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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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droben in den Rängen der Arena. Ich wandte rasch den Kopf danach und sah, dass dort doch jemand war. Eine einzelne Gestalt. Sie saß allein auf halber Höhe in einer Loge, die über die innere Mauer in die Arena hineinragte. Ich hatte keine Zeit für einen zweiten Blick. Nach Luft schnappend rannte ich weiter, auf dieses Waffenlager in der Mitte zu.
    Dank meines Vorsprungs erreichte ich es als Erster, aber nur um ein paar Sekunden. Gerade genug Zeit, um zu erfassen, dass es drei Schwerter gab, zwei Dreizacke und zwei Netze. Ich schnappte mir sofort einen Dreizack und fuhr herum – gerade rechtzeitig, um den Prinzen, der zu meiner Linken aufgetaucht war, aufzuspießen. Er war ein schneller Läufer, ja, aber seine Schnelligkeit war ihm am Ende nicht dienlich, denn er rannte direkt in meinen Dreizack, so dass ich zurückgestoßen wurde, während sich die drei scharfen Zacken geradewegs durch seine Brust bohrten. Seinem ebenso schockierten wie überraschten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er zu sehr an seine Erweiterung gewöhnt, die es ihm erlaubt hätte, im letzten Augenblick noch auszuweichen.
    Es blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, was ich getan hatte. Ich ließ meinen Dreizack fallen und raffte den zweiten und das Netz auf, das dazugehörte. Ich hatte noch nie mit dieser Kombination geübt, aber ich glaubte, dass es nicht viel anders als ein Schwert plus Nervenpeitsche sein konnte.
    Der nächste Prinz wurde langsamer, als sie sich mir näherte.Sie war größer und offenkundig stärker als ich, und sie grinste, während sie mich umkreiste. Ich folgte ihren Bewegungen und ließ das Netz vorschnellen, um sie zu testen, und sie fuhr zurück, sprang dann aber wieder vorwärts, packte das Netz und riss daran, so fest sie konnte.
    Auch sie war zu sehr an ihre Erweiterung gewöhnt. Das Netz ruckte nicht aus meiner Hand, und in der Sekunde, in der sie es noch festhielt, trat ich vor und schleuderte den Dreizack auf sie. Er traf sie in den Hals, und sie fiel zu Boden und verblutete im Sand.
    Doch noch im Sterben hielt sie das Netz gepackt. Ich ließ es los und raste zurück, um ein Schwert zu holen, gerade, als der dritte Prinz, den ich nicht einmal hatte kommen sehen, dasselbe tat.
    Wir beide stießen zu kurz zu, als wir uns mit den gezückten Schwertern aufrichteten, und verfehlten einander, drehten uns zur Seite und sprangen zurück. Ich stolperte, als ich hochkam, und sie griff mich sofort an und stieß nach meinem Oberschenkel. Ich parierte, trat beiseite und zögerte ein wenig, da leiteten meine Reflexe bereits den Gegenschlag ein. Der aufgrund meines Zögerns jedoch ins Leere lief.
    Es war Atalin. Wie meine Paradeuniform war auch die ihre schlammbespritzt, und Gesicht und Hände waren mit kleinen blutigen Abschürfungen bedeckt. Ihre Füße waren ebenfalls aufgeschnitten; sie musste ihr Gästehaus mit schwereren Schuhen als Slippern verlassen haben, so dass sie sie im Wasser hatte abstreifen müssen. Wieder einmal hatte Haddad mich besser vorbereitet, als ich es vielleicht verdiente.
    »Da sind wir also, Bruder «, sagte sie und zielte mit einem Ausfallschritt auf meinen Kopf. Ich duckte mich unter dem Hieb weg und schlug nach ihrem Arm, doch sie war zu schnell und drehte sich zur Seite. Keuchend zogen wir uns zurückund umkreisten einander. Ich konzentrierte mich vor allem auf sie, sah mich aber auch in der Arena um. Morojal hatte gesagt, dass es fünf letzte Kandidaten gab, und ich war mir sicher, dass uns allen geholfen worden war, in diese vermutlich letzte Runde zu kommen. Zwei Prinzen lagen schon tot da, aber wo war der dritte?
    Atalin sah, dass ich nach jemandem Ausschau hielt.
    »Morojal hat dir von fünf letzten Kandidaten erzählt?«, fragte sie. Ihre Aufmerksamkeit war ganz bei mir. Bevor ich antworten konnte, stürzte sie sich auf mich; dabei erreichte ihre Schwertspitze fast meinen Bauch, während ich ihn einzog, mich auf den Zehenspitzen nach hinten bog und verspätet parierte.
    »Ja«, knurrte ich. Ich riss die Augen auf, als wäre ich über etwas verwundert, das ich hinter ihr sah – in der Hoffnung, sie meinerseits abzulenken. Aber Atalin sah nicht mal zur Seite.
    »Ich habe die fünfte erwischt, als sie aus der Tür kam«, sagte Atalin. »Nur noch wir beide sind übrig, Khemri. Und bald nur noch einer.«
    Sie griff erneut an. Ich wich aus, wehrte sie ab und zog mich wieder zurück.
    »Morojal … hat … also auch … mit dir gesprochen?«, keuchte ich während einer weiteren Runde

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