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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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er wirklich mein Freund war, meine Familie, und dass er selbst gegen das Imperium auf meiner Seite wäre.
    Wenn ich dieses Gefühl genauer erforscht hätte, hätte icherkennen müssen, dass es falsch war. Haddad war genauso ein Geschöpf des Imperiums wie alle anderen, auch wir Prinzen. Er konnte sich den Einschränkungen und Konditionierungen dieser Bestimmung ebenso wenig entziehen, wie ich es konnte.
    Wir kamen oben auf einem sanft ansteigenden Hügel an. Obwohl ich kaum den Kopf wenden konnte, sah ich, dass neben mir viele Prinzen waren. Manche waren in schlechterer Verfassung als ich, ihre Assassinenmeister mussten sie praktisch tragen. Wieder einmal hatte Haddad bewiesen, dass er ein überragender Assassine war und mir genau die nötige Giftdosis verabreicht hatte und nicht mehr.
    Alle Prinzen wurden auf dem Hügelkamm in einer sehr langen Reihe aufgestellt. Ich blickte hinab und sah dunkles Wasser unter mir. Einen riesigen See, dessen jenseitiges Ufer ich nicht erkennen konnte, da meine Augen unter derselben Schwäche litten wie meine Muskeln.
    Das Mondlicht fiel nur auf das Ufer unter uns. Es war ein Sandstrand, der sich so weit zur Linken und Rechten erstreckte, wie die Reihe der Prinzen lang war, vielleicht zweitausend Meter. Auf den Strand gezogen war eine entsprechende Anzahl von Booten, die alle nicht viel breiter oder länger als ein Mann waren.
    »Die Kandidatenboote«, sagte Haddad ruhig und ganz nahe an meinem Ohr. Seine Meisterkollegen teilten ihren Prinzen gerade dasselbe mit, zur gleichen Zeit, was ein seltsames Geräusch verursachte – wie das Rascheln von Laub in einer leichten, flüchtigen Brise.
    Wir gingen den Hügel hinunter, tausend Prinzen und tausend Assassinen; jedes Paar steuerte ein bestimmtes Boot genau vor ihm an, so dass niemand des anderen Pfad kreuzen oder ausweichen musste. Alles war perfekt arrangiert.
    : Willkommen zum ersten Prüfungsabschnitt, Prinzen «Siegel des Imperialen Geistes» Assassinenmeister, bringt die Hoheiten in die Kandidatenboote:
    Haddad musste meine Füße hochheben, um mir ins Boot zu helfen, und mich anschließend hinlegen. Als ich so dalag und sich Pseudofühler erhoben und sich mir um Beine, Brust und Arme schlangen, begriff ich, dass es sich nicht direkt um ein Boot handelte, auch wenn es auf dem Wasser hin und her schaukelte. Es war eine Art Bitech-Organismus, und er hielt mich wirklich ziemlich fest umschlungen.
    »Viel Glück, Hoheit«, flüsterte Haddad. Er legte mir sehr leicht die Hand auf die Brust und zog sie dann langsam wieder weg; seine Finger krümmten sich, als würde er nur widerstrebend loslassen, was er einmal sehr geschätzt hatte. Dann trat er zurück und war fort.
    Eine durchsichtige Membran schloss sich über dem Pseudoboot und mir, und der Imperiale Geist fing wieder an, in meinem Kopf zu sprechen. Nur, dass es ein etwas anderes Gefühl war als sonst, dank seiner ausgeprägteren mentalen Stimme, die irgendwie klang, als sei sie sehr müde.
    :Die Kandidatenboote werden mit Psitech gesteuert «Siegel des Imperialen Geistes» Nach dem Start werdet Ihr Euer Fahrzeug durch den zentralen Kanal auf den Wasserfall zu steuern müssen, der vor Euch liegt, und dann durch den unterirdischen Fluss dahinter. Wer dies bewältigt, erreicht den zweiten Prüfungsabschnitt. Niemand wird bei Euch sein: Wenn Ihr hier sterbt, ist es für immer:
    Das war der Imperator höchstselbst , dachte ich, und nicht die kollektive Stimme des Imperialen Geistes. Er oder sie hatte ein persönliches Interesse an dem Prinzen, der als Ersatz nachrücken und ihm oder ihr gestatten würde, ein Gestaltwesen anzunehmen. Daraus, dass die Durchsage erschöpft und resigniert gewirkt hatte, schloss ich, dass der Imperator sich darauf freute.
    Das bestärkte mich nur noch mehr darin, dass ich wirklich nicht Imperator werden wollte.
    Aber meine Optionen waren dürftig. Ich musste mich dem Wettbewerb stellen oder sterben.
    Das Pseudoboot erbebte unter mir; die Vibration kam von den Seiten, als das wie auch immer geartete Antriebssystem zum Leben erwachte. Das Boot begann, stärker zu schaukeln, während es Kurs auf das offene Wasser nahm.
    Obwohl ich noch immer schwach war und weder meine Mechtech-Systeme noch Bitech-Drüsen einsatzbereit waren, wirkten meine Psitech-Sinne weniger beeinträchtigt. Ich spürte hinaus auf der Suche nach dem Echo eines Psitech-Systems. Aber ich erhielt keine Antwort von dem Boot, wiewohl ich wütende mentale Bemerkungen einiger Prinzen in der Nähe

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