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Das Imperium der Woelfe

Das Imperium der Woelfe

Titel: Das Imperium der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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psychologischer Übungen mildern, seinen Widerhall im Gehirn verringern und es leiten. Im Fall einer Verbrennung zum Beispiel genügte es, an die Sonne zu denken und nicht an verbrannte Haut, damit der Schmerz nachließ...
    Schmerz konnte mit den Mitteln des Geistes bekämpft werden, und selbst die Topografie des Gehirns belegte diese Tatsache.
    Ackermann war überaus erwartungsvoll nach Frankreich zurückgekehrt, sah er sich doch bereits als Leiter einer interdisziplinären Forschergruppe, einer Abteilung, die aus Kartografen, Neurologen, Psychiatern und Psychologen bestand... Jetzt, wo das Gehirn die physiologischen Schlüsselzusammenhänge offenbarte, war eine Zusammenarbeit zwischen allen Disziplinen möglich, die Zeit der Rivalitäten schien ein für alle Mal vorbei. Man brauchte nur die Karte zu studieren und sämtliche Kräfte zu vereinen!
    Doch seine Finanzierungsanträge blieben unberücksichtigt. Angewidert und verzweifelt landete er in einem winzigen Forschungslabor in Maisons-Alfort und nahm Amphetamine, um sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Von Benzedrin-Tabletten wieder aufgepäppelt, kam er bald zu der Überzeugung, dass man seinen Antrag aus mangelndem Wissen und nicht aus Gleichgültigkeit verworfen hatte. Die Möglichkeiten der PET-Technik waren schlicht zu unbekannt.
    Er beschloss, sämtliche weltweit verfügbaren Studien über die Kartografie des Gehirns in einem erschöpfenden Handbuch zu vereinen, und nahm aus diesem Grund seine Reisetätigkeit wieder auf. Er fuhr nach Tokio, Kopenhagen, Boston, traf sich mit Neurologen, Biologen, Radiologen, übersetzte ihre Artikel und schrieb Zusammenfassungen. 1992 veröffentlichte er ein Buch von sechshundert Seiten: Funktionelle Bildgebung und Gehirngeografie. Ein Atlas, der eine neue Welt eröffnete, eine einzigartige Geografie, gegliedert in Kontinente, Meere, Archipele...
    Obwohl das Buch weltweit großen Erfolg hatte, begegneten ihm die französischen Instanzen weiterhin mit Schweigen. Noch schlimmer: Zwei PET-Geräte waren in Orsay und Lyon installiert worden, und nie hatte man in diesem Zusammenhang seinen Namen erwähnt. Man hatte nicht einmal bei ihm Rat gesucht. Ackermann, ein Forschungsreisender ohne Gepäck, hatte sich daraufhin noch intensiver in seine synthetische Welt vertieft. Er erinnerte sich an bestimmte Trips unter Einwirkung von Ecstasy, die ihn über sich selbst hinausgetragen hatten, aber er dachte auch an die Abgründe, die ihm bei Horrortrips den Schädel aufgerissen hatten.
    Er war gerade tief in einem solchen Abgrund versunken, als er den Brief der Atomenergiebehörde CEA erhielt. Zuerst dachte er, dass sein Delirium anhielt, bis er begriff, dass es sich um eine positive Antwort handelte. Die CEA interessierte sich für seine Arbeit insofern, als beim Gebrauch eines PET Injektionen mit einem Radionuklid vorgenommen wurden. Eine bestimmte Kommission wollte sich sogar mit ihm treffen, um festzustellen, in welchem Maße die Behörde bei der Finanzierung seines Programms mitwirken könnte.
    Eric Ackermann hatte sich eine Woche später zum Sitz der Behörde in Fontenay-aux-Roses begeben, wo ihn ein weitgehend aus Militärs bestehendes Gremium empfing. Der Neurologe hatte gelächelt, die Uniformen erinnerten ihn automatisch an die schönen Zeiten von 1968, als er Maoist gewesen war und sich auf den Barrikaden in der Rue Gay-Lussac mit der Polizei prügelte. Diese Erinnerung baute ihn auf - umso mehr, als er sich vorher mit Amphetaminen aufgeputscht hatte, um seiner Angst entgegenzuwirken. Er wusste, was er zu sagen hatte, um diese grauen Vögel zu überzeugen.
    Seine Präsentation dauerte mehrere Stunden. Zuerst erklärte er, wie man durch die Anwendung von PET die Angstzone entdeckt hatte und wie man jetzt, wo dieser Bereich einmal bekannt war, ein pharmakologisches Prinzip definieren konnte, um seinen Einfluss auf den Geist des Menschen einzudämmen. Das erzählte er den Militärs.
    Dann beschrieb er die Arbeiten von Professor Jones und skizzierte, wie der Brite das neuronale Netz des Schmerzes lokalisiert hatte. Er erklärte, dass es nun bald möglich sei, Schmerzen zu begrenzen, indem man diese Lokalisierungen psychologisch beeinflusste. Danach berichtete er von weiteren Forschungen - über Schizophrenie, das Gedächtnis, die Fantasie ...
    Unterstützt von Gesten, Statistiken und Artikeln, führte er dem Komitee einzigartige Möglichkeiten vor Augen: Dank der Hirnkartografie konnte man das menschliche Gehirn beobachten,

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