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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Psitech verfüge, werde ich dann Priestern meine echte Identität verraten dürfen?«
    »Wenn Ihr ihnen nahe genug kommt«, sagte Morojal. Sie legte eine Pause ein und fügte dann hinzu: »Vielleicht.«
    »Großartig. Kein Mechtech oder Bitech und nur vielleicht Psitech. Das ist unmöglich!«
    »Wirklich?«, fragte Morojal. »Flotillenadmiral Elzweko hat es geschafft, genauso wie sechsundvierzig andere in den letzten zwanzig Jahren.«
    Elzweko, der Miststreuer, war ein Regulant? Ich machte mir eine mentale Notiz – wieder einmal –, nicht immer nach dem ersten Eindruck zu gehen.
    »Ja, aber wie viele sind gescheitert?«
    »Ihr müsst diese Zahl nicht wissen. Es ist nicht unmöglich, diesen Test zu bestehen. Vielleicht bloß schwierig. Und nun muss ich Euch nach Eurer Entscheidung fragen.«
    Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen und versuchte,alles zu durchdenken. Beide Alternativen schmeckten nach Todesurteil. Aber wenn ich wenigstens ein Prinz blieb, war ich besser gerüstet für alles, was da kommen mochte. Ich meine – was, wenn Assassinen mich aufspürten, während ich mich in einem nichterweiterten Körper befand?
    Sicher wäre es doch besser, auf dem Versorgungsposten zu bleiben? Vielleicht konnte Haddad sich etwas einfallen …
    »Ich brauche eine Entscheidung«, sagte Morojal. »So oder so.«
    »Ich werde es mit dem Regulieren versuchen«, sagte ich. Es klang einfach interessanter, als Mist herumzuschaufeln, während man darauf wartete, ermordet zu werden, und wenigstens gab es eine Chance – wenn auch eine sehr übersichtliche –, dass ich am Leben bleiben und es schaffen würde.
    »Gut«, sagte Morojal. »Es hätte uns auch leid getan, Euch an diesem Punkt zu verlieren.«
    »Aber … aber Ihr sagtet, ich könnte zum Versorgungsposten zurückkehren …«
    »Ich habe gelogen«, sagte Morojal. »Das ist Teil des Tests. Ihr meint, Ihr habt das nicht gemerkt?«
    Ich antwortete nicht. Ich hoffe, dass es so ankam, als hätte ich es selbstverständlich sofort gemerkt.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte ich.
    Morojal deutete auf den Fluss.
    »In Ordnung«, sagte ich. Ich stand auf, zog meine Kleider aus und watete ins Wasser, das kein Wasser war, und einmal mehr stürzte ich in eine Dunkelheit, die von zahllosen Lichtblitzen erhellt wurde.
    Als ich in meinen Körper zurückkehrte – oder zumindest in einen Körper –, befand ich mich in totaler Finsternis und war, soweit ich das beurteilen konnte, allein. Ich fühlte mich unglaublich schwach, und es kostete größte Mühe herauszusteigen – nicht aus dem Fluss, sondern aus einer Badewanne mit einer sehr salzigen Flüssigkeit, die meine Augen und meinen Mund reizte.
    Ich brach am Ufer zusammen, das kalt war und nicht nachgab – eindeutig ein Mechtech-Deck oder -Installationsboden. Ich lag eine ganze Weile so da und versuchte, gegen die Panik anzukämpfen, die ich kaum in Zaum halten konnte. Mein Körper fühlte sich seltsam und plump an, und mein Verstand war langsam und orientierungslos. Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag, weil ich keine innere Uhr mehr hatte, die mir die Zeit mitgeteilt hätte.
    Meine Sinne waren ebenfalls um einiges reduziert, aber nach einer Weile bemerkte ich, dass ich die Umrisse der Badewanne erkennen konnte, aus der ich gestiegen war, sowie in einiger Entfernung in Bodennähe einen dünnen Lichtstreifen. Aber mehr war nicht drin. Ich besaß die Fähigkeit nicht mehr, meine Sicht nach einem variablen Spektrum zu verschieben. Ich würde kein Fitzelchen mehr als das sehen, wenn ich keine Lichtquelle fand.
    Es war auch sehr still, vor allem in meinem Kopf. Ich war daran gewöhnt, mit dem Geist verbunden zu sein, ihn zu befragen, Informationen aufzunehmen, Einblendungen über die Welt um mich her anzusehen, in einem konstanten Informationsfluss zu schwelgen und mir herauszupicken, was immer ich wissen wollte. Von dem mentalen Geplauder mit Haddad und meinen übrigen Priestern und Mitprinzen ganz zu schweigen …
    All das war fort. In jeglicher Hinsicht war ich kein Prinz des Imperiums mehr.
    Plötzlich dämmerte es mir, dass ich das vielleicht nie wieder sein würde.
    Langsam begann ich, auf den Lichtstreifen zuzukriechen. Zuerst waren meine Muskeln so schwach, dass ich es kaum schaffte, meinen erbärmlichen Körper über den Boden zu schleppen. Ich ertappte mich dabei, wie ich versuchte, Bitech-Drüsen zu aktivieren, die ich gar nicht mehr hatte, Drüsen, die die erwähnten armseligen Muskeln stimulieren sollten,

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