verschiedensten Welten geschmückt war, warteten schon Atalins Assassinenmeisterin und ein Dutzend ihrer Lehrlinge; doch meine Gegnerin war noch nicht da.
    »Wir haben den Berg in Augenschein genommen, Prinz Khemri, und akzeptieren das Terrain«, verkündete Vivaldra. »Prinz Atalin fordert Eis und Schnee, wenn es Euch gefällt.«
    Ich wedelte lässig mit der Hand.
    »Unbedingt, Schnee und Eis«, sagte ich. »Wollen wir nicht auch einen hübschen Schneesturm machen?«
    Haddad sah mich an. Obwohl sein Gesicht so ungerührt wie immer wirkte, entdeckte ich einen Hauch von Tadel oder vielleicht auch Enttäuschung darin. Aber ich hatte einen Grund, um einen Schneesturm zu bitten. Wenn nach Duellbeginn einer von uns ohne das Zutun des anderen abstürzte und verletzt wurde oder das Duell nicht fortsetzen konnte, wurde das Duell für unentschieden erklärt. Für mich war das ein verlockendes Ergebnis. Obwohl ich es vorzog, dass es Atalin wäre, die abstürzte.
    »Prinz Atalin wird einen Schneesturm akzeptieren«, antwortete Vivaldra.
    »Mit Eurer Erlaubnis, Hoheit, werde ich den Berg nun prüfen«, sagte Haddad. Ich nickte. Er bedeutete seinen Lehrlingen etwas mit ein paar Gesten. Vier folgten ihm, und sechs näherten sich mir. Er ging auf das reich

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