Das Imperium
kulinarischen Vorlieben sicherheitshalber gespeichert, Louis.«
Als sie durch die Schlucht gingen, die vor langer Zeit von reißenden Fluten ausgewaschen worden war, blickte Margaret zu den hohen Felswänden zurück und fragte sich einmal mehr, warum die Klikiss ihre Stadt so weit oben angelegt hatten. »Ob die Klikiss jemals an Arthritis litten? Und wenn ja – wie kehrten sie dann heim? Mir läge nichts daran, jeden Tag so lange Treppen emporzusteigen.«
»Hinzu kommt, dass sie wahrscheinlich mehrere Beine hatten«, sagte Louis. »Vielleicht blieben sie einfach in der Stadt, wenn sie erst einmal da waren.«
Margaret beobachtete, wie die Schatten in der Schlucht länger wurden und dachte erneut über die Position der Gebäude nach. »Es scheint typisch zu sein. Denk nur an die hohen Türme von Llaro.«
Die Bauwerke auf jenem trockenen Savannenplaneten sahen wie Termitenschlösser aus. Türme aus der gleichen Schlamm-Kieselerde-Mischung ragten weit auf, im Innern ausgestattet mit Tunneln, die sich kreuzten. Einige von ihnen führten zum Boden, boten aber nicht mehr Platz als die oberen Passagen, was darauf hindeutete, dass die Verkehrsdichte in ihnen nicht größer gewesen war. Durch die auffallend breiten und offenen Fenster riskierte man einen Sturz in die Tiefe.
Plötzlich begann Margaret zu lachen.
Louis sah sie an. DD folgte seiner Freundlich-Programmierung und lachte ebenfalls, obwohl er gar nicht wusste warum.
»Es ist ganz einfach, alter Knabe«, sagte Margaret. »Und offensichtlich. Warum sind wir nicht schon längst darauf gekommen?«
Louis lächelte. Wenn Margaret glaubte, einen Durchbruch erzielt zu haben, hatte sie fast immer Recht. »Nun, Schatz, verrätst du es mir oder willst du mich an Neugier sterben lassen… oder an Altersschwäche?«
Margaret deutete an der steilen Felswand empor und zeigte auf den weiten Überhang. »Die Klikiss brauchten gar nicht zu klettern. Sie konnten fliegen.« Sie strahlte und wusste: Angesichts dieser Erkenntnis mussten die bisherigen Vorstellungen von der Biologie der fremden Wesen neu überdacht werden. »Die Klikiss konnten fliegen!«
41 SAREIN
Bevor sie zur Erde flog, überlegte Sarein, wie sie zur perfekten theronischen Botschafterin werden konnte, um alle ihre politischen Aufgaben zu erfüllen. Außerdem wollte sie eine Gastgeberin mit besonders guten Manieren sein. Bei ihrer Arbeit ging es nicht nur um das Wohl des Weltwalds, sondern auch um das der Hanse. Basil Wenzeslas hatte ihr die gemeinsamen Interessen von Theroc und der Hanse aufgezeigt.
Sie sah die Zukunft anders als die konservative alte Otema, die ihr Volk unvernünftigerweise davon abgehalten hatte, einen Platz in der Gesellschaft der Hanse zu finden. Aber Otema war ihre Vorgängerin und genoss hohes Ansehen auf Theroc. Es konnte Sarein gewiss nicht schaden, wenn sie den Segen der alten grünen Priesterin bekam.
In ihrem persönlichen Raum kochte Sarein starken Clee. Das Zimmer befand sich hoch oben im Pilzriff. Hier war die Substanz der Pilze frisch und deshalb blieben die Wände weich. Sarein mochte ihren Raum, denn er erhielt mehr Sonnenlicht als die tiefer gelegenen Bereiche. Sie stellte zwei Tassen auf einen niedrigen Tisch, eine für sich selbst und die andere für Otema.
Zum vereinbarten Zeitpunkt traf Otema mit leisen Schritten ein und Sarein erhob sich, um sie zu begrüßen. Wie alt sie aussah! Ihre Haut hatte das gleiche dunkle Grün wie der Boden des Waldes, wirkte außerdem so hart und trocken wie Holz. Sie trug nur die minimale Kleidung einer grünen Priesterin und keinen Schmuck.
Otema sah, dass Sarein den Botschafterumhang trug, und daraufhin zeigte sich Sorge in ihren Zügen. Die Falten an den Statuslinien und Leistungszeichen wurden tiefer. Sarein fragte sich, ob die frühere Botschafterin bereits die Annehmlichkeiten und die Kultur der Erde vermisste.
Die junge Frau gab vor, die Nachdenklichkeit ihrer Vorgängerin nicht zu bemerken. »Sie sind viele Jahre lang fort gewesen, Otema, und dadurch haben wir uns nie richtig kennen gelernt.« Sie schenkte Clee ein und Otema nahm die Tasse entgegen. »Ich dachte, wir sollten miteinander reden, bevor ich aufbreche, um meinen Dienst auf der Erde anzutreten.« Sarein lächelte und sprach die nächsten Worte nur, weil sie glaubte, dass Otema sie von ihr erwartete. »Sie haben große Erfahrung und können mir in Hinsicht auf die Hanse vielleicht den einen oder anderen Rat geben.«
»Ich bin bereit, meine Gedanken mit Ihnen zu
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