Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
organisierteren sozialen Struktur, die eine Herausforderung sein wird. Am Ende werdet Ihr vier Wochen an der Konstruktion der Feder arbeiten, der Orbitalstation, so dass Ihr die Schwerelosigkeit als gewöhnlicher Mensch kennenlernt. Viele Orte draußen in der Galaxie unterliegen den Gesetzen der Schwerelosigkeit nicht.«
»Eine Simulation?«, fragte ich. »Auf welchem Level?«
»Auf jedem Level«, sagte Elzweko ernst. »Es beginnt etwa fünfzehn Minuten nach unserer Landung. Wir haben dort unten zehntausend programmierte Individuen – Menschen, Außerirdische, verschiedene Abstufungen von Empfindungsvermögen. Aber sie sind nur programmiert, innerhalb der Abgrenzungen zu bleiben, die Künstlichkeit ihrer Umgebung oder die Tech, die sie selbst nicht haben, nicht wahrzunehmen, etwa unsere schwerelosen Plattformen. Ansonsten verhalten sie sich so, wie sie sich verhalten würden, wenn sie real wären.«
»Ich könnte hier also genauso schnell sterben wie in meinem ›Test’«, sagte ich. »Irgendwelches Training?«
Elzweko zuckte mit den Achseln. »Trainiert hart, kämpft leicht. Ich werde Euch führen, wie ich schon sagte, und Euch Rückendeckung geben, zumindest am Anfang. Aber: Ja, hier unten könntet Ihr leicht getötet werden.«
»Bekomme ich eine Waffe, bevor es losgeht?«, fragte ich. »Und, äh, wie heißt das noch mal? Ausgleich verhandelbare Gebühreneinheiten für Waren und Dienstleistungen?«
Prinzen bezahlten niemals für etwas. Sie forderten einfach, und sie bekamen, was immer sie wollten, es sei denn, es befand sich bereits im Besitz eines anderen Prinzen oder war für Imperiale Zwecke beschlagnahmt worden.
»Ihr meint Geld«, sagte Elzweko. »Nein. Und auch keine Waffe.«
»Aber ich habe fünfzehn Minuten, bevor die Leute … aktiviert werden, oder wie auch immer Ihr es nennt, wenn die Simulation anfängt.«
Elzweko lächelte und nickte.
»Wo landen wir?«
»Am Raumbahnhof. Sie werden denken, dass wir aus diesem Raumgleiter kamen, direkt von der Station, als Neuankömmlinge im System.«
Ich blickte über die Balkonbrüstung. Der Raumbahnhof war gut zwei Kilometer vom Dom und den anderen Gebäuden entfernt. Als Prinz hätte ich diese Strecke in ein paar Minuten laufen können. Als Normalsterblicher, der noch immer ein bisschen wackelig in den Knien war … konnte ich es vielleicht in sechs oder sieben Minuten schaffen. Das ließ mir in etwa noch einmal dieselbe Zeit, um eine Waffe oder Wertgegenstände oder beides aufzutreiben.
Ich wünschte, Haddad wäre bei mir. Ich hätte seine Hilfe wirklich gut gebrauchen können. Heiße Wut auf ihn kochte in mir hoch, weil er nicht an meiner Seite war, wohin er gehörte. Aber die Wut verrauchte rasch, als ich mir eingestehen musste, dass die aktuelle Situation außerhalb von Haddads Einflussbereich lag.
Dann ertappte ich mich selbst ziemlich überraschend bei der Überlegung, was mit Haddad und dem Rest des Hauswesens geschehen würde. Würden sie jemand anderem zugewiesen werden, wenn ich es nicht aus dieser Übung oder dem Test danach zurück schaffte?
Es war ein sonderbares Gefühl, über Diener und ihr mögliches Los nachzudenken. Zum Glück ging es recht schnell vorüber, und ich grübelte wieder über mich selbst nach. Schließlich war ich es, der sich in der lebensbedrohlichen Situation befand.
»Bereit für ein paar Lektionen?«, fragte Elzweko. Er wedelte mit der Hand, und das Geländer unseres Balkons wich zurück, so dass wir auf etwas standen, das im Grunde nichts anderes als eine abwärts fahrende Plattform war.
»Ja«, sagte ich und sprang.
11
Meine erste Lektion lernte ich in der Tat recht schnell. Ich hatte mich für ziemlich schlau gehalten, als ich begriff, dass ich einem der Simulationsteilnehmer eine Waffe und Wertgegenstände würde abnehmen müssen, bevor er aktiviert wurde, und es gelang mir auch. Ich schaffte die Strecke sogar in sechs Minuten, daher konnte ich die Taschen zweier Teilnehmer in der »Hauptstraße« der Siedlung durchwühlen und eine Seitenwaffe aus dem Holster eines Mannes ziehen, der vor einem der Domgebäude stand.
Was ich nicht bedacht hatte, war, was geschehen würde, wenn die Simulation einige Minuten später begann und der Mann, dem ich die Waffe geraubt hatte, instinktiv die Hand auf sein Holster fallen ließ. Da er es leer fand, brauchte er nur einen Moment, um sich umzusehen und das neue Gesicht in der Stadt zu entdecken, das zufällig ich war, weil ich noch immer in derselben Straße stand und
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