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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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und Drüsen, die einem Prinzen auch geholfen hätten, die Angst zu überwinden. Ohne die Hormone und die übrigen Infusionen war ich auf einen primitiven Zustand zurückgeworfen, und ich musste mich den beiden großen Ängsten stellen, die die Menschheit schon immer bedroht haben.
    Der Angst vor dem Unbekannten und ihrem schrecklichen Gefährten, der Angst vor der Dunkelheit.
    Das Schluchzen blieb mir in der Kehle stecken. Ich schluckte es herunter, denn ich war mir durchaus des Geräuschs bewusst, das es verursachen würde. Solange ich nicht wusste, wo ich war und welchen Bedrohungen ich ausgesetzt war, wollte ich keine Aufmerksamkeit erregen. Besonders, da ich mir nicht sicher war, ob ich auch nur die Kraft hatte aufzustehen, geschweige denn mich zu verteidigen.
    Langsam, ganz langsam und zentimeterweise kroch ich hin zu dem Licht. Es schien sich zurückzuziehen, indem ich näher kam, und ich beklagte den Verlust meiner erweiterten Zielerfassung und -erkennung. Ich konnte nicht sagen, ob das Licht schwach war und nur zehn Meter entfernt oder stark und aus einer viel größeren Distanz kam.
    Ich kämpfte mich weiter voran und entdeckte, dass ich stärker wurde. Es war, als ob meine Muskeln aus einem langen Schlaf erwachen würden. Endlich hörte ich auf, auf meinem Bauch vorwärts zu kriechen, streckte die Hand nach oben aus, um sicherzugehen, dass ich mir nicht den Kopf anschlug, und stand auf.
    Indem ich das tat, dehnte sich der Lichtstreifen plötzlich zu einer Türöffnung voller blendender Helligkeit aus. Ich schirmte mein Gesicht mit den Armen ab und schloss die Augen halb, da ich ja nicht mehr die Zusatzlider eines Prinzen besaß und ebenso wenig die Systeme, die mein Sehvermögen ausgleichen und anpassen würden.
    Langsam schwand die Helligkeit, und ich erkannte eine menschenähnliche Gestalt in der Türöffnung. Sie hob eine Hand und sprach. Die Stimme klang vertraut, aber ich konnte sie nicht einordnen und ebenso wenig ihr Stimmenspektrogramm mit internen Aufzeichnungen abgleichen.
    »Ihr habt Euch wacker geschlagen, da Ihr es so weit geschafft habt, Khemri. Oder wie ich Euch ab jetzt nennen werde: Khem.«
    »Khem?«, krächzte ich. Meine Stimme klang fremd. Alles klang fremd, denn es wurde nicht mehr gefiltert und sortiert wie früher.
    »Khemri könnte als Imperialer Name identifiziert werden. Khem ist kurz und verrät keine besondere Herkunft.«
    Ich nickte. Das ergab einen Sinn.
    »Wo bin ich?«
    »Arokh-Pipadh«, antwortete die Gestalt, und endlich erkannte ich die Stimme. Es war Flotillenadmiral Elzweko. »Tief unten, in der Regulationseinrichtung, die im Versorgungsposten verborgen ist.«
    Elzweko trat durch die Tür, und während meine Augen sich sehr langsam ans Licht gewöhnten, sah ich ihn mir an. Er trug keinerlei Imperiale Uniform, sondern einen fleckigen und geflickten Mantel mit einer pelzbesetzten Kapuze, eine gefütterte Hose und kniehohe Stiefel mit metallenen Kniescheiben. Er hatte eine Waffe am Gürtel, aber in einem geschlossenen Holster, daher konnte ich sie nicht sehen.
    Er berührte mit der Hand eine Tafel an der Wand; die Tür schloss sich hinter ihm, und über unseren Köpfen gingen Lichter an. Ich sah mich um und entdeckte, dass ich mich in einer großen Kammer mit Mechtech-Konstruktionen befand, was ganz typisch für die Innenverkleidung eines Schiffs war. Die Badewanne, aus der ich aufgetaucht war, war nicht mehr da, aber eine Platte von etwa drei Metern Länge und zwei Metern Breite senkte sich gerade in den Fußboden und zeigte an, wo die Wanne verschwunden war.
    Es war nichts anderes im Raum. Ich schaute an mir herunter und entdeckte, dass ich nackt war. Abgesehen davon sah ich genauso aus wie vorher, zumindest soweit ich es beurteilen konnte.
    Aber ich fühlte mich nicht mehr genauso. Ich fühlte mich schwach und klein und unglaublich verletzlich.
    :Könnt Ihr mich hören?: , fragte Elzweko in Geistsprache. Es klang weit entfernt, obwohl er nur ein paar Meter weit weg stand; aber es war deutlich zu verstehen.
    :Ja!:
    Ich schrie stumm meine Antwort heraus, wie ein Mann, der nach einer Rettungsleine rief.
    :Gut. Eure eigenen übernatürlichen Kräfte sind herausragend. Folgt mir:
    Ich folgte ihm zum anderen Ende des Raums, wo eine weitere Tür aufsprang. Sie führte auf einen Korridor, der etwa hundert Meter in einer sanften Kurve verlief und vor dem Schott zu einer Luftschleuse endete, das mit Warnzeichen bedeckt war. Zweifellos gab es auch eine Einblendung dazu, die man bei

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