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Das Imperium der Woelfe

Das Imperium der Woelfe

Titel: Das Imperium der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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er nach Algier und wird Nachrichtenoffizier, ein aktives Mitglied des militärischen Abschirmdienstes DOP.
    1963 kommt er im Rang eines Sergeant nach Frankreich. Er geht zur Polizei, arbeitet zunächst als Polizist und ab 1966 als Ermittler beim Schutzbereich im 6. Arrondissement von Paris. Sehr bald fällt er den Vorgesetzten durch sein angeborenes Gespür für die Straße und durch seine Fähigkeit auf, kriminelle Gruppen zu unterwandern. In den Unruhen vom Mai 1968 mischt er sich während der Revolte unter die Studenten. In dieser Zeit trägt er ein Tuch im Haar, raucht Haschisch und notiert sich heimlich die Namen der politischen Führer. Als es in der Rue Gay-Lussac zur Konfrontation kommt, rettet er, als es Pflastersteine hagelt, einen CRS-Mann.
    Seine erste mutige Tat. Seine erste Auszeichnung. Danach reißen die Heldentaten nicht ab: 1972 geht er zur Kriminalpolizei und wird Inspektor. Er hat vor nichts Angst und vollbringt eine mutige Tat nach der anderen. 1975 erhält er eine Auszeichnung für besondere Tapferkeit. Nichts scheint seinen Aufstieg aufzuhalten, bis er im Jahr 1977, nachdem er für kurze Zeit bei der BRI gearbeitet hat - der berühmten Einsatztruppe im Kampf gegen organisiertes Verbrechen -, urplötzlich zwangsversetzt wird. Paul war es gelungen, den Bericht, den Kommissar Broussard seinerzeit persönlich unterzeichnet hatte, aufzuspüren. Der Polizist hatte mit Kugelschreiber am Rand vermerkt: »Nicht zu führen«.
    Sein eigentliches Jagdgebiet findet Schiffer im 10. Arrondissement, bei der ersten Division der Kriminalpolizei. Er lehnt jede Art von Beförderung oder Versetzung ab und macht sich in beinahe zwanzig Jahren einen Namen als der Mann, der im westlichen Teil des Viertels für Recht und Gesetz kämpft. Sein Gebiet, zu dem auch ein Teil des Sentiers, des türkischen Viertels, und andere Straßenzüge mit starkem Immigrantenanteil gehören, liegt zwischen den großen Boulevards und der Gare de l'Est und der Gare du Nord.
    In jenen Jahren baut er ein Spitzelnetz auf, drängt illegale Aktivitäten wie Glücksspiel, Prostitution und Drogen zurück und unterhält zu den Führern sämtlicher krimineller Gruppierungen zweifelhafte Beziehungen, die sich als äußerst nützlich erweisen und ihm eine Rekordaufklärungsquote bescheren.
    Führende Polizeifunktionäre sind fest davon überzeugt, dass man die relative Ruhe in jenem Teil des 10. Arrondissements zwischen 1978 und 1998 allein ihm verdankt. Schiffers Amtszeit wird von 1999 bis 2001 um zwei Jahre verlängert, ein außergewöhnlicher Vorgang.
    Im April 2001 geht der Polizist offiziell in den Ruhestand. Er hat in seiner Dienstzeit fünf Auszeichnungen erhalten, darunter den Orden Pour le Mérite, er hat 239 Verhaftungen vorgenommen und vier Menschen erschossen. Der Achtundfünfzigjährige ist stets ein einfacher Inspektor geblieben. Ein Mann, der stets seinen Dienst auf der Straße tut und immer über dasselbe Territorium herrscht.
    So viel zum »Eisen«.
    »Zahl«, sein anderer Charakterzug, kommt 1971 zum Vorschein, als man Schiffer dabei erwischt, wie er in der Rue de la Michodière im Madeleine-Viertel eine Prostituierte misshandelt. Die Untersuchung des LGS, einer Unterabteilung der Sittenpolizei, wird schnell eingestellt. Keine der Huren will gegen den Mann mit dem silbernen Haar aussagen. Erst 1979 kommt es zu einer neuen Klage, es heißt, Schiffer werde für die Protektion der Huren der Rue de Jérusalem und der Rue Saint-Denis bezahlt.
    Eine neue Untersuchung, doch auch diese scheitert.
    »Zahl« weiß seine Interessen zu wahren.
    Zu einer wirklich ernsten Affäre kommt es 1982, als im Kommissariat eine größere Portion Heroin verschwindet, nachdem ein Netz türkischer Drogenhändler zerschlagen worden war. Der Name Schiffer ist in aller Munde, und der Polizist wird zur Verantwortung gezogen. Doch ein Jahr später kommt er mit blitzsauberer Weste aus der Sache heraus - keinerlei Beweise, keine Zeugen.
    Im Lauf der Jahre kursieren weitere Verdächtigungen über Gewinnanteile, die kriminellen Gruppierungen abgepresst werden, einbehaltene Kommissionen aus Glücksspiel und Pferdewetten, über krumme Geschäfte mit Kneipenbesitzern und Zuhälterei ... Dieser Polizist hat offenbar überall seine Finger im Spiel, doch er lässt sich von niemandem aus der Ruhe bringen. Schiffer hat sein Territorium fest im Griff, und selbst im Polizeirevier stoßen die ermittelnden Beamten des IGS bei den Kollegen des Polizisten nur auf Schweigen.
    In

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